Gladbeck. Manuel Krauß setzt sich mit seinem Geschäft für die Rettung exotischer Tiere ein. Durch ein Sommerevent möchte er sein Engagement finanzieren.

Der „Dschungel von Gladbeck“ – so werde sein Geschäft von einigen Gladbeckerinnen und Gladbeckern genannt, erzählt Manuel Krauß mit einem Grinsen. Die Bezeichnung trifft voll ins Schwarze. In seinem Laden ist die Luftfeuchtigkeit hoch, es wuchern grüne Schlingpflanzen. In rustikal gestalteten Terrarien züngeln Schlangen, eine Agame verspeist genüsslich eine Heuschrecke. Doch Aqua Design Manuel, kurz ADM, ist weder Zoo noch Tropenhaus. Inhaber Krauß verkauft hier Zubehör für exotische Tiere, außerdem bietet und gestaltet er auf Kundenwunsch Terrarien.

Die Exoten kamen auf Umwegen in seinen Laden, meistens aus Privatbesitz, seltener aus Tierheimen oder von Beschlagnahmen. Krauß rettet die Tiere und gibt ihnen in Zweckel ein neues Zuhause. „Inzwischen halte ich über 50 Tierarten in meinen Terrarien und Aquarien“, erzählt er. Kürzlich landete etwa eine junge Königsotter bei ihm. „Wortlos wurde mir eine Transportbox mit der Schlange auf den Tresen gestellt“, sagt Krauß. Nun befindet sich das Tier, das wie alle Schlangen im Geschäft ungiftig ist, in Quarantäne.

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Gladbecker möchte ganzen Erlös aus Sommerevent zur Rettung der Exoten nutzen

Die Pflege der vielen Tiere kostet Zeit, Mühe und vor allem Geld. „Das meiste refinanziere ich durch den Ladenverkauf“, so Krauß. Den Rest machen Spenden oder Aktionen aus. Vergangenes Jahr veranstaltete Krauß erstmals ein Sommerevent, bei dem die Einnahmen den Tieren zugutekamen. Das sei gut angenommen worden, sagt der Gladbecker. In diesem Jahr veranstaltet Krauß deswegen ein weiteres Mal das „Event für die Tiere.“ Los geht am Freitag, 28. und Samstag, 29. Juni, jeweils um 11 Uhr an der Beethovenstraße 27. „Das Ende ist mehr oder weniger offen“, so Krauß und fügt lachend hinzu: „Am Samstag könnte es aber ab 21 Uhr leer werden, da dann Deutschland sein EM-Achtelfinale spielt.“

Vor dem Ladengeschäft baut Krauß Marktstände für das Sommerevent auf.
Vor dem Ladengeschäft baut Krauß Marktstände für das Sommerevent auf. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Davor möchte Krauß seinen Gästen aber einiges bieten. Vor, im und hinter seinem Geschäft werden sich die Besucherinnen und Besucher aufhalten können. Wie im vergangenen Jahr werden vor Ort Tattoos gestochen. Dafür komme extra eine Tätowiererin aus Viersen, die für den guten Zweck zur Tintennadel greift. Außerdem sind erstmals Cosplayer, die sich mit hohem Detailgrad als Figuren aus Film, Comic oder Anime verkleiden, eingeladen. Gegrilltes und Getränke können mit Lebensmittelmarken gekauft werden. Der gesamte Erlös des Wochenendes, auch aus dem Ladenverkauf, soll zu 100 Prozent in die Exotenrettung gehen.

Krauß hofft auf viele Star Wars-Fans

Laufen wird das Sommerevent unter dem Motto Star Wars. „Auch das ist anders im Vergleich zum vergangenen Jahr“, sagt Krauß. Hier und da werden sich am Wochenende Verweise auf den Star-Wars-Fandom finden lassen. Im Laden steht bereits ein Droide, zwei Stormtrooper-Helme liegen daneben. Krauß, der großer Fan der Serie The Mandalorian aus dem Star-Wars-Universum ist, hofft auf viele Fans, die vorbeikommen. Er stellt aber klar: „Jeder ist willkommen, egal ob verkleidet oder nicht.“

Bis zum Wochenende hat Krauß noch viel Arbeit vor sich.
Bis zum Wochenende hat Krauß noch viel Arbeit vor sich. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Im Geschäft werden sich die Gäste am Wochenende einkaufen und die Exoten anschauen können. Das Büro wird zum Tattoostudio. Das eigentliche Event findet allerdings draußen statt. Vor dem Geschäft baut Krauß bereits kleine Marktstände im rustikalen Stil auf. Auch der Hinterhof wird aufwendig umgestaltet. Hier werden die Gäste die Bar finden. An einer Feuerstelle und unter Zelten kann verweilt, gegessen und getrunken werden. Gut zu wissen: Der Verkauf von Waren und Lebensmittelmarken läuft bar ab.

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Kritik: Zu wenige Menschen informieren sich vor Exoten-Anschaffung ausreichend

Mit Blick auf die Gäste setzt Krauß auf seine kleine Fanbase, die er sich vor allem durch Social Media aufgebaut hat. Über 1600 Menschen folgen ihm mittlerweile auf Instagram. Krauß hofft, weiter über die Haltung exotischer Tiere aufklären zu können. „Man kommt sehr leicht an solche Tiere, doch meistens informieren sich die Leute vor der Anschaffung nicht ausreichend“, kritisiert er. Besonders nach der Corona-Pandemie seien viele Exoten abgegeben worden. „Und da die Tierheime häufig nicht für solche besonderen Tiere ausgerüstet sind, landen sie dann bei mir. Und mein Platz ist leider auch begrenzt.“ Vermittlungen seiner Exoten kommen nur selten vor.

Auch Agamen-Männchen Brutus sollen die Einnahmen aus dem Event von Manuel Krauß zu Gute kommen.
Auch Agamen-Männchen Brutus sollen die Einnahmen aus dem Event von Manuel Krauß zu Gute kommen. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Wenige Tage vor dem Sommerevent sieht der Hof noch wie eine mittelgroße Baustelle aus. „Seit über drei Wochen arbeite ich von Montag bis Sonntag durch“, berichtet Krauß. Am Mittwoch käme zudem ein Kamerateam vorbei, um über ihn einen Beitrag zu drehen. „Bis dahin muss noch ein neues Terrarium im Laden fertig werden“, sagt Krauß. Er baue und mache alles selbst, das Catering am Wochenende organisiere er zusammen mit seiner Freundin und Bekannten. „An den Eventtagen selbst werde ich wahrscheinlich überall sein müssen“, befürchtet Krauß. Aber beschweren möchte er sich nicht: „Da muss ich durch.“ Schließlich gehe es ja um den guten Zweck.