Essen-Margarethenhöhe. Mieter der Wohnungsgesellschaft Covivio beschweren sich, dass bei Schnee und Eis nicht geräumt werde. Es habe schon schwere Unfälle gegeben.
Allzu viele Schneetage gibt es in Essen derzeit nicht, doch wenn es dann einmal heftiger schneit, wie zuletzt am Donnerstag, 9. Januar, stehen die Bewohnerinnen und Bewohner der Covivio-Häuser auf der Essener Margarethenhöhe nach eigenen Angaben vor großen Problemen. Der Winterdienst findet nicht statt, klagt Elke Donau. Die Anwohner hätten sich schon mehrfach an die Wohnungsgesellschaft gewendet. Ohne Erfolg.
Elke Donau wohnt in der Covivio-Siedlung an der Straße Im Nachtigallental. Die Wohnungsgesellschaft habe eine Firma mit dem Winterdienst beauftragt. Der sei aber jetzt zum wiederholten Mal nicht durchgeführt worden. „Die Anwohner sind in den letzten Tagen erhöhter Sturzgefahr ausgesetzt gewesen. Im vergangenen Jahr war das an sieben Tagen der Fall“, blickt Elke Donau zurück.
Die Essener haben schlechte Erfahrungen mit dem Winterdienst gemacht
Sie selbst habe schon schlechte Erfahrungen mit der Versicherung der mit dem Winterdienst beauftragten Firma gemacht, so Donau. „Vor zehn Jahren bin ich auf dem Weg zu den Mülltonnen gestürzt und habe mir den Arm zerschmettert. Ich musste dreimal operiert werden und zwei Prozesse anstrengen, um eine Entschädigung zu bekommen. Bis heute bin ich in Behandlung“, erzählt die Mieterin. Der Ärger habe sich über sieben Jahre hingezogen.
Nach dem Schneefall am Donnerstag (9.1.) seien erst am Freitag zwei Leute gekommen und hätten dann „haufenweise Salz“ gestreut. „Dabei ist das doch seit Jahren verboten“, so Elke Donau. Sie und andere Nachbarn hätten Fotos gemacht und wollen das Ordnungsamt darüber informieren. „Es wurde nichts weiter unternommen, um unsere Gehwege vom Schnee zu befreien. Wir mussten weiterhin über die Gehwege rutschen, bis die Temperaturen und das Salz dann dafür gesorgt haben, dass in den letzten Tagen die Schnee-/Glatteisschicht geschmolzen ist“, ist in einem Beschwerdeschreiben zu lesen, das die Mieter an Covivio geschickt haben.
Bürger auf der Margarethenhöhe in Essen starten Unterschriftenaktion
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Die Mieterinnen und Mieter wollen jetzt eine Unterschriftensammlung starten und das Geld, das sie für den Winterdienst zahlen, einbehalten. „Wir müssen von Oktober bis Mai dafür zahlen, also für acht Monate jedes Jahr“, sagt Elke Donau.
In den letzten 14 Jahren, seitdem die Schneeräumung durch von Covivio beauftragte Firmen erfolge, habe es immer mal wieder Probleme mit der Schneebeseitigung gegeben, weil diese zu spät erfolgt sei. Allerdings habe sich das Problem nun verschärft.
„Seit 2024 wird durch die neu beauftragten Firmen überhaupt gar kein Schnee mehr beseitigt. Im letzten Jahr, ab dem 11.1.2024, mussten wir sieben Tage auf nicht mehr begehbaren Bürgersteigen balancieren, die letztlich nur noch aus Glatteis bestanden, bis die Firma endlich die Bürgersteige vom Eis mittels Eispickel freigelegt hat“, heißt es in dem Schreiben. Mehrere Bürger seien in dieser Zeit aufgrund der Glätte auf den Bürgersteigen gestürzt und hätten sich dabei blaue Flecken zugezogen.
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„Wir Mieter sind nicht bereit, dies weiterhin zu akzeptieren. Die Gehwege können bei Schneefall nur unter Gefahr beschritten werden und die Senioren sowie die gehbehinderten Mieter können ihre Wohnungen zu dieser Zeit überhaupt nicht verlassen. Aus diesem Grund werden wir die Schneeräumungskosten in den Betriebskosten für die Zeiträume 2023/2024 und 2024/2025 nicht bezahlen“, drohen die Mieter in den Schreiben.
Die Mängel seien der beauftragten Firma gemeldet worden, so eine Covivio-Sprecherin
Eine Covivio-Sprecherin erklärt auf Nachfrage, dass die Wohnungsgesellschaft seit 9. Januar Kenntnis von den fehlenden beziehungsweise unzureichenden Leistungen ihres Auftragnehmers für den Winterdienst auf der Margarethenhöhe habe. Die für die Technik zuständigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen hätten umgehend die Mängel bei der von Covivio beauftragten Firma angemeldet und um dringliche Beseitigung gebeten. Auch andere mögliche Dienstleister seien geprüft worden.
„Wir bedauern sehr, dass zum genannten Termin 9. und 10.1. kein ordnungsgemäßer Winterdienst ausgeführt wurde und werden dies selbstverständlich entsprechend bei der Abrechnung der Betriebskosten in der Position Winterdienst für unsere Mieter und Mieterinnen berücksichtigen“, so die Sprecherin weiter. Man bedauere sehr, wenn es zu Ausfällen oder mangelhaften Leistungen im Winterdienst komme, aber auch Dienstleister würden nicht komplett fehlerfrei arbeiten. „Wir sind in solchen Fällen umgehend im Einsatz, die Mängel bei den verantwortlichen Firmen anzumelden, mit entsprechender Dringlichkeit.“
Die Kosten für den Winterdienst variieren laut Wohnungsgesellschaft Covivio
Im Weiteren bleibt die Antwort der Wohnungsgesellschaft eher unkonkret. Die Kosten für den Winterdienst könnten der jeweiligen Betriebskostenabrechnung entnommen werden und variierten. In diesem Fall würden sie aufgrund der mangelhaften Leistung entsprechend bei der Abrechnung der Betriebskosten unter der Position Winterdienst angepasst. Zu Vorgängen, die die Mieterinnen und Mieter persönlich beträfen, könne man sich aus Datenschutzgründen nicht äußern.
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