Bottrop. Die Straßen an der Willy-Brandt-Gesamtschule werden erneuert. Wann es losgehen soll, warum es zur Verzögerung kam und was der Schulleiter sagt.

Die Großbaustelle an der Willy-Brandt-Gesamtschule soll in diesem Jahr starten. Die Maßnahme wird zurzeit ausgeschrieben, wie Steffen Jonek, Fachbereichsleiter Tiefbau, auf WAZ-Anfrage mitteilt. Fünf Straßen gehören insgesamt zu dem Paket.

Dazu zählen In den Weywiesen, Brömerstraße, Agathastraße, Arminiusstraße und Ahornweg. An allen fünf Straßen wird der Kanal und die Fahrbahn erneuert. Bei der Straße „In den Weywiesen“ gilt die Maßnahme nur bis zur Kreuzung an der Brömerstraße.

+++ Wollen Sie keine Nachrichten mehr aus Bottrop verpassen? Dann abonnieren Sie hier unseren WhatsApp-Kanal

Ende 2022 hieß es vonseiten des Fachbereichs, dass die Baustelle im Herbst 2023 beginnen soll. Anfang 2024 hieß es dann, dass die Baustelle im Sommer 2024 beginnen soll. Nun wird gehofft, dass es 2025 tatsächlich klappen wird. Vorausgesetzt, bei der Ausschreibung wird jemand gefunden, der die Maßnahme umsetzen will.

Fachbereichsleiter Steffen Jonek bleibt optimistisch und hofft auf einen Baubeginn im Frühsommer dieses Jahres. Die Nerven der Anwohner, des Lehrerkollegiums der Gesamtschule, der Schülerschaft und Eltern werden ohnehin auf eine harte Probe gestellt. Denn der städtische Fachbereich Tiefbau rechnet von Beginn der Baustelle an mit mindestens zwei Jahren bis zum Abschluss der gesamten Maßnahme. Ab Sommer dieses Jahres wäre das frühestens der Sommer 2027.

Bereits am 29. November 2022 stellte der Fachbereich die angedachte Planung für die Brömerstraße und „In den Weywiesen“ bei einer Bürgerinformationsveranstaltung in der Aula der Gesamtschule vor. Am 6. Dezember folgte die Veranstaltung zur Agathastraße, Arminusstraße und dem Ahornweg. Das Straßenausbauprogramm wurde schließlich am 19. Dezember 2023 von der Bezirksvertretung Mitte beschlossen.

Das sind die Gründe, warum es zur Verzögerung gekommen ist

Steffen Jonek nennt drei Gründe, warum bisher rund um die Willy-Brandt-Gesamtschule nichts umgesetzt worden ist. „Wir haben die Planung an ein Ingenieurbüro vergeben“, sagt der Fachbereichsleiter. Vor allem mit Blick auf die dünne Personaldecke im Fachbereich. Er lässt durchblicken, dass man mit der Qualität des Büros nicht immer vollends zufrieden war. Der Fachbereichsleiter selbstkritisch: „Wir haben das Projekt nicht so eng betreuen können, wie es sinnvoll gewesen wäre.“

Auch mit der Deutschen Bahn ist man im regen Austausch gewesen. Denn am Vorthbach, wo sich unweit der Kanalanschluss der Emschergenossenschaft befindet, existiert eine stillgelegte Bahntrasse. Und der Grund für die Verzögerung ist ganz in der Nähe. „Dort ist eine Ferngasleitung“, sagt Steffen Jonek. Ansprechpartner für den Fachbereich war Open Grid Europe (OGP).

„Wir brauchen dringend diese Räume. Wir stoßen an unsere Grenzen.“

Markus Reuter, Leiter der Willy-Brandt-Gesamtschule, zum Bau des neuen Gebäudes.

Bei dem Verlauf des neuen Kanalrohrs hat der Betreiber wegen der vorhandenen Bauweise der Ferngasleitung gegenüber den Tiefbauern seine Bedenken geäußert – mit Folgen für die städtische Planung. „Wir haben Suchschachtungen vorgenommen“, sagt Steffen Jonek. Mit dieser Vorgehensweise sollen Versorgungsleitungen lokalisiert werden.

Die Planung, Termine vor Ort, der Austausch mit Vertretern der OGP und die Umsetzung kosten Zeit. „Das muss alles vorbereitet werden“, sagt Jonek. Am Vorthbach ist das Gelände mit einem Wäldchen schwer zugänglich. Auch ein Sachverständiger wurde letztlich hinzugezogen, bis dieser grünes Licht gegeben hat.

Wenn der Auftrag erteilt wird, starten die Arbeiten am Vorthbach

Sollte es tatsächlich im Frühsommer losgehen, wird von dem Kanalbau erstmal an den öffentlichen Straßen nicht viel zu sehen sein. Die Baustelle beginnt am Gewässer. Laut Fachbereichsleiter muss zunächst die Verbindung von den Weywiesen an den Kanalanschluss der Emschergenossenschaft geschaffen werden. Das bedeutet: Im Wäldchen hinter den Tennisplätzen des TC Blau-Gelb Eigen und dem Gelände der Brabus-Werke wird die dann beauftragte Baufirma aktiv.

