Hattingen/Sprockhövel. Wie haben sich die Mietkosten verändert? Im Realitäts-Check in Hattingen & Sprockhövel gibt es große Unterschiede zu Mietspiegel und Statistik.
Wer in Hattingen oder Sprockhövel wohnt, muss für die Miete ordentlich in die Tasche greifen. Sprockhövel führt das Preis-Ranking an, Hattingen folgt als zweitteuerste Stadt des Kreises. Das geht aus dem jüngst veröffentlichten Zensus des Statistischen Landesamtes in Nordrhein-Westfalen hervor. Die Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2022.
Die Nettokaltmieten liegen im nördlichen Ennepe-Ruhr-Kreis deutlich über denen des Südens. Heißt konkret: Wer in Hattingen wohnt, zahlt pro Quadratmeter 6,22 Euro. In Sprockhövel werden durchschnittlich sogar 6,35 Euro fällig. Zum Vergleich: Am günstigsten mietete man 2022 laut Landesstatistik in Ennepetal mit durchschnittlich 5,61 Euro pro Quadratmeter. Selbst in Herdecke, der Stadt der Einkommensmillionäre, liegt der Durchschnittspreis mit 6,16 Euro unter Hattingens Mieten.
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Wer jetzt aber meint, dass die Mieten viel zu teuer waren, der wird in dem Vergleich eines Besseren belehrt. Die durchschnittliche Netto-Kaltmiete in NRW lag bei 6,82 Euro und damit 0,46 Euro niedriger als im bundesweiten Durchschnitt (7,28 Euro) – aber deutlich über dem, was die Mieten im EN-Kreis kosteten.
Mietkosten im Realitäts-Check
So viel zur Theorie und zum Jahr 2022. Doch wie sieht die Realität im Jahr 2024 aus? Die Redaktion hat sich in einschlägig bekannten Wohnungsportalen im Internet umgesehen und auch den aktuellen Mietspiegel zum Vergleich herangezogen. Der zeigt, wie sich die Mieten in der jüngeren Vergangenheit entwickelt haben – nämlich nach oben.
In Hattingen ist derzeit eine 3,5-Zimmer-Wohnung in Welper zu vermieten, die mit 5,91 Euro pro Quadratmeter unter den Hattinger Durchschnittspreisen liegt. Es ist aber die einzige ihrer Art. Nur eine weitere Wohnung liegt unter sieben Euro. Für die günstigeren Wohnungen werden sonst zwischen 7,02 und 8,60 Euro pro Quadratmeter fällig. Andere Mietobjekte werden für mehr als neun Euro oder sogar bis 10,79 Euro pro Quadratmeter angeboten.
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In Sprockhövel ist die Lage nicht anderes. Dort findet sich zum Zeitpunkt unteres Checks keine Wohnung, die zu den ermittelten Durchschnittswerten zu haben ist. Alle Preise pro Quadratmeter liegen deutlich darüber. So beginnen die Kaltmieten in den Immobilienportalen erst bei 7,15 Euro pro Quadratmeter. Die Kosten steigern sich aber bis 14 Euro für eine Erdgeschosswohnung mit Garten und ruhiger Lage in einer Altbau-Villa in Niedersprockhövel.
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Im aktuellen Mietspiegel für Hattingen liegen die durchschnittlichen Mietpreise pro Quadratmeter zwischen 5,57 und 8,28 Euro – abhängig von Baujahr und Wohnungsgröße. In Sprockhövel weist der Mietspiegel Mietkosten zwischen 4,80 Euro und 9,10 Euro pro Quadratmeter aus. Dazu kommen Zuschläge für besondere Ausstattung. Diese Mietspiegel wurden im vergangenen Jahr fortgeschrieben, herausgegeben von den Städten, den Haus- und Grundbesitzervereinen und den Mietervereinen.
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Allerdings weichen die Durchschnittswerte der Mietspiegel in Hattingen und Sprockhövel auch von den Zahlen ab, die die Landesstatistiker errechnet haben. Grund dürften unterschiedliche Datengrundlagen gewesen sein. So stützt sich das Land auf Angaben zur Bestandsmiete beim Zensus. Hattingen hatte 2021 Vermieter und Wohnungsunternehmen befragt und seinen Mietspiegel anhand von Stichproben 2023 aktualisiert. Das Ergebnis: „Seit 2021 ist die durchschnittliche Miete in Hattingen pro Quadratmeter von 6,62 Euro auf 6,86 Euro gestiegen“, teilt die Stadt mit. Damit liegen die berechneten Durchschnittswerte deutlich über den Zensus-Angaben.
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Der Mietspiegel stellt eine Übersicht über die ortsüblichen nicht preisgebundenen Vergleichsmieten für Wohnungen in Ein- und Mehrfamilienhäusern dar. Er ist für Eigentümer nicht verpflichtend.