Herne. Ein heftiger Streit in der Herner SPD ist beigelegt worden - durch einen finalen Paukenschlag. OB Dudda setzt derweil (noch) auf leise Töne.
Showdown in Holsterhausen fand nicht statt
Das hatte was von „High Noon“: Im SPD-Ortsverein Holsterhausen lief in den vergangenen Wochen alles auf einen finalen (Macht-)Kampf hinaus zwischen dem Vorsitzenden Andreas Jansen und seinem Vorgänger Heinrich Schmidt. Trotz der vollmundigen Kampfangsage des Stadtverordneten Schmidt kam es am Donnerstagabend bei der Neuwahl des Vorstands nicht zum erwarteten Showdown: Der 74-Jährige nahm gar nicht erst an der Mitgliederversammlung in der Gaststätte „Zille“ teil. Er sei mit seiner Frau in den Ortsverein Herne-Stamm gewechselt, teilte Schmidt der WAZ noch während der Veranstaltung auf Anfrage mit. Über die (Hinter-)Gründe wolle er nichts sagen.
Sein ehemaliger Kontrahent Andreas Jansen dagegen sehr wohl: In der Zille deutete der 38-Jährige an, dass es um Schmidts Umgang mit Frauen sowie mit Menschen mit Migrationshintergrund gehe. Vor zwei Wochen hatte Jansen bereits öffentlich erklärt, dass er sich für den Genossen „schäme“ und es für unangemessen halte, wenn Schmidt die SPD nach außen repräsentiere. Damit steht er offenbar nicht allein: Der Ortsvereins-Wechsel soll nicht zuletzt auf Druck aus der Partei erfolgt sein.
Mit dem Abräumen der Personalie Schmidt sind in der SPD Holsterhausen aber offenbar nicht alle Scherben aufgefegt worden. Nur elf Genossinnen und Genossen nahmen am Donnerstag an der Vorstandswahl teil - darunter vier Neu-Mitglieder, denen Jansen in der Zille das Parteibuch überreichte. Immerhin: Bei der Vorstandswahl demonstrierte der Ortsverein Geschlossenheit. Jansen wurde mit zehn Ja-Stimmen und bei einer Enthaltung im Amt bestätigt. Und auch ein sich abzeichnender Kampf um die Kandidaturen für die beiden Holsterhauser Ratswahlkreise bei der Kommunalwahl 2025 ist wohl kein Thema mehr. Nach Schmidts Abgang dürfte in Holsterhausen nun alles auf SPD-Fraktions-Chef Udo Sobieski und die Stadtverordnete Petra Herrmann-Kopp - sie ist kürzlich vom Ortsverein Constantin nach Holsterhausen gewechselt - hinauslaufen. Denn: Jansen kündigte an, dass er auf keinen Fall für den Rat kandidieren werde, wenn Sobieski und Herrmann-Kopp erneut antreten wollten.
OB-Kandidatur: Eiskirch spricht, Dudda schweigt (noch)
Für Paukenschläge sorgt bekanntlich auch Oberbürgermeister Frank Dudda (61) immer wieder mal. Doch so offensiv er im Amt auftritt, so defensiv verhält er sich bezüglich seiner politischen Zukunft. Auch nach der Mitteilung der Herner CDU, Bettina Szelag ins OB-Rennen schicken zu wollen sowie der Rückzugsankündigung des Bochumer Oberbürgermeisters Thomas Eiskirch (53) ließ er sich nicht aus der Reserve locken. Es gelte das, was er im Januar 2024 im WAZ-Interview gesagt habe, ließ er verlauten. Nämlich: Dass er dies wohl erst im WAZ-Interview Anfang 2025 sagen werde. Ein Paukenschlag ist dann aber nicht zu erwarten, denn: Von Amtsmüdigkeit ist beim Herner OB - wie Eiskirch seit 2015 im Amt - noch keine Spur.