Hattingen/ Sprockhövel. Der EN-Kreis blitzt jetzt auch dann, wenn man nicht damit rechnet. 6664 Mal blitzt es in nur zwei Monaten. Ein neuer Blitzer ist „Schuld“.

Wo wird geblitzt? Wann wird geblitzt? „Achtung, teure Fotos!“ „Wegelagerer“, warnen und schimpfen Menschen gern online. Doch warum blitzt der EN-Kreis eigentlich an bestimmten Stellen? Wo gehen die meisten Raser ins Netz? Und wie viel Geld nimmt der Kreis mit Blitzern tatsächlich ein? Wir haben nachgefragt.

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Festzuhalten ist doch zunächst mal eines: Wer geblitzt wird, ist in aller Regel selbst schuld. Geschwindigkeitsbegrenzungen sind immerhin keine grobe Empfehlung. Dass nicht wenige Verkehrsteilnehmer die Regeln aber allzu schnell zu vergessen scheinen, wenn sie keine Gefahr wittern, erwischt zu werden, zeigen jetzt erste Erfahrungen des EN-Kreises.

„Es geht hier aber auch vielmehr darum, Präsenz zu zeigen und nicht darum, den Bürger zu gängeln oder zu ärgern.““

Kira Scheven
Sprecherin Ennepe-Ruhr-Kreis

Denn seit etwa zwei Monaten blitzt der auch rund um die Uhr mithilfe des neuen Blitz-Anhängers. Schon jetzt wird deutlich: „Ja, gerade in den Rand- und Nachtzeiten werden viele Verstöße verzeichnet, die vorher nicht registriert wurden“, berichtet Kira Scheven, Sprecherin des EN-Kreises. In weniger als acht Wochen wurden 6664 Verstöße allein mit der neuen Station festgestellt.

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Besonders beeindruckend ist auch folgende Zahl: An der Wittener Straße in Sprockhövel wurden in diesem Jahr bereits 1633 Verstöße registriert (Stand: 25.9.). Der Kreis erklärt: „Die hohe Anzahl der Verstöße in Sprockhövel ist darauf zurückzuführen, dass dies eine Messung mit der neuen Semistation war, welche ja rund um die Uhr im Einsatz ist und eine Woche Standzeit hatte.“

Geblitzt! Tausende Mal leuchtete das rote Licht im EN-Kreis allein bei einem Messgerät innerhalb von zwei Monaten auf.
Geblitzt! Tausende Mal leuchtete das rote Licht im EN-Kreis allein bei einem Messgerät innerhalb von zwei Monaten auf. © Essen | Kerstin Kokoska

Auch den Tempo-Rekord stellt die Wittener Straße auf: 68 Stundenkilometer zu schnell - mit 118 statt erlaubten 50 - wurde hier ein Fahrer geblitzt. Doch auch der Hattinger Rekord ist beachtlich: An der Hackstückstraße wurde ein Fahrer mit 76 km/h bei erlaubten 30 geblitzt. Die meisten Verstöße wurde aber an der Bredenscheider Straße registriert. 320 Mal leuchtet das rote Blitzlicht in diesem Jahr dort auf.

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In der vergangenen Woche nun stand der Blitz-Anhänger im Wodantal. Eine Auswertung dazu lag noch nicht vor. Bezeichnend: Auf die ganz allgemeine Frage nach den Tempo-Spitzenreitern in Hattingen, die der Anhänger bisher geblitzt hat, antwortet der Kreis: „Die Messung im Wodantal läuft noch.“

Die Standorte für Blitzer wurden zum größten Teil nach Anregungen von Bürgern, aber auch durch eigenen Erfahrungen des Kreises eingerichtet. Sie „umfassen Standorte, an denen überdurchschnittlich häufig gegen die Geschwindigkeitsbeschränkung verstoßen wird oder es sich aber um besonders schutzwürdige Örtlichkeiten (wie z.B. Schulen oder Kindergärten) handelt“, so Scheven.

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Diese Liste der Standorte werde ständig überarbeitet, Messstellen fallen weg, wenn Messungen dort nicht „zielführend“ sind oder bauliche Veränderungen sie nicht mehr möglich und nötig machen. Fortlaufend kommen auf Anregungen der Bürger aber auch neue Messstellen hinzu.

Der Kreis freut sich unterdessen über ausnahmslos positive Rückmeldungen: „Zum Teil melden sich die Leute sogar bei mir und wollen sich einfach mal bedanken, dass sie endlich nachts schlafen können, weil der Verkehr merklich ruhiger geworden ist und sie sich deutlich sicherer fühlen.“ Das hatte so niemand erwartet.

Millionen-Einnahmen durch Verkehrssünder

Und wie viel Geld spülen die Verkehrssünder nun in die Kreiskasse? In diesem Jahr bereits jetzt eine große Summe: „Nur mit Geschwindigkeitsverstößen wurden bis jetzt 1,27 Millionen Euro eingenommen. Hierbei ist zu beachten, dass es sich nicht ausschließlich um kreiseigene Messungen handelt, sondern auch die Bußgeldverfahren der Polizei mit verarbeitet werden.“

Radarkontrolle
Mit der neuen Blitzstation kann rund um die Uhr kontrolliert werden. © DPA Images | Bernd Weißbrod

Zu dieser Summe trägt sicherlich auch bei, dass seit einiger Zeit auch samstags geblitzt wird. Die Entscheidung dafür fiel aus ähnlichen Gründen, wie sie jetzt die Erfahrungen mit dem Blitz-Anhänger zeigen: „Die Entscheidung beruht auf der Überlegung, dass viele Bürger gerade am Wochenende nicht mit Geschwindigkeitsüberwachungen rechnen, da dies nicht die ‚normale‘ Arbeitszeit einer Behörde ist. Entsprechend eher wird dazu geneigt, die Geschwindigkeit zu übertreten“, heißt es von Kreis-Seite.

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Bisher zeichnet sich zumindest hier kein konkreter Trend ab. „Es geht hier aber auch vielmehr darum, Präsenz zu zeigen und nicht darum, den Bürger zu gängeln oder zu ärgern.“ Denn auch hier gilt: Geblitzt wird nur, wer zu schnell fährt.