Bottrop. Oft hat die Stadt es angekündigt, 2025 soll endlich etwas passieren: An vorerst drei Brunnen sollen sich Innenstadtbesucher erfrischen können.

Die Innenstadt ist die größte Hitzeinsel Bottrops, deshalb brauchen wir dringend Trinkwasserbrunnen. Seitdem die Stadtverwaltung diese nicht ganz neue Erkenntnis im Frühjahr 2023 verkündet hat, fragen nicht nur Bezirkspolitiker ebenso regelmäßig wie frustriert: Ja, wo bleiben sie denn? Noch im Oktober mussten sie sich erneut vertrösten lassen: Die Finanzierung sei „nach wie vor nicht sichergestellt“. Aber jetzt ist Geld da für den ersten Brunnen, und für zwei weitere gibt es wenigstens einen Plan.

Seit Juli ist klar: Der erste Trinkwasserbrunnen in der Bottroper Innenstadt wird am Pferdemarkt entstehen, denn für dieses Vorhaben hatte die Stadt mit der Egon-Bremer-Stiftung und dem Wasserversorger RWW Sponsoren gefunden. Der genaue Standort und das Brunnenmodell sind inzwischen ausgewählt, das Geld steht im Haushalt 2025 bereit.

Wasserspender aus Granit: Ein solches Modell soll am Pferdemarkt aufgestellt werden.
Wasserspender aus Granit: Ein solches Modell soll am Pferdemarkt aufgestellt werden. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Stichwort Geld: 50.000 Euro kostet der vandalismussichere Granitbrunnens mit vier Granitblöcken drumrum, die als Sitzmöglichkeiten dienen. Der Brunnen, wohlverstanden, wird nicht ständig sprudeln, sondern nur auf Anforderung. Oder wenn die Steuereinheit findet, es sei mal wieder Zeit zum Durchspülen. In Betrieb gehen soll das Teil „im Frühsommer vor der ersten Hitzewelle“, sagt Stadtsprecherin Sarah Jockenhöfer.

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Die Egon-Bremer-Stiftung zahlt für Gestaltung und Lieferung von Brunnen und Sitzsteinen. Die Steine sollen mit ihrer Ziegelform an die Geschichte des gleichnamigen Baustoffhandels erinnern. Die Stadt übernimmt die Kosten für den Wasseranschluss, den Wasserzähler und die Inbetriebnahme. Von April bis September soll der Brunnen jedes Jahr Wasser spenden.

Stadt und Wasserversorger haben zehn Standorte in der Bottroper Innenstadt überprüft

Und er soll nicht der einzige Brunnen in der Innenstadt bleiben. Gemeinsam mit dem Wasserversorger RWW hat die Stadt zehn Standorte überprüft. Die nächsten Standorte für Trinkwasserbrunnen sollen zwei intensiv besuchte Plätze sein: der Kirchplatz am Rande des Wochenmarktes und der Busbahnhof ZOB. Weitere geeignete Flächen seien der Altmarkt, die Hansastraße und auf der fußläufigen Gladbecker Straße die Fläche vor dem Torbogenhaus.

Wie für den Brunnen auf dem Ernst-Wilczok-Platz hat die Stadt für den neuen Brunnen Sponsoren gefunden.
Wie für den Brunnen auf dem Ernst-Wilczok-Platz hat die Stadt für den neuen Brunnen Sponsoren gefunden. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Kuriosum am Rande: Ausgerechnet den Standort des früheren Mensingbrunnens an der Hansastraße bewerten die Brunnen-Planer als „schwierig“, unter anderem deshalb, weil ein Brunnen der Drehleiter der Feuerwehr im Weg wäre, wenn es mal brennt im Haus Hansastraße 15. Wenn der Platz irgendwann umgebaut würde, wäre der Brunnen dagegen wieder eine Option.

Das kostet ein Trinkwasserbrunnen

Und dazu könnte es ja tatsächlich kommen. Denn so ein Brunnen ist nicht billig in der Anschaffung. Errichtung und Inbetriebnahme eines vom RWW vorgeschlagenen Modells, wie es in Kirchhellen schon auf dem Johann-Breuker-Platz steht, kostet nach Stadt-Schätzung zwischen 17.000 und 19.500 Euro. Angesichts der Haushaltslage stehen die Chancen für eine Finanzierung aus städtischen Eigenmitteln bei null.

Bleibt noch ein Sponsoringmodell wie am Rathausbrunnen und am Pferdemarkt oder die Suche nach Fördergeldern. Im Entwicklungskonzept für die Innenstadt, Grundlage für den Zugriff auf Mittel der Städtebauförderung, hat die Stadt den Bau von Trinkwasserbrunnen schon aufgenommen. Dieses Finanzierungsmodell hat aber zwei dicke Haken.

Der erste: Es können nach Einschätzung der Stadt nur Brunnen gefördert werden, „die im Bereich einer größeren Umgestaltungsmaßnahme, beispielsweise einer Platzumgestaltung, liegen. Eine punktuelle Förderung von einzelnen Trinkwasserbrunnen im Innenstadtbereich ist nicht förderfähig.“

Der zweite Haken ist der Zeitfaktor. Städtebaufördermittel haben einen langen Vorlauf. Würden neuen Brunnen auf diese Weise finanziert, rechnen die Stadtplaner mit einer „Umsetzung nicht vor 2029“.