Duisburg. Das Musical „Die Weihnachtsbäckerei“ bringt viel Zuckowski-Nostalgie ins Theater. Aber gefällt‘s den Jüngsten? Wir haben es mit Kindern getestet.

Mitsingen, staunen, lachen! Das ist das Motto des Musicals „Die Weihnachtsbäckerei“, das aus Rolf Zuckowskis Hit „In der Weihnachtsbäckerei“ entstanden ist. Das Stück dreht sich um das Geschwistertrio Jonas, Paula und Emily, das gerne Plätzchen backen möchte. Doch am Anfang erscheint im vollen Theater am Marientor (TaM) erstmal der Maestro selbst: Per Videobotschaft wünscht Rolf Zuckowski allen Duisburgern einen vergnüglichen Abend.

„Die Weihnachtsbäckerei“ bringt jeden in eine festliche Stimmung

Im vollen Theater am Marientor (TaM) erscheint anfangs der Maestro selbst: Per Videobotschaft wünscht Rolf Zuckowski allen Duisburgern einen vergnüglichen Abend.
Im vollen Theater am Marientor (TaM) erscheint anfangs der Maestro selbst: Per Videobotschaft wünscht Rolf Zuckowski allen Duisburgern einen vergnüglichen Abend. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Die jungen Besucher im Saal können – das wird sich im Laufe des Abends herausstellen – die meisten der Weihnachtshits mitsingen, die vorne mit viel Charme dargeboten werden. Zuckowski kennen sie aber nicht unbedingt. „Wer ist das, Mama“, fragt auch der siebenjährige Moritz und staunt: „Was, so alt ist der schon?!“

Doch das Alter des Liedermachers ist schnell vergessen. Moritz bewundert lieber das schön gestaltete Bühnenbild mit den vielen kleinen und großen Lichtern, das wohl jeden in Weihnachtsstimmung bringt (ob man will oder nicht).

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Und bei wem die Glöckchen doch nicht direkt klingen, der klatscht spätestens bei Liedern wie „Winterkinder“ oder „Schneeflöckchen, Weißröckchen“ beschwingt mit. In der Adventszeit darf’s auch mal kitschig sein.

Kids testen „Die Weihnachtsbäckerei“

Singen, tanzen, lachen: In der Adventszeit darf‘s auch mal kitschig sein.
Singen, tanzen, lachen: In der Adventszeit darf‘s auch mal kitschig sein. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Sogar der Elfjährigen, die sonst eher bei Taylor Swift oder Nina Chuba das Radio lauter macht, wird es warm ums Herz. Nur das angekündigte „Kuscheln mit dem Sitznachbar“ bei „Stille Nacht, heilige Nacht“ ist ihr peinlich. Moritz ist sowieso hin und weg – schließlich liegt auf der Bühne nicht nur eine zickige Katze namens Anuschka herum. Es gibt auch den schlappohrigen Hund Muffin, den nur die Kinder im Publikum verstehen können, während Emily, Paula und Jonas nichts als Gejaule verstehen.

Moritz war schon im vergangenen Jahr in „Die Weihnachtsbäckerei“, damals mit seiner Klasse. An viel kann er sich nicht mehr erinnern. Aber eins ist ihm im Gedächtnis geblieben: „Da hat’s auf der Bühne geschneit“, erzählt der Zweitklässler.

Schneeflocken fallen vom Bühnenhimmel

Das Bühnenbild ist mit viel Liebe gestaltet.
Das Bühnenbild ist mit viel Liebe gestaltet. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Und tatsächlich fallen bald Schneeflocken vom Bühnenhimmel, und das Ganze ist ein irgendwie magischer Moment, den nicht nur die Kleinen genießen, sondern auch die Erwachsenen. „Einmal im Jahr muss das sein“, flüstert ein Mann, der ganz ohne Kinder im Publikum sitzt. Er hat offenbar ein Faible für tanzende Lebkuchen, singende Schneemänner und Weihnachtswichtel mit ebenso langen Zipfelmützen wie Bärten.

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Grundsätzlich ist die Inszenierung aber perfekt auf die Bedürfnisse kleiner Zuschauer abgestimmt: Genau an den richtigen Stellen gibt es immer wieder Passagen zum Mitklatschen oder -singen oder Fragen ans Publikum. 

Die meisten sind deswegen mit ihrem Nachwuchs im TaM, viele haben sich mit weihnachtlichen Accessoires geschmückt oder tragen Pullis, auf denen „Merry Christmas“ steht oder bunte Christbäume zu sehen sind. Wer noch keine eigene Weihnachts-Kollektion sein Eigen nennt, kann sich am Merchandise-Stand eindecken.

Auch Moritz und Matilda hätten am liebsten eines der grünen oder roten Shirts, auf denen „In der Weihnachtsbäckerei gibt es manche Kleckerei“ steht. Aber die Teile sind mit 25 Euro pro Stück nicht gerade günstig.

Musical entführt in eine warme Winterwelt

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Gelohnt hat sich aber das Geld für die Eintrittskarten der mit 75 Minuten sehr kinderfreundlichen Show: Am Ende gibt es Standing Ovations für die Schauspieler, die das Publikum einen Moment lang in eine warme Winterwelt entführt haben.

Auch Moritz und Matilda ziehen ein positives Fazit: Matilda hat besonders die jüngere Tochter, Emily, gefallen. „Wegen ihrer freundlichen Ausstrahlung“, sagt die Schülerin. „Und auch weil sie ihrer Mutter in dem Stück wirklich ähnlich sah.“ Auch Jonas fand Matilda gut.

Im Publikum im Theater am Marientor fanden sich vor allem Eltern mit Kindern. Aber mancher kam auch ohne den Nachwuchs.
Im Publikum im Theater am Marientor fanden sich vor allem Eltern mit Kindern. Aber mancher kam auch ohne den Nachwuchs. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Moritz mochte am meisten die ältere Tochter, Paula, und den sprechenden Hund Muffin. Ob er nächstes Jahr wieder „Die Weihnachtsbäckerei“ sehen möchte? „Ja“, meint der Siebenjährige. „Das Musical hat mir richtig gute Laune gemacht.“ Auch Matilda kann sich vorstellen, dass „Die Weihnachtsbäckerei“ sie auch noch nächstes Jahr verzaubern könnte: „Weil sie sehr unterhaltsam war.“

Die Weihnachtsbäckerei: Erst nur in Hamburg, seit 2018 in Duisburg

  • „Die Weihnachtsbäckerei“, das Musical aus der Feder von Martin Lingnau und Hannah Kohl, gibt es schon seit 2018.
  • Es wurde zunächst ausschließlich in Schmidts Tivoli auf der Hamburger Reeperbahn gespielt. 2023 kamen Duisburg, Bremen und Berlin als neue Spielorte dazu.
  • 2023 knackte die Show in Duisburg dann auch direkt einen Rekord: 3214 Tickets wurden damals für die zwei Vorstellungen an einem Tag verkauft – „so viele wie nie zuvor“, sagte Guido Jansen, der das Musical in Duisburg vermarktet. 
  • Die Karten in der günstigsten der vier Preiskategorien kosten 36,45 Euro, in der teuersten 48,55 Euro.
  • Impressionen und mehr Informationen rund um das Musical, das noch bis zum 15. Dezember in Duisburg zu sehen ist, gibt es im Internet unter weihnachtsbaeckerei-musical.de