Hattingen. Die Planung für das ehemalige O&K-Gelände in Hattingen zeigt klimafreundliches Wohnen und Arbeiten. So könnte die Zukunft der Brache aussehen:

Wo heute ein riesiger Parkplatz im Herzen Hattingens für Ärger sorgt, soll einmal ein modernes Wohnquartier entstehen. Wohnen und Arbeiten sollen hier vereint werden mit viel Grün – in einem Quartier der Zukunft.

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Zukunftsträchtig ist vor allem das Verkehrskonzept, das für das ehemalige O&K-Gelände geplant ist. Zwar sind Tiefgaragen und Gemeinschaftsgaragen ebenso vorgesehen, wie Plätze in einem Parkhaus, das hinter der Polizeiwache entstehen soll. Jedoch soll, so das Rahmenkonzept der ImmoWerk Invest Hattingen GmbH, die Anzahl der nötigen privaten Stellplätze möglichst gering gehalten werden. Um das zu verwirklichen, gehört zur Planung ein Mobilitätskonzept mit Car-Sharing und Leihfahrrädern. Auch E-Ladesäulen sollen das Quartier fit für die Verkehrswende machen.

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So haben auch auf der zentralen Promenade als Grünachse laut Plan Fußgänger und Fahrräder Vorrang. Autos bleiben im Wesentlichen draußen. Als Hauptverbindung für Autos soll eine Strecke zwischen Polizeiwache und Eickener Straße dienen. Die kleineren Wege sollen, begleitet von viel Grün, vorrangig von Fußgängern und Radfahrern genutzt werden. In das Konzept passt auch gut die Glückauf-Trasse, die am Areal vorbeiführendend Richtung Norden verlängert werden soll.

Aktuell sind auf dem etwa zehn Hektar großen Gelände tausende Autos des Autokontors Bayern abgestellt – als Übergangslösung, wie die Stadtspitze betont.
Aktuell sind auf dem etwa zehn Hektar großen Gelände tausende Autos des Autokontors Bayern abgestellt – als Übergangslösung, wie die Stadtspitze betont. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Bereits seit zwei Jahren läuft die Planung des Mega-Projekts. Etwa zehn Hektar groß ist das Gelände insgesamt, das in mehrere Bauabschnitte eingeteilt wurde. Am konkretesten sind bisher die Ideen für den Bereich zwischen Reschop bis auf Höhe Polizeiwache – Bauabschnitt 1 im Norden. Dafür gibt es bereits Anfragen Gewerbetreibender. Deshalb wird dieser Abschnitt zuerst geplant.

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Schon vor einem Jahr konnten Bürger ihre Ideen zur Erweiterung der Südstadt einbringen. Ihre Wünsche wurden teilweise bereits in die Planung aufgenommen. Dazu zählt beispielsweise auch die autoarme Gestaltung.

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Das Konzept für den nördlichen Bauabschnitt sieht Folgendes vor: Während der Bereich zur Nierenhofer Straße hin von Gewerbe genutzt werden soll – ein Hotel, Büros, kleinerer Einzelhandel, ein Ärztezentrum sind geplant – sollen dahinter Wohnhäuser entstehen. Und dabei soll es Angebote für unterschiedlichste Nutzer geben. 25 Prozent der Wohnungen sollen gefördert sein – also künftig auch für kleine Geldbeutel erschwinglich. Die Wohnhäuser sollen vier bis fünf Etagen hoch werden. Insgesamt geht die Stadt davon aus, dass etwa 450 Wohnungen in dem Bereich entstehen können, ImmoWerk spricht sogar von 600 Wohnungen.

Investor ImmoWerk zeigt in seiner Visualisierung, wie das Quartier westliche Südstadt in Hattingen einmal aussehen könnte. Zu sehen ist der bisher geplante erste Bauabschnitt – etwa die Hälfte der Gesamtfläche.
Investor ImmoWerk zeigt in seiner Visualisierung, wie das Quartier westliche Südstadt in Hattingen einmal aussehen könnte. Zu sehen ist der bisher geplante erste Bauabschnitt – etwa die Hälfte der Gesamtfläche. © Visualisierung ImmoWerk

Ergänzt wird der Wohnbereich durch kleinere Gastronomie, Ateliers und Ähnliches im Erdgeschossbereich. Platz für Sitzbereiche ist entlang der kleineren Wege eingeplant. Und auch eine Kita ist in der Planung bereits vorgesehen – in direkter Nachbarschaft zu einem kleinen Park im Quartier westliche Südstadt.

Was dem Plan im Wege steht

Um die Planung so umzusetzen, wie im Rahmenkonzept beschrieben, muss der Regionalplan Ruhr geändert werden. Der der weist die Fläche als Bereich für gewerbliche und industrielle Nutzungen aus. Und in so einem Bereich dürfen keine Wohnhäuser gebaut werden.

Derzeit wird der Regionalplan angepasst. Im kommenden Jahr soll er rechtskräftig werden. Erst dann kann mit Hilfe der vorgestellten Planung ein Antrag auf eine neuerliche Änderung eingereicht werden. Die Ausweisung als allgemeiner Siedlungsbereich ist Voraussetzung für alle weiteren Schritte auf dem Weg zur Realisierung des Zukunftsquartiers.

Die Dächer werden nach den ersten Planungen übrigens begrünt und mit Solaranlagen ausgestattet. Auch eine Begrünung der Fassaden soll geprüft werden.

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Auch im Bereich südlich der Polizeiwache ist eine ähnliche Mischung auch Wohnen und Arbeiten angedacht wie im Norden. Wie das konkret aussehen könnte, ist aber bisher nicht klar. Das Konzept für den nördlichen Bereich soll aber sinnvoll in den Süden weitergeführt werden.

Einen konkreten Zeitplan, wann mit der Umsetzung begonnen werden könnte gibt es noch nicht. Dafür sind zunächst Änderungen des Regionalplans nötig.