Bottrop. Auch nach dem Umbau am Bottroper Trapez gibt es Probleme mit Drogendealern auf dem Platz. „Das wird uns weiter beschäftigen“, sagt die Polizei.

Die Polizei bestätigt Beobachtungen und Beschwerden von Innenstadtbewohnern: Auch nach dem Umbau des Trapezes zwischen Horster und Gladbecker Straße wird dort mit Drogen gehandelt. „Es ist leider nach wie vor so, dass dort noch gedealt wird“, sagt Polizeisprecherin Annette Achenbach auf WAZ-Nachfrage. „Das wird uns weiter beschäftigen.“

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Das Trapez, diese Bausünde aus den 1970er Jahren, war viele Jahre lang ein schwieriger Ort mitten in der Stadt. Müllberge, Randale und Drogenhandel - über diese drei Missstände hatten Bezirkspolitiker und Anwohner immer wieder geklagt. Mit dem seit 2007 geplanten und nach vielen Verzögerungen im Juni 2023 endlich abgeschlossenen Umbau hatten Anwohner wie Politiker die Hoffnung verknüpft, die Drogenhändler könnten den deutlich übersichtlicheren und aufgeräumten Platz künftig meiden.

Bezirksbürgermeister: Kleine Nadelstiche würden uns voranbringen

Ein Irrglaube, sagt Bezirksbürgermeister Klaus Kalthoff nach vielen Gesprächen mit Anwohnern. „Es gibt nicht mehr so viel Drogenhandel wie vor dem Umbau, aber es gibt ihn noch“, fasst er die Berichte zusammen. Und vor dem Tor der Tiefgarage finde immer noch öffentlich wahrnehmbar Drogenkonsum statt.

„Ich verlange, dass der Kommunale Ordnungsdienst und die Polizei solchen Hinweisen nachgehen“, sagt der Bezirksbürgermeister. „Die kleinen Nadelstiche würden uns voranbringen.“ Deshalb bleibt er auch bei seiner Forderung nach einer Videoüberwachung. „Ich bleibe da am Ball.“

Drogenfahnder landen Treffer an Bottrops Trapez

Das tun wir auch, sagt Polizeisprecherin Annette Achenbach. Seit Beginn der gemeinsamen Schwerpunktkontrollen mit dem Kommunalen Ordnungsdienst Ende 2019 gehört das Trapez wie der Ehrenpark und die Bereiche rund um den Busbahnhof ZOB zu den regelmäßig auch mit Drogenspürhunden kontrollierten Flächen.

Gerade bei der bisher letzten Kontrolle am 28. November konnte die Polizei einen Erfolg der Drogenfahnder am Trapez vermelden. Diese stellten an der Horster Straße drei Männer albanischer Herkunft im Alter von 25, 30 und 39 Jahren und fanden bei ihnen Kokain und Marihuana. Die Beweismittel und auch aufgefundenes Bargeld wurden sichergestellt. Den Tatverdächtigen wird der illegale Handel mit Betäubungsmitteln als Bande und weitere Straftaten im Bereich der Betäubungsmittelkriminalität vorgeworfen. Zwei von ihnen sind deshalb dem Haftrichter vorgeführt worden.

Der Beweis: Diese Drogen fanden Polizisten Ende November bei drei Dealern am Trapez.
Der Beweis: Diese Drogen fanden Polizisten Ende November bei drei Dealern am Trapez. © WAZ | Polizei Recklinghausen

Nach den Erkenntnissen des Drogenkommissariates 13 werden am Trapez Cannabis, Kokain und Amphetamine gehandelt. „Heroin ist dort zum Glück kein Thema“, sagt die Polizeisprecherin. Nicht nur der Bezirksbürgermeister bekomme Beschwerden zu hören, die landeten auch bei der Polizei. Annette Achenbach: „Wir nehmen die Beschwerden sehr ernst und sind auch auf die Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen.“

Was die Polizei nicht laut sagt: Wer den Drogenhandel bekämpft in einer Großstadt, und sei es nur eine kleine wie Bottrop mit seinen 117.000 Einwohnern, der kann ihn nicht verhindern, sondern nur verdrängen. Wenn die Polizei also den Fahndungsdruck erhöht am Trapez, werden die Dealer an andere Orte ausweichen. Das hat die Polizei in Essen schon mehrfach erlebt. Sie nutzte die Videoüberwachung 2017, um die Dealer vom Rheinischen Platz zu vertreiben. Hat funktioniert. Die Dealer tauchten ab - und am Viehofer Platz und der Marktkirche wieder auf.