Bottrop. Bottrop erhöht die Sicherheit für die Karnevalskirmes und für den Rosenmontagszug: „Die Angst, dass etwas passieren könnte, ist in den Köpfen.“
Das diesjährige Karnevalswochenende wird das wahrscheinlich sicherste Karnevalswochenende in der Geschichte von Bottrop. 360 Terrorsperren werden in der Innenstadt an 15 Standorten aufgestellt. Damit soll verhindert werden, dass jemand mit einem Fahrzeug Attentate auf der Kirmes verüben kann.
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Die Stadt als Veranstalter der Kirmes und das Festkomitee Bottroper Karneval als Veranstalter des Rosenmontagszuges haben zuletzt eng zusammengearbeitet. Das betonten deren Vertreter bei einer gemeinsamen Pressekonferenz im Rathaus. „Sicherheit steht an erster Stelle“, sagt Emilio Pintea, Erster Beigeordneter der Stadt. Frank Feser, Präsident des Festkomitees, lobte die gute Zusammenarbeit und das „alle an einem Strang gezogen haben“.
Die Kirmes beginnt am Donnerstag, 27. Februar. Die Terrorsperren werden unter anderem an folgenden Stellen positioniert: Paßstraße (Höhe Kaufland), Brauerstraße nahe der Post, Adolf-Kolping-Straße nahe Café Kram, Osterfelder Straße auf Höhe der Sparkasse, Kirchhellener Straße auf Höhe der Volksbank, An der Martinskirche und Schützenstraße am Parkhaus. Die Sperren sind inzwischen eingetroffen und werden laut Klaus Müller, Technischer Beigeordneter der Stadt, zurzeit in einer Halle gelagert.
Wie sich die Terrorsperren zur Bottroper Kirmes auf den ÖPNV auswirken
Auch an der Osterfelder Straße werden Terrorsperren aufgestellt. Für den Individualverkehr bleibt sie an allen Kirmestagen wie in den früheren Jahren komplett gesperrt. Jedoch bleibt die Straße für den ÖPNV in den Morgenstunden frei. Während der Kirmeszeiten von 11 bis 22 Uhr bleibt die Osterfelder Straße zwischen ZOB und Pferdemarkt aber gesperrt.
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Die Sperren werden bewacht, damit niemand auf die Idee kommt, sie zu stehlen. Im Notfall, wie bei Rettungseinsätzen, können sie schnell beiseite geräumt werden. Zusätzlich soll ein privater Sicherheitsdienst für Ruhe und Frieden auf der Kirmes sorgen. Bei der zurückliegenden Herbstkirmes wären Mitarbeiter des damaligen Sicherheitsdienstes erst „beim Einbruch der Dunkelheit mit voller Mannschaftstärke“ zum Einsatz gekommen, wie Jonas Kapica, Platzmeister vom Fachbereich Immobilienwirtschaft, erklärt.
„Die Angst, dass etwas passieren könnte, ist den Köpfen. Deswegen werden die Sperren auch in Zukunft eingesetzt.“
„Diesmal startet man direkt ab 11 Uhr mit voller Stärke“, so Kapica. Der Sicherheitsdienst bleibt immer bis zum Ende des jeweiligen Kirmestages. Zusätzlich wird die Polizei während der Kirmes patrouillieren. Und darüber hinaus wird der Kommunale Ordnungsdienst der Stadt aufpassen und kontrollieren. Emilio Pintea spricht von einer „verstärkten Präsenz“.
Die Stadt betreibt einen großen Sicherheitsaufwand, an den sich die Besucher gewöhnen müssen – auch für künftige Veranstaltungen wie Stadtfest (13. bis 15. Juni) oder Herbstkirmes (26. bis 29. September). „Ein Zurück wird es nicht mehr geben“, betont Emilio Pintea. Es habe diese Anschläge gegeben. Er meint Magdeburg, Aschaffenburg und München. „Die Angst, dass etwas passieren könnte, ist den Köpfen. Deswegen werden die Sperren auch in Zukunft eingesetzt.“
Der Einsatz von Best-Fahrzeugen hat Auswirkungen auf die Abfuhrtermine
Zusätzlich zur Karnevalskirmes findet ja noch der Rosenmontagszug statt. Tonnenschwere Fahrzeuge werden zur Absicherung und zur Abwehr von Überfahrtaten entlang der Strecke stehen. „Es sind die Fahrzeuge der Best, die den Rosenmontagszug sichern“, sagt Emilio Pintea. Die genaue Anzahl an Fahrzeugen und deren Standorte will die Stadtverwaltung „aus Sicherheitsgründen“ nicht öffentlich kommunizieren. „Wir haben auch noch städtische Fahrzeuge in der Reserve“, ergänzt Pintea.
Die Anschaffung der 360 Terrorsperren kosten 374.000 Euro. Auch der Best-Einsatz ist nicht umsonst. „Es sind Mitarbeitende, die sich zur Verfügung stellen und dafür bezahlt werden“, sagt Pintea. Es sind nicht Angestellte der Stadtverwaltung. Der Entsorgungsbetrieb ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts, eine Tochtergesellschaft der Stadt Bottrop. Wie hoch diese Rosenmontags-Kosten sein werden, ist laut Stadt noch unklar. Pintea betont: „Diese Aktion wird nicht in die Gebühren einfließen.“
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Trotzdem wird es Folgen haben. Der Einsatz der Best-Mitarbeiter, die mit Fahrzeugen den Zug absperren, können nicht zeitgleich die Müllabfuhr erledigen. Touren werden sich ausnahmsweise ändern. Emilio Pintea kündigt eine gesonderte Mitteilung vonseiten der Best an: „Es wird Verschiebungen geben.“
Nach dem Umzug steigt die große Party auf dem Rathausplatz. Los geht es schon um 11.30 Uhr, da ist der Zug noch unterwegs. Start ist um 10.30 Uhr an der Essener Straße. Wie Frank Feser erklärt, hat das Festkomitee auch einen Sicherheitsdienst für den Rathausplatz beauftragt. Die Anzahl ist auch noch einmal erhöht worden. Eine hundertprozentige Sicherheit werde es nicht geben. „Wir haben unser Menschenmögliches getan“, sagt der Präsident des Festkomitees.
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Die Rathausschänke ist bei der Rathausplatz-Party jetzt mit im Boot. Wenn die Blase drückt, kann auch dort die Toilette genutzt werden. Das war in der Vergangenheit auch der Fall, doch man musste für den Toilettengang zahlen oder Gast in der Rathausschänke sein. Diesmal soll es anders sein. Man hofft mit der Maßnahme, das Maß „an Wildpinklern auf ein Minimum zu begrenzen“, sagt Frank Feser.
Das Bottroper Narrenvolk kann den Höhepunkt der Session, den Rosenmontagszug, jedenfalls kaum erwarten. Süßigkeiten sollen wieder von den Festwagen herab regnen oder verteilt werden. Frank Feser nennt einen Warenwert der Süßigkeiten von „40.000 Euro“. „Es wird genügend Bonbons geben. Die Zahnärzte werden uns dafür danken“, scherzt der Festkomitee-Präsident.