Essen. Vor drei Monaten trennte sich die Uniklinik Essen von ihrem Kaufmännischen Direktor. Nun wurde der Posten neu besetzt. Was dabei überrascht.
Es war ein Paukenschlag für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Uniklinik Essen: Vor drei Monaten trennte diese sich „mit sofortiger Wirkung“ von ihrem langjährigen Kaufmännischen Direktor Thorsten Kaatze (53). Nun wurde mit Stefan Starke ein Nachfolger eingesetzt – allerdings nur kommissarisch.
Der studierte Gesundheitsökonom ist kein Kind des Hauses: Er war viele Jahre lang deutschlandweit als Manager in Krankenhäusern tätig und ist Mitbegründer sowie Geschäftsführer der Hospital Management Group (HMG). Starke wurde jetzt vom Aufsichtsrat der Uniklinik bestellt. „Sein Mandat endet spätestens mit der Bestellung der neuen Kaufmännischen Direktorin bzw. des neuen Direktors“, teilt die Uniklinik auf ihrer Facebook-Seite mit.
Uniklinik Essen vergibt „herausfordernde Aufgabe“
„Ich freue mich, dass wir Herrn Starke für die herausfordernde Aufgabe gewinnen konnten, für eine wichtige Übergangszeit die Position des Kaufmännischen Direktors kommissarisch zu übernehmen“, sagte der Ärztliche Direktor der Uniklinik, Prof. Dr. Jochen A. Werner.
Nach Kaatzes überraschendem Ausscheiden Anfang September, hatte das Klinikum zunächst Katrin Webels eingesetzt: Die Justiziarin und Leiterin der Stabsstelle Recht sollte Kaatzes Position bis zu einer Nachfolgeregelung wahrnehmen.
Rätselraten, wann der Klinikchef in Ruhestand geht
Offenbar ist es der Uniklinik in den drei Monaten seither nicht gelungen, die Nachfolge langfristig zu regeln. Wie man im Hause hört, könnte das auch mit einer anderen Spitzen-Personalie zusammenhängen: Der Ärztliche Direktor der Uniklinik, Prof. Dr. Jochen A. Werner, ist Ende Oktober 65 Jahre alt geworden.
Es hatte daher schon länger ein Rätselraten gegeben, ob Werner 2023 in Ruhestand gehen werde. Inzwischen hat sich herumgesprochen, dass sein Vertrag offenbar um zwei Jahre verlängert wurde. Offiziell bestätigen möchte das Uniklinikum die Verlängerung nicht, man gebe zu „Vertragskonstellationen keine Auskunft“.
Justiziarin musste Doppelbelastung stemmen
Potenzielle Bewerber für den Job des Kaufmännischen Direktors könnte aber abschrecken, dass sich Werners Amtszeit dem Ende zuneigt: Es ist ungewiss, wer ihm als Ärztlicher Direktor folgt – und ob der Neue womöglich eigene Vorstellungen von der Besetzung des Kaufmännischen Chefpostens hat.
Andererseits mochte man Justiziarin Katrin Webels offenbar nicht länger die Doppelbelastung zumuten. In den vergangenen Monaten habe sie den Direktorenposten „hervorragend ausgefüllt“, sagt Prof. Werner, der sich ausdrücklich für ihren Einsatz bedankt.
Der Neue lädt die Mitarbeiter ein, auf ihn zuzukommen
Stefan Starke dankt unterdessen für „das in mich gesetzte Vertrauen“. Er freue sich, in den nächsten Monaten seine Expertise und sein gesamtes Engagement einzubringen, um „gemeinsam mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an der Weiterentwicklung des Uniklinikums Essen zu arbeiten“. Möglicher Skepsis, weil er von außen und nur für einen Kurzeinsatz komme, begegnet er mit der „Einladung, bei allen kaufmännischen Themen gerne und unbürokratisch auf mich zuzukommen“.
Die abrupte und von diesem bedauerte Trennung von Thorsten Kaatze hatte die Uniklinik Essen übrigens mit „unterschiedlichen Auffassungen zur wirtschaftlichen Ausrichtung des Unternehmens“ begründet. Offenbar war das Vertrauen in Kaatzes Problemlösungskompetenz verloren gegangen. Auch hatte es zuvor interne Konflikte gegeben, etwa um Compliance-Vorwürfe gegen einzelne Klinikdirektoren. Es bleibt spannend, ob nun Ruhe einkehrt.