Hattingen. Seit 2009 wird über Ideen für ein Wohnquartier am Pottacker in Hattingen geredet. Immer wieder wurden Pläne verworfen. Jetzt gibt es Neuigkeiten.
Der Pottacker in der Nordstadt von Hattingen soll zu einem Wohnquartier entwickelt werden. Seit 15 Jahren wird geplant, verworfen, neu gedacht. Jetzt soll Fahrt ins Projekt kommen.
Der Anlass: Bei dem für das Bauvorhaben ausgeschriebenen Wettbewerb steht jetzt der Sieger fest.
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Der Siegerentwurf des Büros ISR Innovative Stadt- und Raumplanung sieht ein autofreies Quartier vor, die Parkplätze kommen in zwei Mobilitätsstationen und einer Tiefgarage unter. Laut Entwurf können am Pottacker rund 210 Wohneinheiten in Miet- und Eigentumswohnungen entstehen. Neben Wohnungen sollen in dem Gebiet auch eine Kita, kleinteilige Nutzungen sowie ein zentraler Quartiersplatz geschaffen werden. Die bereits vorhandenen erhaltenswerten Bäume wurden in den Entwurf integriert und sind Bestandteil des „grünen Rückens“, so nennt das Büro die grüne Achse am Quartiersrand.
Präsentation im Stadtlabor „Spinnerei“ im Krämersdorf in Hattingen
Die Wettbewerbsarbeiten aller acht beteiligten Büros werden nun im Stadtlabor „Spinnerei“ im Krämersdorf öffentlich ausgestellt. Die Präsentation wird am Dienstag, 18. Juni, um 17 Uhr eröffnet. Interessierte haben auch anschließend die Möglichkeit, die Ausstellung zu besuchen. Termine: 19., 20. und 21. Juni jeweils von 11 bis 15 Uhr, sowie am 27. Juni, 3., 10. und 17. Juli jeweils von 16 bis 20 Uhr.
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Der Pottacker, auf dem zuletzt Kleingärten standen, beschäftigt Rat und Verwaltung seit Jahren. 2009 ist die langgezogene Fläche erstmals als Standort für ein nachhaltiges Wohnquartier im Gespräch, 2013 liegen die Planungen auf dem Tisch, 2015 ist dann erster Spatenstich für die Erschließungsarbeiten. 2021 richten Stadt und Stadtwerke das Wärmekonzept noch einmal neu aus: Statt eines Blockheizkraftwerkes sollen Wärmepumpen zum Einsatz kommen.
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Im März 2022 ziehen SPD und Grüne die Reißleine. Gerade will die Stadt Hattingen mit der Vermarktung und der Ausschreibung der ersten Grundstück-Tranchen für die insgesamt 110 Wohneinheiten beginnen, da setzen die beiden Ratsfraktionen einen kompletten Richtungswechsel durch: Die Reihen- und Einzelhausstruktur des neuen Viertels wird aufgegeben, stattdessen mehr Wert auf Barrierefreiheit und sozialen Wohnungsbau gelegt.
SPD und Grüne wollen so gerade in direkter Nähe zur Innenstadt barrierefreien und bezahlbaren Wohnraum schaffen. CDU und FDP warnen vor einem „Massenquartier“, befürchten gar eine „Plattenbau-Siedlung“.
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Sicher ist: Es wird noch einmal Jahre dauern, bis am Pottacker die ersten Menschen einziehen. „Vor 2026 ist an einen Baustart nicht zu denken“, sagte Baudezernent Jens Hendrix im April 2023.