Gladbeck/Gelsenkirchen. Yves-Maik Jäger kontrolliert als Volunteer bei der EM 2024 die Tickets am Stadioneingang. Besondere Freude macht ihm der Kontakt mit den Fans.
Sonntagabend in Gelsenkirchen, Serbien gegen England, Flutlichtspiel. Zehntausende Fans strömten in die Arena auf Schalke, um ihr Land bei der Europameisterschaft spielen zu sehen. Am Einlass werden sie vom Gladbecker Yves-Maik Jäger empfangen, der als Volunteer an der Ticketkontrolle eingesetzt ist. Als „Gänsehautmoment“ beschreibt der 21-Jährige die Momente vor und während der Partie, umgeben von Fangesängen und Emotionen.
„Ich bin durch meine Familie zwar Schalke-geprägt, würde mich aber nicht als Fußballfanatiker bezeichnen“
Volunteers sind freiwillige und ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die während der Turniere die Veranstalter unterstützen. Aufgrund der vielen internationalen Gäste ist die Austragung der Europameisterschaft in Deutschland eine organisatorische Herausforderung, weshalb im Vorfeld gezielt Volunteers gesucht wurden. Jäger, der bei der IHK eine kaufmännische Ausbildung zum Büromanager absolviert, wurde durch seine Kolleginnen und Kollegen auf dieses Angebot aufmerksam gemacht. „Sie haben mir von ihrer Erfahrungen von der WM 2006 in Deutschland erzählt und mich motiviert, eine Bewerbung abzuschicken“, erzählt der Gladbecker, der auf der Erich-Kästner-Realschule in Gladbeck seinen Abschluss machte.
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Der Fußball an sich spielte für den Gladbecker bei der Bewerbung keine Rolle
Bei seiner Bewerbung ging es Jäger nicht primär um den Fußball, sondern um den Trubel drumherum. „Ich bin durch meine Familie zwar Schalke-geprägt, würde mich aber nicht als Fußballfanatiker bezeichnen“, sagt er. Als Volunteer wollte Jäger in erster Linie neue Erfahrungen sammeln und andere Kulturen kennenlernen. „Ich bin offen für Neues und hatte Bock auf den Austausch mit den Fans“, berichtet der Azubi.
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Bereits bei seinem ersten Einsatz wurde seine Erwartungen übertroffen. Jäger kontrollierte am Eingang die Tickets der vor allem englischen Fans. „Die Arbeit ist weniger monoton als erwartet“, sagt er und lacht. Tatsächlich habe er am Sonntagabend sehr viel Spaß gehabt. Die Stimmung mit den englischen Fans sei entspannt gewesen: „Die Menschen waren wirklich sehr offen und gut gelaunt.“ Während der Partie konnte er ab und zu ein paar Minuten live sehen, feste Sitzplätze im Stadion haben die Volunteers aber keine. Die Atmosphäre sei dennoch spürbar gewesen. „Die Freude der Fans und das Gefühl, hier zusammen feiern zu können – das sind einfach Gänsehautmomente“, schwärmt der 21-Jährige.
Volunteers kommen aus aller Welt nach Deutschland
Positiv sei zudem die Stimmung unter den Volunteers, bewertet Jäger, der sich als einer von sechs IHK-Auszubildenden für das Ehrenamt angemeldet hatte. Aus der ganzen Welt seien Freiwillige nach Deutschland gereist, um als Helfer zu unterstützen. Einer der neuen Kollegen von Jäger komme beispielsweise aus Chicago. „Am Sonntag habe ich außerdem einen Lehrer meiner Berufsschule erkannt, der sich anscheinend ebenfalls engagiert“, sagt Jäger und lacht.
Bezahlt werden die Helfer übrigens nicht. Ihnen werde allerdings die komplette Ausrüstung für ihre Einsätze, neben der Kleidung etwa auch Trinkflasche und Rucksack, geschenkt und auch die Verpflegung werde übernommen. Das alles spielt für Jäger aber keine Rolle: „Ich mache es, weil ich Bock darauf habe!“ Der Gladbecker ist noch für drei weitere Spiele in Gelsenkirchen eingeteilt, unter anderem zur Partie Italien gegen Spanien am 20. Juni – ein echter sportlicher Leckerbissen also, den sich auch der spanische König Felipe VI. nicht entgehen lassen möchte.
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Positives Fazit: Würde mich wieder so entscheiden!
Nicht zu unterschätzen ist allerdings der zeitliche Umfang, in dem die Volunteers eingesetzt werden. „Am Sonntag war ich von 15 Uhr bis 0 Uhr unterwegs“, so Jäger. Seine Einsätze in der Ticketkontrolle habe er außerhalb seiner beruflichen Arbeitszeiten. „Ansonsten würde mich die IHK aber für diese Zeit freistellen“, ist sich Jäger sicher. So oder so, trotz allem Zeitaufwand, fällt sein erstes Fazit als Volunteer positiv aus: „Ich würde mich definitiv wieder so entscheiden!“
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