Bottrop. Für fast fünf Millionen Euro hat Bottrop das Trapez erneuert. Nun ist es eröffnet worden und soll ein Platz zum Spielen und Ausruhen werden.

Oberbürgermeister Bernd Tischler zog im neuen Trapez prompt ein paar Schachfiguren über das neue Spielfeld am Boden, nachdem er Anwohner und Gäste per Handschlag begrüßt hatte. Dazu ist der erneuerte Innenhof im Rathausviertel ja auch gedacht: Ein Platz zum Spielen und Ausruhen, zum Treffen mit Nachbarn und Freunden oder zum Sitzen im Freien hinter dem einen oder anderen Laden oder Lokal. Zwei Bauern hatte Tischler geschlagen, als er die Partie mit Stadterneuerer Karl-Heinz Maaß unterbrach und das erneuerte Trapez offiziell freigab.

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Tischler verfiel sogar kurz ins Du, als er den Anwohnerinnen und Anwohner aus den Häusern drumherum für ihre Geduld dankte. „Wir wissen, dass wir euch viel zugemutet haben, aber es hat sich gelohnt“, rief der Oberbürgermeister ihnen zu. Tischler erinnerte daran, dass das Trapez eigentlich schon 2007 erneuert werden sollte. Doch es dauerte Jahre, bis der Großteil der dafür benötigten Summe aus Fördergeldern auch bewilligt war. Zwischenzeitlich zog die Stadt sogar die Erneuerung der Gastromeile vor, weil es mit den Umbauplänen für das Trapez nicht voranging.

Umbauplanungen zogen sich über ein Jahrzehnt lang hin

Denn bevor die Stadt bauen lassen konnte, musste auch die private Eigentümergemeinschaft, der die Tiefgarage unter dem Trapez gehört, ihren Teil erfüllen. Die Verhandlungen waren zäh, erinnern sich einige. Die Stadt kosteten die Verzögerungen auch eine Menge Geld zusätzlich. Da die Förderquote inzwischen von 90 Prozent auf gut 70 Prozent gesenkt wurde, muss die Stadt einen erheblich höheren Eigenanteil an den Kosten stemmen. Gut 3,7 Millionen Euro sollte die Trapez-Erneuerung einmal kosten. „Wir rechnen aktuell mit einer Erhöhung von mindestens einer Million Euro“, sagte Bernd Tischler.

Dennoch sei der Trapez-Umbau bis heute ein Projekt geblieben, das ihm sehr am Herzen liege, betonte der Oberbürgermeister. Hell und freundlich sei der Innenhof jetzt, befand Tischler. Alles sei sehr schön geworden. Der lange so triste Platz aus den 1970er Jahren, der zwischen den Häuserreihen der Horster Straße und der kleinen Fußgängerzone in der Gladbecker Straße liegt, wirkt nach dem Umbau geradezu aufgeräumt und gut möbliert.

Schachpartie vor Publikum: Oberbürgermeister Bernd Tischler (6. von rechts) spielte auf dem Schachfeld im Trapez ein paar Züge mit Stadterneuerer Karl-Heinz Maaß (1. von links). Im Publikum sind Anwohnerinnen und Anwohner, Bezirksvertreterinnen und Bezirksvertreter, Ratsleute, städtische Beschäftige und Landtagsabgeordneter Thomas Göddertz (4. von rechts)
Schachpartie vor Publikum: Oberbürgermeister Bernd Tischler (6. von rechts) spielte auf dem Schachfeld im Trapez ein paar Züge mit Stadterneuerer Karl-Heinz Maaß (1. von links). Im Publikum sind Anwohnerinnen und Anwohner, Bezirksvertreterinnen und Bezirksvertreter, Ratsleute, städtische Beschäftige und Landtagsabgeordneter Thomas Göddertz (4. von rechts) © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Mülltonnen auf dem Platz werden in der Erde versenkt

Denn es gibt in dem erneuerten Hof jetzt eine Reihe von Sitzbänken und Pergolen sowie außer dem Schachspielfeld quasi mittendrin auch einen Kinderspielplatz, dessen Geräte und Gerüste über einem weichen Belag für kleinere Kinder sowie für Schulkinder geeignet sind. Fahrradfahrer können ihre Räder in Ständern abstellen, und vor allem gibt es jetzt anders als früher etliche Beete sowie mit Sträuchern und Bäumen bepflanzte Hochbeete im Trapez. Gut ein Viertel des Innenhofes ist auf diese Weise nun begrünt worden.

Die Pflanzen und Beete werden in einem ausgeklügelten System automatisch bewässert. Regenwasser läuft dazu von der Hoffläche ab und wird in zwei Zisternen gesammelt, von denen dann Wasser zu den Beeten geleitet wird. Da unter dem Trapez-Hof eine große Tiefgarage liegt, sei die Neugestaltung auch technisch eine Herausforderung für seine Mitarbeiter und die der beauftragten Bauunternehmen gewesen, dankte der Oberbürgermeister ausdrücklich auch für deren Engagement. Auch die Bottroper Entsorgung und Stadtreinigungsanstalt (Best) wird noch in die Erneuerung eingreifen. Sie lässt für die Mülltonnen an der Horster Straße einen Unterflurbehälter in die Erde versenken.

Ein Dankeschön an den früheren Leiter des Tiefbauamtes

Denn lange Zeit gab es Beschwerden über die große Verschmutzung der Mülltonnensammelplätze im Trapez-Hof. „Die Mülltonnen in den meisten umliegenden Wohnhäusern stehen dort in den Kellern“, stellt Baudezernent Klaus Müller allerdings klar. In einigen Häusern sei dies allerdings nicht möglich. Deren Bewohner müssten ihre Hausabfälle bald zu den unterirdischen Behältern bringen. „Der Weg ist für sie aber nicht weiter als bisher zum Mülltonnensammelplatz auch“, versichert Müller. Die viel beklagte Vermüllung des Platzes im Trapez bleiben den Nachbarn dort nun hoffentlich erspart.

Der heutige Baudezernent erinnert sich, dass er früher schon die eine oder andere Mittagspause in dem Trapez-Hof verbracht hatte. „Der Platz liegt zwar mitten in der Stadt, es ist hier aber vergleichsweise ruhig“, sagte der Bottroper. Nach der Möblierung mit Sitzbänken, Pflanzbeeten und Spielgeräten wirke das Trapez jetzt erst recht einladend. Das Besondere am dem Trapez sei, dass der Hof ja nicht nur den Bewohnern der Häuser drumherum, sondern prinzipiell allen Besuchern der Innenstadt offen stehe.

Der Dezernent vergaß daher nicht die Leistung des inzwischen pensionierten Tiefbauamtsleiters, der den Trapez-Neubau letztlich zur Chefsache seines Ressorts gemacht hatte. Auch Heribert Wilken schaute nämlich während der Eröffnungszeremonie kurz vorbei. Bevor er wieder ging, rief Müller ihm noch schnell zu: „Danke für deinen Einsatz - und deine Nerven“.