Gladbeck. Kitas, Müllabfuhr, Stadtverwaltung, Sparkasse – der Streik hat viele Einrichtungen getroffen. Wo sich der Tarifkonflikt bemerkbar gemacht hat.

Mit Bannern, Warnwesten und Trillerpfeifen sind Mittwochmorgen nach Schätzung der Polizei rund 250 Streikende aus dem öffentlichen Dienst durch die Innenstadt von Gladbeck gezogen. Eskortiert von Polizeifahrzeugen startete die Demonstration am Oberhof, führte über die Wilhelmstraße und endete mit einer Kundgebung vor dem Rathaus. „Bei der Kundgebung hat uns schon eine weitere Gruppe erwartet, sodass wir vor dem Rathaus rund 350 Personen waren“, sagt Eric Lobach, Gewerkschaftssekretär des Verdi-Bezirks Mittleres Ruhrgebiet.

Demonstrationszug legte zwischenzeitlich den Verkehr in Gladbeck lahm

Rund 250 Beschäftigte der Stadt Gladbeck seien am Mittwoch in den Streik getreten, sagt Stadtsprecher David Hennig. Die Gesamtmitarbeitendenzahl liege bei 1600. „Mit Ausnahme der Kitas gab es bei uns nur kleinere Einschränkungen“, so Hennig. „Das Bürgeramt war zwar telefonisch nicht erreichbar, aber wir konnten alle vereinbarten Termine wahrnehmen.“ Auch Fahrzeuge der Müllabfuhr waren auf den Straßen unterwegs. Die Sparkasse hatte die Filiale in Zweckel geschlossen, und auch bei mehreren Kindertagesstätten war nur ein Notbetrieb möglich – oder sie blieben ganz geschlossen. Eltern nahmen die Notbetreuung unterschiedlich an. Waren in der Kita Holthauser Straße vier Kinder, kümmerte sich das Team in der Kita Maria-Theresien-Straße um 26 Kinder. In der Kita Berliner Straße hatten offenbar alle Eltern eine alternative Betreuung organisiert, berichtet Hennig.

Mit Trillerpfeifen und begleitet von Musik machten die Demonstrierenden ihrem Unmut über die erste Verhandlungsrunde Luft. Dabei legte der Zug zwischenzeitlich auch den Verkehr auf der Wilhelmstraße lahm. Zwischenfälle habe es nicht gegeben, sagt Polizeisprecherin Annette Achenbach. „Es war alles friedlich.“

Verdi schließt weitere Streiks nicht aus

Die Gewerkschaft sei enttäuscht, dass die Verhandlungen ergebnislos vertagt wurde, erklärt Lobach. Bei der Demonstration sei die Stimmung jedoch trotz des nasskalten Wetters nicht getrübt gewesen. „Wir sind insgesamt zufrieden, auch wenn bei der Zahl der Teilnehmenden noch Luft nach oben ist“, so der Gewerkschaftssekretär. Auch das gemeinsame Singen von Liedern wie „Glückauf“ sei gut angekommen. „Die zweite Runde der Tarifverhandlungen beginnt am 17. Februar und wir werden den Druck erhöhen“, sagt Lobach. „Wir schließen auch weitere Arbeitskampf-Maßnahmen nicht aus und hoffen, das Signal kommt an.“

Gladbeck Streik im öffentlichen Dienst am 04.02.25
In mehreren öffentlichen Gebäuden hingen Plakate mit der Aufschrift „Heute Warnstreik“. © Anika Reckeweg | Anika Reckeweg

Die Gewerkschaft Verdi hatte Tarifbeschäftigte, Auszubildende, Studierende sowie Praktikantinnen und Praktikanten bei der Stadtverwaltung Gladbeck, dem Zentralen Betriebshof Gladbeck (ZBG) und der Sparkasse Gladbeck aufgerufen, den Forderungen in den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst in Bund und Kommunen Nachdruck zu verleihen, indem sie am Mittwoch ganztägig ihre Arbeit niederlegten. Der Streik war eine Reaktion auf die erste Verhandlungsrunde, die am vergangenen Freitag in Potsdam ohne Ergebnis vertagt wurde.

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