Sprockhövel. Nirgendwo in Sprockhövel wird so viel gerast wie an der Wittener Straße. Es müsste mehr geblitzt werden, sagen Anwohner: Ran an die Geldbeutel!

Auf den Straßen in Sprockhövel wird in regelmäßigen Abständen durch Polizei und Kreisverwaltung die Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer kontrolliert. Die Messorte sind im Laufe der Zeit zum größten Teil durch Anregungen von Bürgern, aber auch durch eigene Erfahrungen vonseiten der Behörden eingerichtet worden und umfassen Standorte, an denen überdurchschnittlich häufig gegen die Geschwindigkeitsbeschränkung verstoßen wird. In Sprockhövel ist es die Wittener Straße, die besonders hervorsticht. Wie erleben das die Anwohner?

Fahrzeuge beschleunigen nach dem Kreisverkehr

Freitagmittag, die Sonne scheint, die Autos dröhnen. Die Wittener Straße in Haßlinghausen ist stark befahren. Die Beobachtung: Verkehrsteilnehmer, die den Kreisverkehr Beermannshaus durchfahren haben, beschleunigen auf der Geraden Richtung Haßlinghausen-Innenstadt noch einmal richtig, offenbar weit über die erlaubten 50 km/h hinaus, die hier erlaubt sind.

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„Wenn man wie ich schon Jahrzehnte hier wohnt, hat man sich irgendwie an den starken Autoverkehr mit dem hohen Fahrtempo gewöhnt“, sagt Norbert Schulte, dessen Vorgarten lediglich durch eine Hecke von der Fahrbahn getrennt ist. Er wohnt am Abzweig Dellwig, ganz nah dran am Asphalt. Obwohl, räumt er ein, es sei mehr geworden. Und auch abends rausche es länger als früher, erst so gegen 20 Uhr nehme der Verkehr ab. Seine Nachbarin, die ihren Namen nicht gerne in der Zeitung lesen möchte, schlägt vor, die Tempokontrollen deutlich häufiger durchzuführen, das helfe.

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Der Ennepe-Ruhr-Kreis meldet an der Wittener Straße nach Ablauf einer Kontrollwoche durch eine so genannte Semistation, die rund um die Uhr im Einsatz ist, 1633 markante Geschwindigkeitsübertretungen. Das ist ein Spitzenwert in der Stadt. Die größte Geschwindigkeitsüberschreitung in Sprockhövel gab es dann auch an der Wittener Straße: Bei 50 erlaubten Stundenkilometern wurde ein Autofahrer mit 118 km/h geblitzt, eine Überschreitung von sage und schreibe 68 km/h.

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Auf der anderen Straßenseite lebt Ingrid Landwehr. „Was will man machen? Hier wird schrecklich viel gerast, die Begrenzung scheint überhaupt niemanden zu interessieren“, meint sie. Mit den Jahren sei sie jedoch einigermaßen unempfindlich geworden. Eine ganz andere Beobachtung hat Maria Perko von der Gaststätte Haus Höhmann, gemacht. „Verkehrstechnisch sind wir ja über die Wittener Straße gut zu erreichen“, sagt sie. Aber ihre Gäste hätten oft regelrecht Schwierigkeiten, vom Parkplatz wieder in den Verkehrsfluss der Wittener Straße einzufinden, so dicht an dicht führen die Autos. „Und zu Fuß auf die andere Straßenseite zu kommen, das ist fast den ganzen Tag richtig riskant“, sagt Maria Perko.

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Auch Edeltraud Sperl leidet unter den schnell fahrenden Autofahrern auf der Wittener. „Die Polizei und der Kreis müssten viel häufiger hier kontrollieren“, sagt sie. Nur über den Geldbeutel der Raser lasse sich hier eine Änderung herbeiführen, ist sie sicher. Auch denkt die Sprockhöveler an die vielen Kinder, die bei so vielen schnell fahrenden Autos auf der Wittener Straße akut gefährdet seien, wenn sie die Straßenseite wechseln müssen. „Hier muss sich noch viel tun“, fordert Sperl. Von Nachbarn habe sie gehört, dass sie sich für ein generelles Tempolimit und mehr Kontrollen bereits an die Stadt gewandt hätten.