Gladbeck. Wer seine Reise beim insolventen Anbieter FTI gebucht hat, kann trotzdem seine Urlaubspläne retten. Gladbecker Reise-Profis geben Tipps.

Glück gehabt? Nicht nur, sagen Babette Fallbrede vom Reisebüro Holitime und Natalia Golik vom Reisebüro Böhm in Gladbeck. Sie hätten in den vergangenen Monaten bewusst darauf verzichtet, mit dem Veranstalter FTI zusammenzuarbeiten, weil es Anzeichen dafür gegeben habe, dass es Probleme geben könnte. Wer dennoch von der Pleite betroffen ist, sollte einiges beachten.

Die Insolvenz von Europas drittgrößtem Reisekonzern hat die beiden Gladbecker Reisebüros dank Voraussicht kaum berührt. Nur für eine Handvoll Kunden habe man sich nach Ersatzzielen umschauen müssen, heißt es. 175.000 Kundinnen und Kunden sind laut dem Insolvenzverwalter von der Pleite des Reisekonzerns betroffen.

Wann bleiben Kunden auf den Kosten sitzen?

Ein Ehepaar, das bei Babette Fallbrede gebucht hatte, erwischte die Pleite des Veranstalters im Urlaub. Aber auch für diese Gladbecker habe sich die Fortführung des Urlaubs und die Rückreise problemlos gestaltet, berichtet die Reiseexpertin.

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Wegen der Insolvenz des Reisekonzerns wurden sämtliche gebuchte Reisen abgesagt. Wohl dem, der bei FTI nicht eine Einzelleistung gebucht hat, sondern eine Pauschalreise. Für diese Kunden springt der Deutsche Reisesicherungsfonds (DRSF) ein. Wer beispielsweise bei FTI nur das Hotel gebucht hat, sich aber um den Flug oder den Mietwagen selbst gekümmert hat, der dürfte leer ausgehen.

„Wir haben turbulente Zeiten“

Natalia Golik
Expertin in einem Gladbecker Reisebüro

Dass Kunden, die ein Paket buchen würden, dank des DRSF auf der sicheren Seite seien, das habe sich mittlerweile herumgesprochen, sagt Natalia Golik. Menschen, die nur eine Einzelleistung buchen würde, weise sie explizit auf das Risiko hin, im Falle einer Insolvenz des Veranstalters auf den Kosten sitzenzubleiben, betont auch Babette Fallbrede. Mit einer Pleite müsse man immer rechnen, so Natalia Golik. „Wir haben turbulente Zeiten.“

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Der 2021 gestartete Reisesicherungsfonds springt erstmals ein. Er wurde auf Druck der Europäischen Union eingerichtet, die die Mitgliedsstaaten zu Systemen der Insolvenzsicherung verpflichtet hat, um Kunden zur Seite zu stehen – sowohl bei der Erstattung von Vorauszahlungen als auch um den Rücktransport gestrandeter Urlauber. Der Allgemeine Deutsche Automobilclub (ADAC) erläutert: „Für Pauschalreisende, die vor Ort noch einmal vom Hotelier zur Kasse gebeten werden, stellt der DRSF ein Schreiben in verschiedenen Sprachen zur Verfügung, mit dem die Kostenübernahme zugesichert wird. Damit können zusätzliche Kosten vor Ort vermieden werden.“

Nicht nur für Kunden, die von der FTI-Insolvenz betroffen sind, haben die Gladbecker Reisebüros noch Urlaube für die kurz bevorstehenden Sommerferien im Angebot. „Es gibt immer was“, sagt Reisebüro-Böhm-Fachfrau Natalia Golik. Allerdings: Einen Spätbucherrabatt, den gibt’s nicht. „Schon seit Jahren nicht mehr“, so Babette Fallbrede. Und die Auswahl ist auch nicht mehr so groß wie noch vor Monaten. Wer gleich zu Beginn der nordrhein-westfälischen Sommerferien verreisen wolle, der müsse möglicherweise auch auf einen Flughafen außerhalb des Landes ausweichen, erläutert Natalia Golik die Umstände, die mit einer kurzfristigen Buchung verbunden sein können.

Kurzentschlossene zu versorgen, das ist derzeit aber nicht die Hauptbeschäftigung in den Reisebüros. Dort ist das Augenmerk schon auf die Herbstferien und den Winter gerichtet, weiß Babette Fallbrede zu berichten. Und sogar schon auf den Sommer 2025. Wer bei einer Kreuzfahrt auf eine bestimmte Kabine Wert lege, der sei gut beraten, sich schon jetzt im Reisebüro beraten zu lassen. Keine Sorge: Kreuzfahrten sind laut ADAC durch den DRSF abgesichert…

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