Gladbeck. Beim Rathaussturm der Wittringer Ritter und dem Umzug der Schubkarren KG gelten in diesem Jahr verschärfte Sicherheitsmaßnahmen. Das ist geplant.

Die jüngsten Anschläge auf Festen und Märkten in München, Aschaffenburg, Magdeburg, Mannheim und Solingen mit Toten und Verletzten haben auch die Verantwortlichen der Karnevalsveranstaltungen in Gladbeck umdenken lassen. Die Sicherheitskonzepte für den Rathaussturm der Wittringer Ritter und den Umzug der Schubkarren KG sind deutlich strenger als gewohnt.

Etliche bunt verkleidete und fröhlich feiernde Menschen ziehen beim Schubkarren-Umzug durch die Straßen Rosenhügels. Das soll auch in diesem Jahr so sein. Und um dies möglichst sicher zu gestalten, haben sich die Veranstalter – Stadt Gladbeck und Schubkarren KG – dazu entschieden, die Zahl der Einsatzkräfte zu erhöhen und auch auf Straßensperrungen zu setzen. „Beim Schubkarren-Umzug werden die Hauptstraßen und Nebenstraßen temporär gesichert – zum einen mit Terrorsperren, zum anderen mit Fahrzeugen“, sagt Stadtsprecher David Hennig.

Schubkarren KG setzt beim Umzug durch Rosenhügel verstärkt auf eigene Ordner

„Es ist schon ein anderer Geschmack als in den Vorjahren“, gesteht Michael Lange aus dem Organisations-Team der Schubkarren KG ein. Wenn am 2. März die verschiedenen Gruppen durch die Straßen Rosenhügels ziehen, werden auch verstärkt Ordner aus den eigenen Reihen dabei sein. Die Ordner stellen die teilnehmenden Gruppen. Das war auch in den Vorjahren so. Da aber waren sie vor allem dazu da, den Abstand zwischen den Teilnehmern und den Besuchern zu gewährleisten. „Jetzt sind sie dazu angewiesen, das Publikum zu beobachten und wenn sie etwas Auffälliges sehen, etwa einen Menschen mit einem Messer, sofort die Polizei zu verständigen“, erklärt Michael Lange. Und zwar: „Lieber einmal mehr, als einmal zu wenig.“

Rathaussturm der Wittringer Ritter in Gladbeck
Beim Rathaussturm der Wittringer Ritter wird in Gladbeck wieder ordentlich gefeiert. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Die Feierlaune aber kann das nicht trüben. Im Gegenteil: „Wir haben in diesem Jahr mehr und größere Gruppen dabei“, sagt Michael Lange. Und er stellt klar: „Wir lassen uns nicht verbieten, zu feiern. Nur weil einige Leute meinen, stören zu müssen.“

Jeder Teilnehmer zahlt sechs Euro Startgebühr

Auch die Schubkarren KG selbst stellt Fahrzeuge für die Straßenabsperrungen bereit. Und dazu auch gleich einen Verantwortlichen, der den eingesetzten Bus zur Seite fahren kann, wenn Polizei oder Rettungsdienst vorbeimüssen.

Die gestiegenen Sicherheitsanforderungen bedeuten jedoch auch Mehrkosten für die Schubkarren KG. Die aber können sie abfedern, da es in diesem Jahr mehr Teilnehmer gibt, und jeder Teilnehmer zahlt sechs Euro Startgebühr.

Willy-Brandt-Platz in Gladbeck wird beim Rathaussturm komplett gesperrt

Und auch der Rathaussturm der Wittringer Ritter am 27. Februar steht unter strengeren Sicherheitsvorkehrungen als gewohnt: der Willy-Brandt-Platz wird für Fahrzeuge komplett gesperrt. Und zwar auch für Busse, wie Stadtsprecher David Hennig betont. Nutzen möchte die Stadtverwaltung für die Absperrung auch die Terrorsperren.

Rathaussturm der Wittringer Ritter in Gladbeck
Solche Bilder wird es in diesem Jahr beim Rathaussturm in Gladbeck nicht geben: Der Willy-Brandt-Platz wird für den Verkehr, und damit auch für Busse, gesperrt. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

„Vor dem Hintergrund der Ereignisse der vergangenen Monate haben wir uns bereits beim Appeltatenfest im Spätsommer und bei allen weiteren Veranstaltungen mit erhöhten Sicherheitsvorkehrungen beschäftigt“, sagt Christiane Schmidt, Kommunikationschefin im Rathaus. Neben dem Einsatz der Terrorsperren werde beim Rathaussturm auch die Zahl der Einsatzkräfte erhöht. Die genaue Zahl der Einsatzkräfte und Sperren sowie ihre Standorte könne aus einsatztaktischen Gründen nicht genannt werden, so Christiane Schmidt.

Polizeisprecher: „Es gibt aktuell keine spezielle Gefahr“

Das betont auch Andreas Lesch, Sprecher der Polizei. Auch die Polizei bewerte die Sicherheitslage immer wieder neu, steht den Veranstaltern der Karnevalsveranstaltungen beratend zur Seite. Lesch betont: „Neben der abstrakten bekannten Gefährdungslage gibt es aber aktuell keine spezielle Gefahr.“

„Auch das Turmblasen war ja trotz der Sicherheitsmaßnahmen gut besucht und wir bekommen bereits viele Rückmeldungen, dass sich viele auf den Rathaussturm freuen.“

Nicole Bojahr
Sprecherin Wittringer Ritter

Nicole Bojahr, Sprecherin der Wittringer Ritter, hofft, dass die Vorsichtsmaßnahmen die Besucher nicht davon abhalten werden, beim Rathaussturm dabei zu sein. „Aber auch das Turmblasen war ja trotz der Sicherheitsmaßnahmen gut besucht und wir bekommen bereits viele Rückmeldungen, dass sich viele auf den Rathaussturm freuen.“ Auch Andrea Spangenberg, Vorsitzende der Wittringer Ritter, bleibt positiv. „Wir feiern so, wie sonst auch. Es wird wieder richtig toll.“

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