Bottrop. Das Sommerfest der Kinderklinik Bottrop soll vor allem den Patienten eine Freude bereiten. Was das für Betroffene bedeutet, erzählt eine Mutter.
Dass ein Krankenhaus auch ein Ort voller Spaß und Freude sein kann, das zeigt das Sommerfest der Kinderklinik des Bottroper Marienhospitals. Denn wer jetzt den Weg durch die Anmeldung der Kinder- und Jugendklinik auf das Außengelände gefunden hatte, der konnte das Krankenhaus von einer ganz anderen Seite kennenlernen. Und erleben, wie teils schwer kranken Kindern und ihren Angehörigen ein tolles Erlebnis geschenkt wird.
Das Sommerfest soll kranken Kindern ein Lächeln ins Gesicht zaubern
„Das Fest ist jedes Jahr ein riesiges Highlight für die Kinder auf Station“, weiß Michael Plaschke. Er arbeitet im Marienhospital und steht an diesem Tag ehrenamtlich mit Pflastern und Verbänden für den Notfall bereit. Denn für ihn ist das Sommerfest immer eine tolle Sache und die Idee, kranken Kindern ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, ein schöner Gedanke.
Viele Bottroper Familien besuchen an diesem Tag das Sommerfest, um einen schönen Nachmittag mit lustigen Programmpunkten und guter Stimmung zu erleben. Doch im Vordergrund steht ursprünglich der Gedanke, ein Fest für kranke Kinder zu gestalten. „Man hat das schon im Hinterkopf, dass dieses Fest eigentlich für Kinder ist, die es gerade schwer haben“, sagt Petra Hiddemann nachdenklich.
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Sie ist mit ihrem Enkelkind zum Sommerfest gekommen und dankbar, dass ihr Enkel gesund ist. Dass es jedoch viele schwerkranke Kinder gebe, für die dieses Sommerfest eine seltene, positive Abwechslung sei, darüber mache sie sich bei ihrem Besuch viele Gedanken. „Als wir durch das Krankenhaus gelaufen sind, hatte man dann doch ein komisches Gefühl im Bauch“, beschreibt sie. Schließlich hätte auch sie hier schon die ein oder andere schlaflose Nacht mit ihren eigenen Kindern verbracht. Ein Ort, der nun mal auch mit Angst und Bangen verbunden sei.
„Es ist einfach so schön, in die strahlenden Augen zu schauen“
Und auch bei den Menschen, die die Kinderklinik mit dem Fest ganz besonders ansprechen will, kommt die Idee gut an. „Das Krankenhaus hat damit wirklich eine sehr tolle Aktion ins Leben gerufen“, findet eine Bottroperin. Sie ist an diesem Tag mit ihrer schwerstbehinderten Tochter zu dem Fest gekommen und sehr dankbar, dass das Marienhospital solch eine Veranstaltung anbietet.
Denn vor allem für ihre Tochter sei das Fest eine tolle Abwechslung, und auch sie als Mutter fühle sich an diesem Tag in der Kinderklinik deutlich wohler als bei anderen Veranstaltungen. „Es ist eben doch ein Arzt direkt in der Nähe und im Notfall sofort ansprechbar“, erklärt die Bottroperin. Dies sei für die Angehörigen von kranken Kindern eine große mentale Stütze. „Es ist einfach so schön in die strahlenden Augen zu schauen und zu sehen, wie glücklich sie ist“, sagt sie.
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Dass das Sommerfest für die Angehörigen kranker Kinder eine enorme Bedeutung habe, sei vielen vermutlich gar nicht so bewusst. „Das Fest und die Idee dahinter ist für uns sehr besonders“, sagt sie. Schließlich sei jede Abwechslung auch eine gute Medizin, und Ablenkung helfe vor allem Kindern dabei, gesund zu werden. In den Krankenhäusern sei der Alltag meist sehr trist und schöne, spaßige Momente gebe es nur selten, findet sie.
Die Bottroperin ist mit ihrer Tochter nicht zum ersten Mal hier beim Sommerfest. Denn die familiäre und schöne Atmosphäre zieht sie schon seit Jahren immer wieder an. „Normalerweise ist meine Tochter sonst auch immer verkleidet. In diesem Jahr ging das gesundheitlich aber leider nicht“, sagt sie.
Die „501st Legion“ schickt Star Wars Charaktere zum Fest, die Kinder glücklich machen
Dass das Sommerfest neben den vielen bunten Programmpunkten wie Mitmachtänzen oder einer Tombola auch den Charity-Gedanken nicht zu kurz kommen lassen will, sieht man sofort. Denn über das Außengelände laufen rund 25 aufwendig verkleidete Kreaturen der Star Wars Welt. Was zunächst skurril wirkt, hat einen bewegenden Hintergrund: „Wir sind hier, um den Kindern eine Freude zu machen. Vor allem eben auch den kranken Kindern“, sagt Andreas Fest.
Er ist Mitglied bei der „501st Legion“, die auch als „Bad Guys Doing Good“ bekannt sind. Als Star Wars Figuren kostümiert, erfüllen die Mitglieder Wünsche und leisten einen positiven Beitrag. „Uns macht es glücklich, die strahlenden Kinderaugen zu sehen“, sagt er. Dass man bei einem Fest wie diesem dabei ist, sei für die Mitglieder des Vereins, der ursprünglich von einem Vater eines schwerstbehinderten Kindes gegründet wurde, selbstverständlich.