Hattingen. Kerkemeier hat acht Eisenmänner des Künstlers Fraczkiewicz nach Hattingen geholt. Bis zum Frühjahr sollen sie ihren Platz im Henrichspark finden.

Noch stehen sie auf dem Gelände der Spedition Kerkemeier, acht weitere Eisenmänner des polnischen Bildhauers Zbigniew Fraczkiewicz, die Mitarbeiter des Unternehmen in diesen Tagen kostenfrei aus der polnischen Stadt Szklarska Poręba in Niederschlesien nach Hattingen geholt haben. Bis zum kommenden Frühjahr indes sollen die Skulpturen auf dem Gelände des Gewerbe- und Landschaftsparks Henrichshütte aufgestellt werden.

Ein wenig martialisch sehen sie aus, die acht Eisenmänner des polnischen Künstles Zbigniew Fraczkiewicz, die zurzeit vorübergehend auf dem Betriebsgelände der Firma Kerkemeier  Am Walzwerk 27 stehen.
Ein wenig martialisch sehen sie aus, die acht Eisenmänner des polnischen Künstles Zbigniew Fraczkiewicz, die zurzeit vorübergehend auf dem Betriebsgelände der Firma Kerkemeier Am Walzwerk 27 stehen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Zur 600-Jahr-Feier der Stadt standen Eisenmänner schon einmal im Hüttenpark

Hattingen sei nun „die Hauptstadt der Eisenmänner“, sagte Bürgermeister Dirk Glaser am Montag, als eine Gruppe von Initiatoren und Sponsoren der Kunstaktion die acht rostenden Kraftbolzen an ihrem vorübergehenden Standort Am Walzwerk 27 begrüßte. Glaser erinnerte mit diesem Satz dabei daran, dass bereits seit rund 20 Jahren drei Eisenmänner von Fraczkiewicz exponiert an der historischen Stadtmauer nahe des Busbahnhofs stehen, nachdem sie im Sommer 1996 zusammen mit elf weiteren Eisenmännern zur 600-Jahr-Feier der Stadt auf Initiative des Kunstvereins im Hüttenpark aufgestellt worden waren.

Die übrigen Eisenmänner, die später noch auf mehreren Ausstellungen gezeigt und dann nach Polen zurückgebracht wurden, nach Hattingen zurückzuholen, hatte Anfang des Jahres eine Gruppe von Kulturschaffenden um den Schriftsteller Hellmut Lemmer, der mit dem 73-jährigen Fraczkiewicz eng befreundet ist, angeregt.

Einige der Eisenmänner haben kleinere Makel

Insgesamt acht der eisenharten Männer hatte der polnische Künstler, der immer wieder betont hat, wie verbunden er sich Hattingen fühle, zuletzt noch in seinem Besitz. Diese sollen ihm nun für insgesamt 40.000 Euro abgekauft werden. Dazu kalkuliert die Initiativgruppe weitere 15.000 Euro für die Aktion – u. a. zur Fertigung der Betonsockel, auf der die 2,30 Meter großen, rostenden Kraftbolze zu stehen kommen. Dabei haben einige kleinere Makel wie ein Loch in der Hand oder im Po – als Folge des Gießprozesses. Zum symbolischen Preis von einem Euro will der Kunstverein die Eisenmänner später der Stadt überlassen.

Dieser Eisenmann hat, so scheint’s, ein „Geschwür“ am Po – Folge des Gießprozesses.
Dieser Eisenmann hat, so scheint’s, ein „Geschwür“ am Po – Folge des Gießprozesses. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Initiativgruppe sucht noch nach Sponsoren

Vorerst indes sucht die Initiativgruppe noch nach Sponsoren. Mit der Spedition Kerkemeier sowie mit Architekt Peter Damm sind dabei Paten für zwei der acht eisenharten Männer bereits gefunden, weitere 2.600 Euro eingegangen. Und man sei zuversichtlich, dass die Gesamtsumme über weitere Sponsoren sowie Crowdfunding – Gruppenfinanzierung von Bürgern – schon zusammenkomme, so Hellmut Lemmer.

Kunst im öffentlichen Raum als wichtiger Faktor für die Attraktivität dieser Stadt

Bürgermeister Dirk Glaser betont derweil, Kunst im öffentlichen Raum – wie diese Eisenmänner – sei „ein ganz wichtiger Faktor für die Attraktivität unserer Stadt“. Ein Beleg dafür: „Die drei Eisenmänner an der Stadtmauer gehören zu den meist fotgrafierten Motiven Hattingens.“

Nun: Vielleicht laufen ihnen ihre acht Kollegen ja demnächst den Rang ab – wenn sie in lockerer Form als Ensemble längs des Fußweges von den Teichen zur Henrichshütte aufgestellt sind. Mit dem Hochofen im Rücken, an dessen Vergangenheit Zbigniew Fraczkiewicz mit seinen Eisenmänner erinnern will. Und an den Kampf um den Stahlstandort, dem die harten Jungs nun wieder ganz nahe gerückt sind.

>>> KONTO FÜR SPENDENGELDER

Eigens ein Konto bei der Sparkasse Hattingen eingerichtet hat der Kunstverein für Sponsorengelder zugunsten der Eisenmänner: IBAN DE 61 4305 1040 0000 21 4155, Stichwort: „Eisenmänner“.

Zudem, so Peter Müller vom Kunstverein, seien die Spendengelder steuerlich absetzbar, der Kunstverein stelle dafür benötigte Quittungen aus.