Bottrop. Bottrop erhöht die Sicherheitsmaßnahmen auf Herbstkirmes und Michaelismarkt. Warum dort aber ein Waffenverbot kaum zu kontrollieren ist.

Nach dem Anschlag auf dem Stadtfest in Solingen, bei dem drei Menschen durch eine Messerattacke getötet und acht weitere verletzt worden sind, erhöht die Stadt Bottrop die Sicherheitsverkehrungen für die Herbstkirmes, die am letzten Septemberwochenende in der Innenstadt stattfindet. Tausende Besucher werden erwartet.

So soll zum einen die Präsenz der Polizei und des KOD erhöht werden. Schon bei der Karnevalskirmes in diesem Jahr waren mehr Einsatzkräfte vor Ort als in den Vorjahren. Noch mal erhöht werden soll die Zahl der Mitarbeiter eines privaten Security-Dienstes, sagt Michael Althammer, Leiter des Fachbereichs Recht und Ordnung. Die Security-Mitarbeiter sollen von Freitag bis Montag von 17 bis 22 Uhr sowie zusätzlich am Samstag und Sonntag von 14 Uhr bis 17 Uhr für Sicherheit sorgen.

Herbstkirmes und Michaelismarkt: Stadt Bottrop stellt Terrorsperren auf

Zudem werde die Stadt wieder Terrorsperren aufstellen. Die Herausforderung: Durch die Sperren müssen Rettungsdienst und Feuerwehr durchfahren können; sie sollen aber verhindern, dass ein Lastwagen mit hoher Geschwindigkeit in eine Menschenmenge fahren kann.

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„Wir stellen Betonklötze im Slalom auf“, erklärt Michael Althammer die Sicherheitsvorkehrungen. Außerdem werden Kleintransporter, befüllt mit zwei bis drei Tonnen Sand, platziert – eine kostengünstigere Variante als die Terrorsperren. Somit sollen alle Zufahrten geschützt werden. „Und wir bitten die Schausteller, die Kirmesfahrzeuge strategisch gut zu platzieren“, sagt der Ordnungsamtschef.

Grundsätzliches Waffenverbot bei öffentlichen Veranstaltungen

Grundsätzlich gilt laut Paragraf 42 des Waffengesetzes, dass das Tragen von Waffen jeglicher Art auf öffentlichen Veranstaltungen und Volksfesten verboten ist. Das Problem: „Es fehlt die rechtliche Grundlage, das zu kontrollieren“, sagt Michael Althammer. „Wir haben da keine Befugnis.“ Möglich seien Personenkontrollen nur bei einem konkreten Anfangsverdacht oder bei einem eingezäunten Veranstaltungsgelände.

Den Zugang zu Herbstkirmes und Michaelismarkt zu beschränken sei angesichts der Größe der Fläche und der Tatsache, dass in dem Gebiet auch Menschen wohnen, nicht möglich. Dass Kontrollen durchaus effizient sind, habe die Beachparty am vergangenen Wochenende im Stenkhoffbad gezeigt. Bei der Einlasskontrolle zu der Schlager-Party seien zahlreiche Messer sichergestellt worden. „Die hätte ein potenzieller Attentäter keine Chance gehabt.“