Gelsenkirchen. Fans der englischen Nationalmannschaft sind nach dem EM-Spiel in Gelsenkirchen gegen Serbien sauer. Anhänger warten mehrere Stunden auf die Bahn.

Die Freude über den 1:0 (1:0)-Auftaktsieg am Sonntagabend gegen Serbien war bei vielen Fans der englischen Fußball-Nationalmannschaft schnell verflogen. Im Anschluss an die Partie in der Veltins-Arena auf Schalke kam es zu einem Abreise-Chaos, das zahlreiche Anhänger auf die Palme brachte.

+++ Keine Mega-England-Party: Gelsenkirchens Marketing-Fiasko +++

In sozialen Netzwerken berichten Journalisten und Fans von einem überlasteten Verkehrssystem. Ein großer Teil der über 50.000 Fans in der Arena machte sich auf den Weg zur Straßenbahn-Haltestelle am Stadion. Er führte in ein Nadelöhr. Noch mehrere Stunden nach der Partie warteten tausende Anhänger auf eine Möglichkeit, Gelsenkirchen zu verlassen, um zu ihren Unterkünften zu gelangen, wird berichtet. Viele Engländer sind in benachbarten Städten untergebracht. Bilder und Videos von überfüllten Zügen und Bahnsteigen machen vor allem bei „X“ (ehemals Twitter) die Runde.Die gefrusteten englischen Fans wüteten daraufhin im Netz

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Polizei Gelsenkirchen: „Deutliche Rückstauungen“

Die Polizei Gelsenkirchen räumte ein, dass es aufgrund der vielen Fans teils zu „deutlichen Rückstauungen“ an einer Haltestelle am Stadion gekommen. Dadurch, dass sich zahlreiche Fans zu Fuß auf den Weg zur nächsten Haltestelle gemacht haben und dabei teils die Kurt-Schumacher-Straße sowie die Schienen überquerten, sei der Straßenbahnverkehr zwischenzeitlich gestoppt bzw. verlangsamt worden. Das, und die ohnehin größere Zahl an Personen, die mit dem ÖPNV angereist sind, als etwa bei einem Schalke-Spiel, habe zu „kleineren Verzögerungen“ geführt, wie Luidger Wolterhoff als Krisenstableiter der Stadt Gelsenkirchen am Montagmorgen erklärte.

„Das subjektive Empfinden und der Ärger ist zwar nachvollziehbar, wenn man in einer großen Menschentraube steht und sich für einige Minuten nichts zu tun scheint“, räumt Wolterhoff ein. Objektiv habe das Verkehrskonzept aber „sehr, sehr gut funktioniert“. „Wir hatten zu jedem Zeitpunkt genügend Straßenbahnen und Busse im Einsatz. Die individuelle und die objektive Betrachtung sind halt nur nicht immer deckend“, bedauert Wolterhoff die Kritik an der Abreise-Situation, während Polizeidirektor Peter Both darauf verweist, dass man bei derartigen Großereignissen nun mal immer auch eine gewisse An- und Abreisezeit einplanen sollte. Rund 25.000 Menschen seien allein mit dem ÖPNV am Sonntagabend von der Arena Richtung Hauptbahnhof gefahren, „da dauert es nun mal ein bisschen“, wirbt Both um Verständnis und berichtet auf Nachfrage einer britischen Journalisten von einer persönlichen Erfahrung nach einem Spiel im Wembley-Stadion und dass es auch dort eine ganze Weile gedauert habe, bis er wieder am Londoner Bahnhof gewesen sei.

Von einem Abreise-Chaos in Gelsenkirchen könne jedenfalls keine Rede sein, bekräftigten Stadt und Polizei. „Das Verkehrskonzept hat funktioniert“, so Luidger Wolterhoff.

Auch interessant

Und auch die Polizei bilanziert: Gravierende Probleme sind aufgrund des „besonnenen Verhaltens“ der Fans ausgeblieben. Es wurde ein positives Fazit gezogen, nachdem es vor dem Spiel in der Innenstadt zu einer Auseiandersetzung zwischen serbischen und englischen Fans gekommen war, die sieben Ingewahrsamnahmen zur Folge hatte (sechs Serber und ein Engländer). Bei der Auseinandersetzung auf der Arminstraße in der Gelsenkirchener Innenstadt flogen neben Fäusten und Tritten auch Tische und Stühle. Ein Engländer wurde dabei nach Angaben der Polizei verletzt. Jedoch verließ dieser das Krankenkaus am Abend wieder freiwillig und ging ins Stadion. Die sieben zwischenzeitlich festgesetzten Störer durften das Spiel nicht mehr sehen und die Polizei wird der UEFA raten, die Männer auch von weiteren Partien auszuschließen.

Auch beim Public Viewing ist es ruhig geblieben, teilte die Polizei mit. Auf der Trabrennbahn hätten in der Spitze bis zu 2000 Fans das Spiel verfolgt. In den Fanzonen am Amphitheater und im Nordsternpark seien es jeweils über 1000 Fans gewesen.