Essen. Wechsel an der Spitze der Uniklinik Essen: Bald soll es eine Ärztliche Direktorin geben. Auch der Kaufmännische Direktor verlässt das Klinikum.

Der Ärztliche Direktor der Universitätsmedizin Essen, Prof. Dr. Jochen A. Werner, geht im kommenden Jahr in Ruhestand. Der Mediziner ist in diesem Oktober 66 Jahre alt geworden; sein Vertrag war zuvor noch einmal verlängert worden. Sein Spitzenamt wird voraussichtlich eine Frau übernehmen.

Prof. Jochen A. Werner hat die Uniklinik Essen eine Dekade lang geprägt

Lange war über den genauen Zeitpunkt von Werners Ausscheiden spekuliert worden. Nun bestätigt die Universitätsmedizin auf Anfrage: „Prof. Dr. Jochen A. Werner wird am 31. März 2025 in den Ruhestand gehen.“ Das sei bereits länger vereinbart gewesen.

Mehr zum Thema

An der Spitze der Universitätsmedizin Essen steht neben dem Ärztlichen Direktor der Kaufmännische Direktor. Viele Jahre bekleidete Thorsten Kaatze dieses Amt, von dem sich die Uniklinik im September 2023 überraschend trennte. Kaatze, der die Uniklinik als seine „zweite Familie“ bezeichnet hatte, übernahm Anfang 2024 den Vorsitz der Geschäftsführung am Evangelischen Klinikum Bethel (EvKB) in Bielefeld.

Kaatzes Führungsposten an der Uniklinik ist seit September 2023 nur kommissarisch besetzt: Zunächst hatte die Justiziarin des Hauses, Katrin Webels, die Aufgabe zusätzlich übernommen, im Dezember 2023 wurde dann Stefan Starke, Geschäftsführer der Hospital Management Group, vom Aufsichtsrat des Uniklinikums zum Kaufmännischen Direktor bestellt – kommissarisch. „Das Mandat von Herrn Starke endet spätestens mit der Bestellung der neuen Kaufmännischen Direktorin bzw. des neuen Kaufmännischen Direktors“, hieß es damals.

„Prof. Dr. Jochen A. Werner wird am 31. März 2025 in den Ruhestand gehen. “

Achim Struchholz, Sprecher der Uniklinik Essen

Bevor Starkes Vertrag Ende Juni 2024 dann auslaufen sollte, erklärte der 35-Jährige: „Noch wird eine Nachfolge gesucht, ich werde meinen Vertrag daher um einige Monate verlängern.“ Unter der Hand hieß es damals, dass die Suche nach einem Nachfolger für Starke durch das ungewisse Ausscheiden von Prof. Werner erschwert werde. Ein neuer Ärztlicher Direktor werde mitreden wollen, wenn es darum gehe, den Posten des Kaufmännischen Direktors zu besetzen. Schließlich müssten beide Spitzenmanager eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten.

Der Kaufmännische Direktor verlässt die Universitätsmedizin zum Jahresende

Verlässt die Uniklinik Essen zum Jahresende: Stefan Starke war ein Jahr lang kommissarisch Kaufmännischer Direktor der Universitätsmedizin.
Verlässt die Uniklinik Essen zum Jahresende: Stefan Starke war ein Jahr lang kommissarisch Kaufmännischer Direktor der Universitätsmedizin. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Nun steht einer „Paketlösung“ offenbar nichts mehr im Wege. Der Sprecher der Uniklinik, Achim Struchholz, bestätigt am Donnerstag (5.12.) auf Anfrage, dass Stefan Starke am 31. Dezember 2024 als kommissarischer Kaufmännischer Direktor ausscheiden werde. Beide Personalien könnten nun also zeitnah geklärt werden. Offiziell wird noch nicht kommuniziert, wer Starke und Werner nachfolgen könnte: „Die Verfahren zu den Nachbesetzungen der Positionen durch den Aufsichtsrat sind in ihrer Endphase. Eine kontinuierliche Vorstandsarbeit ist gewährleistet“, teilt Struchholz lediglich mit. 

Anfang Dezember war zu hören, dass für die Nachfolge von Prof. Werner noch ausschließlich Frauen in der engeren Auswahl sein sollten. Klar war damit also, dass es künftig eine Ärztliche Direktorin geben soll. Inzwischen haben sich die Gremien offenbar auf eine Kandidatin verständigt. Sie kommt von einer anderen renommierten Universitätsmedizin, hat aber früher schon einige Jahre auf einer leitenden Position an der Uniklinik Essen gearbeitet und ist mit dem Haus demnach gut vertraut.

Prof. Jochen A. Werner, der 2015 an die Uniklinik kam und das Haus eine Dekade lang geprägt hat, hatte sich vor allem dem Umbau zum Smart Hospital verschrieben. Der HNO-Arzt warb als Redner, Talkrundengast, Buchautor und auf sozialen Medien (doc_jochen) für seine Ideen einer digital aufgestellten Spitzenmedizin und meldete sich zu aktuellen gesundheitspolitischen Fragen zu Wort.

Einer Paketlösung an der Spitze der Universitätsmedizin steht nichts mehr im Weg

Kommende Woche sind Prof. Werner und Stefan Starke zunächst zu Gast bei einer Abschiedsfeier im St. Josef-Krankenhaus in Werden, das zur Universitätsmedizin gehört: Die bisherige Geschäftsführerin von St. Josef, Dr. Cornelia Sack, nimmt nach 16 Jahren bei der Universitätsmedizin eine neue berufliche Herausforderung an. St. Josef habe sich im vergangenen Jahr „medizinisch und wirtschaftlich außerordentlich erfolgreich entwickelt“, teilt die Uniklinik mit. Werner und Starke wollten Cornelia Sack zum Abschied für ihre hervorragende Arbeit danken: „Sie hat an der positiven Entwicklung maßgeblich mitgewirkt.“

  • Die Lokalredaktion Essen ist auch bei WhatsApp! Abonnieren Sie hier unseren kostenlosen Kanal: direkt zum Channel!

Für St. Josef ist die Nachfolge geklärt: Am 1. Januar 2025 tritt die neue Geschäftsführerin Susanne Oeder ihr Amt an. Sie war bisher Leiterin der Stabsstelle Medizinische Planung und Strategische Unternehmensentwicklung an der Universitätsmedizin. Weitere personelle Umstrukturierungen seien in Werden derzeit nicht geplant, sagt Sprecher Struchholz: „Am Standort St. Josef-Krankenhaus sind wir mit der künftigen Geschäftsführerin Susanne Oeder hervorragend für die Zukunft aufgestellt.“

[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Folgen Sie uns auch auf Facebook, Instagram & WhatsApp | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig und Werden + Borbeck und West | Alle Artikel aus Essen]