Gladbeck. Auf vielen Wegen können Gladbecker der Stadtverwaltung Missstände melden. Das Spektrum reicht von der defekten Laterne bis zu Wildwuchs und mehr.

Das Team des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) in Gladbeck dreht Tag für Tag seine Runden. Beschäftigte des Zentralen Betriebshofs passen auf, dass alles sauber ist. Fachleute in den Ämtern haben ihre Bereiche im Blick. Obendrein gibt es tausende Menschen in der Bevölkerung, die aufmerksam sind und Missstände der Stadtverwaltung melden. 2748 solcher Hinweise gingen im Jahr 2021 auf diversen Wegen ein. Das Spektrum reicht von Nachbars wuchernder Hecke bis zur defekten Straßenlaterne.

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Michael Berger sagt: „Tagtäglich sind die Kollegen vor Ort. Wahrscheinlich würden sie irgendwann einen Mangel sehen, über den uns jemand unter den rund 78.000 Gladbeckern schon früher informiert.“ Das zahlenmäßige Niveau dieser Meldungen, so der Leiter des Büros der Bürgermeisterin, habe sich eingependelt.

Die Top 3 der Beschwerde-Gründe in Gladbeck ist unverändert

Anno 2020 lag es bei 2823 Hinweisen, allerdings 2019 mit 2287 deutlich niedriger. Und schaut man weiter zurück, so ist die Tendenz nach oben im Laufe der Jahre unübersehbar. Im Jahr 2016 wurden 1164 Angaben aus der Bürgerschaft registriert, ein Jahr darauf waren es 1370. Und noch ein Jahr später sprang die Gesamtzahl über die 2000er-Linie.

Haben sich die Verhältnisse in Gladbeck etwa verschlechtert, so dass sich wachsame Menschen bemüßigt fühlen, Auffälligkeiten zu melden? Ein Blick auf die Top 3 der Beschwerde-Gründe besagt: Seit Jahren bleibt dieses Ranking unverändert. Das Rennen mit den allermeisten Hinweisen macht „Falschparken“. Um dieses Thema drehten sich in den zurückliegenden zwölf Monaten 634 Fälle. Unter den genannten „Tatorten“ tauchen altbekannte Stellen auf, wie Berger feststellt. Ein Knackpunkt: der Bereich vor der Sparkasse in der Innenstadt. Dort werde trotz Kontrollen kreuz und quer geparkt.

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Auch auf dem Timmerhoff in Gladbeck müssen Autofahrer, die nicht vorschriftsmäßig parken, mit Knöllchen rechnen.
Auch auf dem Timmerhoff in Gladbeck müssen Autofahrer, die nicht vorschriftsmäßig parken, mit Knöllchen rechnen. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Julia Nickel vom städtischen Ideen- und Beschwerdemanagament ergänzt: „Wir werden auch wiederholt auf Falschparker auf dem Goetheplatz hingewiesen.“ Am Timmerhoff finden allzu sorglose Autofahrer ebenfalls häufig Knöllchen hinter dem Scheibenwischer.

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Platz 2 in der „Hit-Liste“ überrascht ebenfalls nicht: „wilde“ Müllkippen. 444 Meldungen liefen laut aktueller Statistik bei der Verwaltung ein. Julia Nickel berichtet: „Es fällt auf, dass Müllablagerungen an Altkleider-Containern, aber auch an Altglas-Containern, in den vergangenen Monaten zugenommen haben.“ Berger ergänzt, der ZBG sei gleichfalls wiederholt wegen Abfallansammlungen zur Welheimer Straße und in den Südpark ausgerückt.

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Reiner Baranowski (r.) und Michael Gonska vom ZBG begeben sich als Mülldetektive auf Spurensuche, um Verantwortliche illegaler Müllkippen ausfindig zu machen.
Reiner Baranowski (r.) und Michael Gonska vom ZBG begeben sich als Mülldetektive auf Spurensuche, um Verantwortliche illegaler Müllkippen ausfindig zu machen. © Funke Foto Services | Lutz von Staegmann

Hinweise zur Gefahrenabwehr, beispielsweise Dreckkippen an exponierten Stellen und Lärmbelästigung, mit 144 Nennungen sowie Schlaglöcher, Stolperfallen aufgrund von Pflasterschäden etc. (118) sowie Grünflächen-Themen, zum Beispiel herunterhängende Äste (114) landen abgeschlagen auf den weiteren Plätzen.

Termin vereinbaren

Die Melde-App der Stadtverwaltung Gladbeck ging im Herbst 2013 an den Start. Der damalige Bürgermeister Ulrich Roland nannte dieses Angebot eine „Erweiterung des Bürgerservices“ im Rathaus und rechnete seinerzeit schon mit einer regen Nutzung. Eine verschickte Nachricht wird an die Fachämter weitergeleitet.

Wer sich lieber persönlich an die Stadtverwaltung wenden möchte, „sollte besser einen Termin vereinbaren“, rät Julia Nickel vom Ideen- und Beschwerdemanagament. Telefonischer Kontakt: 02043/992616. Michael Berger, Leiter des Büros der Bürgermeisterin, ist erreichbar unter der Rufnummer 02043/992539.

Die Stadtverwaltung macht es Gladbeckern bequem, Beobachtungen zu melden – dank des „Beschwerdemelders in der Hosentasche“, so Berger. Diesen Service nutzen viele Menschen in steigendem Maße. Die Meldungen per städtischer App machen das Gros aus. Allerdings sind es im Vergleich zu 2020 (2214) mit 1894 Infos etwas weniger. Dafür ist ein deutlicher Anstieg bei der Resonanz der Bürgersprechstunde von 19 auf 41 ersichtlich. Berger vermutet: „Die Menschen waren neugierig auf die neue Bürgermeisterin und wollten mit ihr sprechen.“

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Überraschend: Mehr als doppelt so viele Tipps kamen per Brief – 66 (Vorjahr 31). Nickel: „Vielleicht hat das mit Corona zu tun, dass sich die Leute hingesetzt und geschrieben haben.“ Immer weniger Hinweisgeber greifen zum Telefon (70). Vollkommen out ist das Fax. Nicht eines ging ein. Statt dessen formulierten Gladbecker offenbar lieber Emails – in der Summe 506.

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