Gladbeck. Die 2G-Regel im Einzelhandel ist wichtiger Bestandteil der neuen Corona-Beschränkungen. Das sagt der Einzelhandel in Gladbeck zur neuen Regelung.

Die neuen Corona-Beschränkungen zur raschen Eindämmung des hohen Infektionsgeschehens sind beschlossene Sache. Nun sollen die Maßnahmen – häufig als ein Lockdown für Ungeimpfte bezeichnet – rasch umgesetzt werden. In den Fokus gerückt ist dabei der Einzelhandel, für den nun bundesweit die 2G-Regel gilt (ausgenommen Geschäfte des täglichen Bedarfs). Mitten ins Weihnachtsgeschäft grätscht diese neue Beschränkung, die natürlich auch vom Gladbecker Einzelhandel nicht mit Begeisterung aufgenommen wird.

„Alles ist besser, als wieder schließen zu müssen!“ So kommentiert Georg Hahne in seiner Funktion als Vorsitzender des Gladbecker Einzelhandelsverbandes die Tatsache, dass schon bald nur noch Geimpfte und Genesene in den Geschäften shoppen dürfen. Die Kritik vom bundesweiten Handelsverband fällt da schon deutlich massiver aus. Man befürchtet Umsatzeinbußen von bis zu 50 Prozent – und das im wichtigen Weihnachtsgeschäft. Freude ruft die Beschränkung natürlich auch bei Gregor Hahne nicht hervor, er sagt aber auch: „Die Infektionszahlen müssen runter!“

Georg Hahne: Der Einzelhandel ist kein Pandemietreiber

Wie der Dachverband, ist zwar auch Hahne der Meinung, dass der Einzelhandel kein Pandemietreiber ist. Als Problem sieht der Juwelier vielmehr die Menschen an, die auch nach fast zwei Jahren Corona-Krise immer noch keine Bereitschaft zeigen, sich impfen lassen zu wollen. „Diese fehlende Solidarität, die bereitet mir sowohl als Geschäfts- als auch als Privatmann so richtig Sodbrennen.“

Darüber hinaus ist der Einzelhandelschef davon überzeugt, dass die Gladbecker Ladenbesitzer den Umgang mit der neuen 2G-Beschränkung „organisiert bekommen“. Es bedeute zwar mehr Aufwand, sei aber machbar. Einen kleinen Vorteil sieht er zudem für die inhabergeführten Fachgeschäfte in der Stadt. Deren Stammkundschaft, davon ist Hahne überzeugt, sei zum größten Teil geimpft, „so dass wir die Hoffnung haben, dass diese Kundinnen und Kunden auch weiterhin dem lokalen Einzelhandel in Gladbeck die Treue halten werden“. Schwieriger sei die Situation auf jeden Fall für die großen Kaufhäuser – und das sowohl, was die Umsetzung der Kontrollen als auch die zu erwartenden Umsatzeinbußen angehe.

Einzelhandel und Wirtschaftsförderung arbeiten an einer einheitlichen Lösung für die 2G-Regel-Kontrolle

In Gladbeck arbeitet der Einzelhandelsverband gemeinsam mit der städtischen Wirtschaftsförderung bereits an einer einheitlichen Lösung, die Kunden und Händlern den Umgang mit 2G erleichtern soll. Das bestätigt auch Christiane Schmidt, Kommunikationschefin im Rathaus.

Gedacht ist daran, eine zentrale Anlaufstelle in der Innenstadt zu schaffen. Dort sollen die Kundinnen und Kunden dann den Nachweis – geimpft oder genesen – erbringen. Dafür gibt es dann beispielsweise ein Bändchen ums Handgelenk, das nach dem Vorzeigen den ungehinderten Eintritt in die Geschäfte ermöglicht.

Bänder am Handgelenk – in einigen Städten gibt es das schon

Kontrollieren müssen die Einzelhändler

Die neue Corona-Schutzverordnung war auch Thema im Krisenstab der Stadtverwaltung. Im Moment, so Kommunikationschefin Christiane Schmidt, sei nicht daran gedacht, das KOD-Team erneut aufzustocken mit Blick auf die zu kontrollierend 2G-Regel im Einzelhandel.„Das sind die Einzelhändler in der Pflicht, sie müssen die Einhaltung kontrollieren“, so Schmidt. Der KOD werde nur stichprobenartig Kontrollen durchführen. Und natürlich nach Hinweisen. So wie auch bereits in der Gastronomie.Städtische Unterstützung gibt es aber bei der einheitlichen Regelung mit einem zentralen Kontrollpunkt für die 2G-Regel in der Innenstadt. Da, so Georg Hahne, habe die Wirtschaftsförderung sogar eine bereits eine finanzielle Unterstützung zugesagt.

Wo genau diese einmalige Kontrolle erfolgen soll, muss aktuell noch abgestimmt werden. Christiane Schmidt könnte sich vorstellen, dass dafür beispielsweise ein Büdchen in der Fußgängerzone aufgebaut wird, in dem es die Bänder gibt. Schmidt: „So wird es ja bereits in einigen Städten in anderen Bundesländern gehandhabt, wo die 2G-Regel schon länger gilt.“ Es könnten aber auch zwei oder drei Geschäfte diese Aufgabe übernehmen, so die Überlegung von Georg Hahne.

Natürlich müsse auch noch geklärt werden, ob die neue Corona-Schutzverordnung in NRW so eine Handhabung überhaupt gesetzlich möglich macht. Die lag zwar am frühen Freitagnachmittag noch nicht vor, Hahne geht aber davon aus, dass sie nicht mehr lange auf sich warten lassen wird. „Es wäre ja nicht das erste Mal seit Beginn der Pandemie, dass wir an einem Freitagnachmittag darüber informiert werden, was wir eigentlich bereits seit dem Morgen umzusetzen haben.“

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