Bottrop. Von der Kooperation der VHS Bottrop mit den Diakonie-Werkstätten profitieren Menschen mit geistigen und mit psychischen Beeinträchtigungen.
Für Sandro (20) und Leon (25) ist es so selbstverständlich wie für jeden anderen jungen Menschen: Schnappschüsse mit dem Handy zu machen. Wie sie und eine Handvoll weiterer Mitstreiter Fotos durch digitale Bearbeitung zu (bewegten) Hinguckern machen können – und was bei der Veröffentlichung zum Beispiel in sozialen Medien wichtig ist –, das lernen sie gerade in einem Kurs. VHS-Dozent Thomas Köller coacht die jungen Leute dazu an Tablets in den Räumen der Bottroper Werkstätten.
VHS Bottrop einziger externer Kooperationspartner der Diakonie-Bildungswerkstatt
So etwas gibt es hier, wo Menschen mit Behinderungen arbeiten bzw. auf eine berufliche Tätigkeit vorbereitet werden, tatsächlich nicht alle Tage. Die Bottroper Volkshochschule ist der einzige externe Partner, der aktuell mit der Bildungswerkstatt der Diakonie-Werkstätten kooperiert, sagt Bildungswerkstattleiterin Romina Bakalorz. Zwei Gruppen profitieren davon: zum einen Menschen mit einer geistigen, zum anderen Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung.
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Das Projekt mit dem Titel „Meine Welt und ich: Einstieg in die digitale Fotografie“ hat dabei das Ziel, den Teilnehmenden Medienkompetenz zu vermitteln und ihnen eine digitale gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.
Diese Kooperation findet nun zum zweiten Mal auf Initiative der VHS hin statt, wie die stellvertretende VHS-Direktorin Tanja Steinhaus berichtet. Finanziert werde das Ganze über Projektmittel für die Erschließung neuer Zielgruppen. „Der Fokus liegt diesmal auf der Fotografie, verbunden mit der Selbst- und der Fremdwahrnehmung“, erklärt Steinhaus. Dabei soll auch der Punkt des Veröffentlichens von Fotos auf Social-Media-Kanälen inklusive der Fragen zum Recht am eigenen Bild und mögliche Risiken im Internet eine Rolle spielen.
„Die Teilnehmenden sollen sensibilisiert werden“, sagt auch Romina Bakalorz. Schnell sei schließlich mal ein Foto hochgeladen, ohne dass vorher über mögliche Konsequenzen nachgedacht werde.
VHS-Dozent und Diakonie-Mitarbeiter betreuen Kurs gemeinsam
Dozent Thomas Köller ist ein Fotograf und Videograf, der regelmäßig Kurse an der VHS gibt. In diesem Projekt wird er von Diakonie-Mitarbeiter Simon Schomaker (Teamleitung Bildungsbegleitung) unterstützt. Das Schulungskonzept wird dabei jeweils an die maximal acht Teilnehmenden pro Gruppe angepasst und je nach Bedarf weiterentwickelt.
Wie viel Spaß der Kurs den jungen Menschen macht, ist bei einem kurzen Besuch des Unterrichts gleich zu spüren. An ihren Tablets zeigen Sandro und Leon die Bilder, die sie rund um die Diakonie-Werkstatt gemacht und schon weiter verarbeitet haben. Besonders interessiert sind sie am Thema Video. Das könnte im nächsten Jahr zu einem Themenschwerpunkt werden, meint Tanja Steinhaus.
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Die meisten klassischen VHS-Kurse seien speziell für Menschen mit geistigen Behinderungen weniger geeignet, so Steinhaus weiter. „Unsere Dozenten sind dafür nicht trainiert.“
Aber es habe schon Überlegungen gegeben, einen inklusiven VHS-Kurs für Menschen mit und ohne Behinderung an der Diakonie-Werkstatt anzusiedeln, den dann auch Bürgerinnen und Bürger aus dem Stadtteil besuchen könnten. „Den Standort hier zu nutzen für inklusive Angebote wäre großartig“, findet Tanja Steinhaus.
Für die Arbeit des Dozenten Thomas Köller kann Sandro jedenfalls nur Werbung machen: „Ich habe sehr viel gelernt.“