Gladbeck. Der Hospizverein freut sich über die erfolgreiche Premiere des Trödelmarkts in der neuen „Oase der Begegnung“. So plant der Verein dort weiter.
Kaum standen in der vergangenen Woche die ersten Waren im Schaufenster, schon klingelte bei dem Verein das Telefon und Interessenten ließen sich das eine oder andere Stück zurücklegen. Und als das Team des Hospizvereins am Samstag eine Stunde vor Beginn des kleinen Trödelmarkts zum Ladenlokal in der Horster Straße kam, da standen bereits die ersten Kunden und warteten auf den Verkaufsbeginn.
So kann’s nach Ansicht der Mitglieder gerne weitergehen. Der Hospizverein will neue Wege beschreiten – mit eigenen Räumlichkeiten in der Fußgängerzone und regelmäßigen Veranstaltungen. Der Trödelmarkt wird voraussichtlich nicht dazu gehören, über eine Wiederholung in vier Wochen denke man jedoch nach.
Gladbecker Hospizverein freut sich über hochwertige Sachen für Trödelmarkt
Jetzt war Premiere, und im Geschäft an der Horster Straße – früher war dort ein Obst- und Gemüseladen – war es ein ständiges Kommen und Gehen. Und dabei gab es nur wenig Vorlauf für diesen Flohmarkt. Erst nachdem die Handwerker, die unter anderem eine behindertengerechte Toilette eingebaut und die Wände gestrichen hatten, das neue Domizil des Hospizvereins verlassen hatten, startete man mit der Vorbereitung.
Zehn Tage reichten – und der Verein hatte genügend Waren zusammen, um den Trödelmarkt ausrichten zu können. Man habe, weil es die Idee schon länger gegeben habe, immer ein wenig zurücklegt, berichtet Inge Kretauer, Mitglied im Vorstandsteam des Vereins, aber in den vergangenen Tagen trudelte noch mehr Trödel in der Horster Straße 8 ein. „Hochwertige Sachen“, betont die Vereinsvorsitzende, kein Firlefanz oder Ausrangiertes, das auf dem Wertstoffhof besser aufgehoben ist.
Alles, was auf dem Markt angeboten wird, wurde zuvor gespendet
Der Verein, so Inge Kretauer, habe nichts für den Trödelmarkt eingekauft, um es wieder gewinnbringend zu verkaufen. Bei den Waren handelte es sich ausschließlich um Spenden. Das weiße Sonntagsservice mit dem Goldrand war im Angebot, liebevoll hergerichtete Puppen, Bücher, Sammeltassen, Bilder oder selbst bestickte Handtücher warteten ebenfalls auf die Käuferinnen und Käufer. Eine Kundin freute sich über zwei kleine Portemonnaies für den Theaterbesuch, das Stück für einen Euro.
Über die ungefähren Preise hatten sich die Ehrenamtlichen zuvor verständigt, wenn sie sich unsicher waren, informierten sie sich per Internet über ein angemessenes Entgelt. Wer mehr geben wollte, wurde davon natürlich nicht abgehalten. Der Erlös des Trödelmarktes fließt in das neue Domizil des Vereins und in die Arbeit der Ehrenamtlichen.
Verein schafft „Oase“ der Begegnung in der Gladbecker Innenstadt
„Oase der Begegnung“ hat der Hospizverein das Ladenlokal genannt, das er erst vor wenigen Wochen übernommen hat – gleich neben der Geschäftsstelle, die es schon längere Zeit in der Horster Straße gibt und vor der sich der Verein jeden Samstag mit einem Stand in der Fußgängerzone vorstellt. Dass ein Hospizverein ein eigenes Ladenlokal als Treffpunkt unterhält, ist gleichwohl ungewöhnlich, möglicherweise ja sogar einzigartig. „Vielleicht sind wir ja Vorläufer für andere Vereine“, sagt die Gladbeckerin.
150 Mitglieder zählt der Hospizverein, der im vergangenen Jahr sein 25-jähriges Bestehen gefeiert hat, derzeit, rund ein Drittel davon bringt sich auch aktiv in die Vereinsarbeit ein – die einen häufiger, die anderen nur sporadisch. Man freue sich über jeden, der mitmache, sagt Inge Kretauer.
Der Trödelmarkt soll zu einer festen Einrichtung werden
Die Oase der Begegnung soll für Trauernde, aber auch für Menschen, die einen kranken Menschen betreuen, zur Anlaufstelle werden. „Wir sehen uns als Vermittlungsstelle für viele Fragen“, so die Vorsitzende. Regelmäßig soll das Ladenlokal für Vorträge und Weiterbildungen genutzt werden. Bisher mietete der Verein dafür Räumlichkeiten an, jetzt kann er dafür auf die eigene Oase zurückgreifen.
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Noch sind einige handwerkliche Arbeiten zu erledigen, Inge Kretauer hofft aber auf die ersten Treffen in der Horster Straße „spätestens Mitte September“. Aber nicht alles wird in der Horster Straße über die Bühne gehen. Für die Sterbebegleitung kommen Mitglieder des Vereins in die Heime oder nach Hause an die Krankenbetten, auf dem Hauptfriedhof stehen unweit der Trauerhalle zwei Trauerbänke, auf denen sich Vereinsmitglieder mittwochnachmittags über Gesprächspartnerinnen und -partner freuen.
Es ist also „nur“ eine weitere Oase der Begegnung, die in der Horster Straße geschaffen wird. Zu einem Verkaufsraum soll der jedoch nicht werden: Man überlege allenfalls, den Trödelmarkt in vier Wochen noch einmal zu wiederholen, sagt Inge Kretauer. Am Samstag ist nicht alles verkauft worden, sodass es einen Grundstock für den nächsten Markt bereits gibt.
In einer ersten Variante des Textes hieß es irrtümlich, der Trödelmarkt solle regelmäßig in der Oase der Begegnung stattfinden. Angedacht ist jedoch allenfalls eine Wiederholung in vier Wochen. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.
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