Bottrop. Die Klinikclowns zaubern den Patienten der Bottroper Kinderklinik jede Woche ein Lächeln ins Gesicht. Das sind ihre besonderen Erfolgsmomente.

Seit 20 Jahren besuchen die Klinikclowns schon die Kinderklinik des Bottroper Marienhospitals. Wegzudenken sind sie hier inzwischen nicht mehr. Denn Clownin Klara und Clownin Bims, wie sich Eva Paulus und Nuria Hansen in ihrer Clowns-Verkleidung nennen, zaubern den Kindern bei jedem Besuch ein Lächeln ins Gesicht.

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Jeden Mittwoch klopfen die beiden ausgebildeten Klinikclowns in bunten Verkleidungen und mit einem warmen Strahlen in den Augen an die Türen der Zimmer in der Kinderklinik. „Wir möchten die Kinder unterstützen und ihnen bunte Momente und ein Lachen schenken“, sagt Eva Paulus. Dabei muss der Besuch in den Krankenzimmern nicht immer laut und wuselig sein, wie man es von zwei fröhlich-bunt daherkommenden Clowns erwartet. „Es geht dabei darum, dass die Kinder und auch die Eltern einen Moment des Aufatmens haben. Es ist wie eine kleine Insel“, stimmt ihr Partnerin Nuria Hansen zu.

Wen die Klinikclowns ins Zimmer kommen, heißt das einen Moment lang entspannen und aufatmen

Je nach Erkrankungs- und Gefühlslage der Kinder und auch ihrer Eltern bespielen die beiden Clowninnen pro Besuch im Marienhospital die rund 20 Zimmer auf ganz unterschiedliche Weise. Was sie in den einzelnen Krankenzimmern genau machen, das sei immer improvisiert und individuell. „Manchmal machen die Kinder und Eltern total aktiv mit, manchmal findet die Handlung eher zwischen uns beiden statt und die Kinder schauen nur zu. Wir gehen da immer individuell auf die Situation ein, die gerade herrscht.“

Wie viel die Besuche der beiden Klinikclowns bei den Kindern bewirken, das merken sie immer wieder. „Oft hängen die Kinder nur müde rum. Wenn wir gehen, haben sie aber ein breites Grinsen im Gesicht. Auch daran, dass die Kinder mit uns mitmachen, merken wir, wie schön sie diese Ablenkung finden“, sagt Eva Paulus, die bereits von Anfang an als Klinikclown im Marienhospital im Einsatz ist. „Auch bei den Eltern spüren wir eine Entspannung, wenn sie sehen, dass ihre Kinder wieder einmal lachen können“, bemerkt Nuria Hansen.

Die Klinikclowns sind nicht nur Scherze-Macher, sondern auch Gefühlsträger und Vertrauensperson

„Ich glaube, schon das Hereinkommen ins Zimmer macht unsere Arbeit für die Menschen aus, die wir als Clowns besuchen. Normalerweise verbinden die kleinen und großen Patienten das Klopfen eher mit Schwestern oder Ärzten, die mit Spritzen oder schlechten Nachrichten kommen. Wenn dann wir stattdessen hereinkommen, ist das eine positive Überraschung“, sagt Nuria Hansen, die seit fünf Jahren als Klinikclown an der Seite von Eva Paulus ist.

Weil sie für viele Eltern in deren emotional belastender Situation ein Lichtblick sind, fühlen sich die beiden immer sehr willkommen. „Wir sind eine Art Gefühlsträger und Ansprechpartner für Sorgen für viele Eltern und selbst erstaunt, wie viel Vertrauen uns entgegengebracht wird. Viele vertrauen sich uns an und erzählen uns, was sie bedrückt. Vermutlich weil wir als Clowns ungefährlicher wirken als Menschen in Krankenhauskitteln“, erzählt sie.

20 Jahre Klinikclowns am Marienhospital in Bottrop mit Clownin Klara und Clownin Bims, Dr. med. Mirco Kuhnigk und Birgit Verfürth vom Vorstand des Fördervereins gratulieren
Schon seit 20 Jahren sorgen die Klinikclowns an der Kinderklinik des Marienhospitals für schöne Momente. Chefarzt Mirco Kuhnigk und Birgit Verfürth vom Förderverein sind dankbar über die Arbeit von Eva Paulus und Nuria Hansen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Manchmal sind die beiden Frauen in ihren Rollen als Clownin Klara und Clownin Bims auch bei Blutentnahmen oder anderen, bei den Kindern nicht besonders beliebten, Situationen dabei. Dann helfen sie, die Situation für die Kinder weniger ernst und einschüchternd zu machen und zu entschärfen. „Hier in der Kinderklinik spielen die Ärzte und Schwestern auch häufig mal spontan ein bisschen mit. Das ist für die Kinder toll zu sehen und zu merken, dass die Ärzte auch lachen und sie keine Angst vor ihnen haben brauchen.“

„Die Beiden stecken jeden mit ihrem Lachen an.“

Birgit Verfürth, Förderverein „PRO Kinderklinik“

Wie sie es schaffen, nichts von ihrer Arbeit mit kranken Menschen mit nach Hause zu nehmen? Dank der jeweils anderen. „Dafür sind wir als Partner da, um darüber zu reden“, sagt Eva Paulus, die bei den Kindern als Clownin Klara bekannt ist. Sie könnten leider ja nichts daran ändern, dass die Kinder krank seien und auch eine gewisse Routine nach 20 Jahren habe sich eingestellt, die dabei helfe. „Ich bin als Klinikclown auch im Hospiz im Einsatz, was noch mal härter sein kann als hier in der Kinderklinik. Eine Balance ist wichtig, zwischen professioneller Distanz zu den Schicksalen und es sich trotzdem zu bewahren, berührt zu sein“, empfindet Nuria Hansen.

Machbar ist der wöchentliche Besuch des Clown-Duos dank des Fördervereins „PRO Kinderklinik“ und des Vereins Clownsvisite, die den Einsatz der Klinikclowns spendenfinanziert ermöglichen. „Die Beiden stecken jeden mit ihrem Lachen an“, sagt Birgit Verfürth vom Förderverein dankbar. Und auch die beiden Klinikclowns selbst sind dankbar über die Arbeit, die sie hier leisten können. „Wir werden hier mit so viel Freude selbst beschenkt. Kinder glücklich zu machen, das ist einfach eine tolle Arbeit.“

Wie viele Kinder Eva Paulus in den vergangenen 20 Jahren hier zum Lachen gebracht hat, das könne sie gar nicht schätzen. „Das sind so viele Momente, die einen bewegen“, sagt sie. Besonders im Gedächtnis bleiben ihr und Nuria Hansen dabei jedoch eine ganze Menge. „Wenn Kinder zum Beispiel nicht trinken wollen und wir es dann schaffen, sie nicht nur zum Lächeln, sondern auch zum Trinken zu bewegen, freuen wir uns immer besonders.“