An der Planung des Straßenausbauprogramms hat sich derweil nichts verändert. An allen fünf Straßen wird der Kanal erneuert. Er stammt aus den 40er Jahren. Anschließend erhalten die Straßen eine neue Fahrbahn. Die Brömerstraße wird im Anschluss asphaltiert, die Bürgersteige erneuert. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit soll weiterhin 30 Stundenkilometer betragen.

Neben dem Kanal werden auch Fahrbahn und die Bordsteine der Brömerstraße im Zuge der Baustelle erneuert.
Neben dem Kanal werden auch Fahrbahn und die Bordsteine der Brömerstraße im Zuge der Baustelle erneuert. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Auf Höhe des Billard-Centers an den Weywiesen soll eine Wendeanlage mit Fahrradschleuse entstehen. Jedoch soll eine Durchfahrmöglichkeit für die Feuerwehr und Best geschaffen werden. Für die Straßen In den Weywiesen, Agathastraße, Arminiusstraße und Ahornweg plant der Fachbereich Tiefbau eine Mischfläche mit rotem Betonsteinpflaster auf der alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind.

Markus Reuter, Leiter der Willy-Brandt-Gesamtschule, hat schon eine E-Mail vom Fachbereichsleiter erhalten. Sobald die Maßnahme konkret wird, will man sich gemeinsam mit der dann beauftragten Baufirma austauschen.

Sporthalle an der Gesamtschule ist zu klein: „Wir sind auf Busse angewiesen“

Drei Dinge sind dem Schulleiter besonders wichtig. „Der Bustransfer muss geregelt werden“, sagt er. Es dürfen keine Engstellen entstehen, die Schülerinnen und Schüler müssen sicher auf das Schulgelände kommen und es wieder sicher verlassen können. „Wir haben auch einen Bustransfer zur Janusz-Korczak-Gesamtschule“, gibt er zu bedenken. Die Oberstufen beider Schulen kooperieren. „Die Schüler pendeln für den Unterricht hin und her.“

Markus Reuter wird nicht müde zu betonen, dass die Sporthalle an der Brömerstraße zu klein ist für die circa 1300 Schülerinnen und Schüler. „Wir sind auf Schulbusse angewiesen“, so der Schulleiter. Zur Sporthalle an der Paulschule an der Buchenstraße gelangen die Schüler noch zu Fuß. Der Transfer zum Hallenbad oder zur Dieter-Renz-Halle erfolgt jedoch mit Bussen.

Hier am Billard-Center plant der Fachbereich Tiefbau mit dem Bau einer Wendeanlage und Fahrradschleuse.
Hier am Billard-Center plant der Fachbereich Tiefbau mit dem Bau einer Wendeanlage und Fahrradschleuse. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Bisher halten die Busse auf einer eigenen Spur unmittelbar an der Brömerstraße. Aus Sicht des Schulleiters sollte angesichts der Baustelle eine mögliche Ersatzhaltestelle nicht allzu weit entfernt sein. „Wenn man zusätzlich zehn Minuten bis zur Ersatzhaltestelle laufen muss, dann braucht man eigentlich gar nicht mehr loszufahren.“

Der zeitliche Verlust der Hin- und Rückfahrt inklusive Umziehen lässt sich aus seiner Sicht während des Sportunterrichts im Hallenbad oder in der Turnhalle nicht mehr wettmachen. Angesichts steigender Zahlen von Nichtschwimmern will Reuter, selbst Sportlehrer, nicht eigens betonen, wie wichtig jede Minute im Wasser ist.

Eltern-Taxi-Problematik im Wohngebiet: „Da werden wir Lösungen finden müssen“

Eine Gruppe muss in jedem Fall bei einer mehrjährigen Baustelle vorab sensibilisiert werden. Nicht nur die Willy-Brandt-Gesamtschule kann ein Lied von dieser Gruppe singen. Reuter kennt die Eltern-Taxi-Problematik rund um die Gesamtschule, die mitten im Wohngebiet liegt. „Da werden wir Lösungen finden müssen“, sagt er.

Und da wäre noch der dritte Punkt. Südwestlich des Schulgrundstücks an der Straße „In den Weywiesen“ wird ein neues Gebäude gebaut. Markus Reuter hofft, dass der Neubau und die Straßenbaumaßnahme von den zuständigen Fachbereichen aufeinander zeitlich abgestimmt werden.

„Es wäre sehr ärgerlich, wenn man sich da ins Gehege kommen würde“, so der Schulleiter. „Wir brauchen dringend diese Räume. Wir stoßen an unsere Grenzen. Uns fehlen Besprechungsräume, Räume für den offenen Ganztag und Differenzierungsräume.“