Essen. Die Uniklinik Essen hat einen neuen, smarten Operationssaal. Wie die Spitzentechnologie bei komplexen Eingriffen – etwa bei Hirntumoren – hilft.
Begleitet von der NRW-Wissenschaftsministerin und vielen Superlativen hat die Klinik für Neurochirurgie und Wirbelsäulenchirurgie am Uniklinikum Essen im September ihren neuesten Operationssaal eingeweiht. „Der hochmoderne und innovative OP-Saal setzt auf Digitalisierung total und ist damit ein Meilenstein modernster Operationsmedizin“, heißt es in einer Mitteilung der Uniklinik. Die Geräte seien digital miteinander verbunden und lieferten dem Chirurgen durch ständige Interaktion wertvolle Erkenntnisse zum Fortgang des jeweiligen Eingriffs.
Ministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen; die Aufsichtsratsvorsitzende der Uniklinik, Bärbel Bergerhoff-Wodopia und Prof. Dr. Ulrich Radtke, Rektor der Uni Duisburg-Essen, überzeugten sich beim Ortstermin von der Leistungsfähigkeit des neuen Operationssaals. Der Umbau für einen mittleren siebenstelligen Betrag wurde durch Fördergelder des Landes und durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ermöglicht.
Virtuelle Realität im neuen OP an der Uniklinik Essen
„Vernetzung und Digitalisierung in dieser Form sind außergewöhnlich und ganz im Sinn der Patientinnen und Patienten: Gerade bei unseren schwierigen und hochkomplexen Operationen – wie Eingriffe bei Hirntumoren – bietet uns das beeindruckende Zusammenspiel technologische Unterstützung auf höchstem Niveau“, sagt Prof. Dr. Ulrich Sure, Direktor der Klinik für Neurochirurgie und Wirbelsäulenchirurgie. So liefert ein robotergestütztes Röntgengerät künftig neben klassischen Röntgenaufnahmen auch Schnittbild-Diagnostik sowie die Diagnostik von Gefäßen mit hochauflösenden Bildern. OP-Tisch und Röntgenroboter sind digital gekoppelt, so dass jederzeit eine individuelle Bildgebung möglich ist.
Neben dieser Röntgendiagnostik stehe eine Ultraschalluntersuchung per computergestützter Neuronavigation bereit, mit der sich jeder Operationsschritt sofort beurteilen lasse: Der Operateur könne die Bilddaten nahezu in Echtzeit auf Bildschirmen sehen. Bilddaten könnten zudem in einer „virtuellen Realität“ mit einer dreidimensionalen Brille sichtbar gemacht werden. Die Installation ist mit einem zweiten digital unterstützten Roboter gekoppelt, der dem Operateur zusätzliche Sicherheit und erhöhte Präzision ermöglicht, etwa wenn in der Wirbelsäulenchirurgie Schrauben platziert werden müssen.
Auch Forschung und Lehre profitieren von der Spitzentechnologie
Der digitalisierte OP im Bereich der Neurochirurgie sei auch bundesweit in dieser Form herausragend. Die Universitätsmedizin unterstreiche damit einmal mehr ihren Anspruch, „als Smart Hospital Innovationstreiber in diesem Bereich zu sein“, sagt der ärztliche Direktor der Uniklinik, Prof. Dr. Jochen A. Werner. Die Medizinische Fakultät freut sich, dass auch Forschung und Lehre von der Spitzentechnologie profitieren werden.