Hattingen. In Lennart Nüfers Schonungen in Hattingen wächst der Tannenbaum der Zukunft. Er hat viele Vorzüge gegenüber herkömmlichen Weihnachtsbaum-Sorten.
Die Weihnachtsbäume der Zukunft wachsen auf Lennart Nüfers Grund und Boden in Hattingen: Er schätzt diesen besonderen Baum. Tannenbäume brauchen jetzt im Sommer eine besondere Pflege. Die Herausforderungen.
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Die Blaufichte war gestern. „Sie sticht zu viel“, sagt der Chef vom Nüfer-Hof. Das würden nicht nur Kunden nicht schätzen, sondern auch potenzielle Mitarbeitende nicht mögen. Darum hat er sich schon vor Jahren nach einem anderen Baum umgesehen - und vor zwölf Jahren Concolor gepflanzt, die in diesem Jahr erntereif sind.
Hattingen: Der perfekte Weihnachtsbaum will gepflegt sein und seine Nadeln stechen nicht
„Die Nadeln stechen nicht, der Baum ist nicht anfällig und wächst super“, schildert Nüfer die Vorteile des Baumes Concolor. 6000 Stück hat er in diesem Jahr schon neu gepflanzt in seinen Schonungen. In denen er derzeit reichlich Arbeit hat. Mit dem manuellen Freischneider schneidet er die Flächen frei. Denn: Die Motorsense, geeignet für die steilen Hänge, an denen die Concolor-Tannen wachsen, ist defekt - und ebenso die Raupe, die er auf ebenen Flächen einsetzt.
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„Sie war in der Reparatur. 12.000 Euro habe ich bezahlt, dann habe ich den Mulcher befestigt, angefangen zu arbeiten - und kurz darauf ging wieder nichts.“ Jetzt will er selbst versuchen, das Gerät zu reparieren. Ärgerlich: „Die Raupe, mit der ich zehn- bis 15-mal schneller bin, verbraucht kaum Sprit, der Freischneider verbraucht wahnsinnig viel und ich bin langsamer.“
Im Sommer die Tannenbäume von Unkraut freischneiden
Warten, bis die Geräte repariert sind, kann er indes nicht. Denn sonst wuchert das Unkraut zu stark, stört den Baumwuchs. „Dann werden die Bäume schlechter. Und die Brombeeren sind auch überall. Das stört außerdem bei der Ernte“, sagt Lennart Nüfer.
Zudem ist es jetzt an der Zeit, die Bäume - auch andere Sorten wachsen in den Schonungen - zu düngen. Kalkammonsalpeter setzt er ein. „Das ist gut für die Knospenbildung. Außerdem färbt das die Nadeln schön dunkelgrün. Und der Baum wird dichter.“
Für die Düngung muss das Wetter in Hattingen stimmen
Allerdings muss für die Düngung das Wetter stimmen. „Ich muss düngen kurz bevor es regnet, denn sonst bleibt der Dünger auf den Nadeln liegen und verursacht Brandschäden“, erklärt Nüfer. Bei dem Dünger handele es sich um komprimierte Mineralien, die auch so in Böden vorkommen. „Aber es sind eben Salze.“
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Welcher Wetter-App er vertraut? Nüfer zuckt die Achseln. „Am besten man guckt nach draußen“, sagt er. Der viele Regen in diesem Jahr habe den Bäumen gut getan. „So wie jetzt waren die Bäume schon lange nicht mehr“, sagt er.
Preisanstieg bei Weihnachtsbäumen scheint unumgänglich
Eine Preisanstieg der Bäume hält Nüfer für unumgänglich. Die Gründe: gestiegene Lohnkosten, gestiegene Treibstoffkosten, gestiegene Preise für Dünger. „Viele Anbauer im Sauerland und in Dänemark haben schon aufgegeben, besonders die Großhändler, weil sich der Anbau kaum noch lohnt“, weiß Nüfer.
Auf einer Fläche von 20 Hektar pflanzt der Landwirt Weihnachtsbäume an. „Man sagt, dass man für zehn Hektar ganzjährig eine Arbeitskraft braucht“, erklärt er den Aufwand. Oft würden die Arbeiten von Passanten gar nicht bemerkt. „Die sehen uns nur mit einer Rosenschere in der Schonung stehen und wissen gar nicht, dass man mehrfach an jeden Baum muss im Jahr, wenn man eine Premium-Qualität erreichen will.“
Baumernte beginnt voraussichtlich Mitte November
Ab Mitte November beginnt die Baumernte auf dem Nüfer-Hof. Sie dauert bis zum 10./15. Dezember. „Danach verkaufen wir nur noch ab.“ Oder die Menschen schlagen selbst einen Baum in der Schonung.
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Geplant ist in der Vorweihnachtszeit auch wieder ein Markt, seine Frau wird wieder Kränze anbieten. Es wird Wildfleisch-Produkte geben, denn Nüfer ist auch Jäger. Kartoffeln „eines Kollegen“ bekommen Kunden dann auf dem Hof, außerdem Eier - und von seiner Frau selbst gebastelte Deko. Die übrigens gibt es auch schon jetzt in der Deele des Nüferhofes, In der Porbecke 10. Sie ist ganztags zugänglich.