Bottrop. Zwischen Südring und Hünefeldstraße ist lange eine Wohnbebauung geplant. Dafür müsste ein Wald fallen. Darum lehnt die BV-Mitte das Projekt ab.
Das Gerangel um die geplante Wohnbebauung auf der großen Fläche zwischen Südring und Hünefeldstraße bis zum Festplatz an der Bogenstraße im Süden der Stadt geht weiter. In ihrer letzten Sitzung haben alle Parteien in der Bezirksvertretung Bottrop-Mitte den Bebauungsplan mehrheitlich abgelehnt. Lediglich die SPD stimmte zu, bei einer Enthaltung. Jetzt wird am 3. September im Planungsausschuss entschieden, ob der Bebauungsplan für bis zu 160 Wohneinheiten genehmigt wird.
Zwar gehen die Pläne, auf dem Gelände, das sich noch im Besitz der Westfälischen Sandgräberei GmbH befindet, Wohnungen zu bauen, bis in die 1980er Jahre zurück. Auch im Flächennutzungsplan ist es als Baufläche ausgewiesen. Aber in den letzten Jahrzehnten hat sich dort ein Wald entwickelt – auch aus forstrechtlicher Sicht – und wenn dieser fallen sollte, müssten Ausgleichsflächen her. So will es das Gesetz. Bei Waldflächen werde noch einmal besonders darauf geachtet, so Oliver Schüttler, Abteilungsleiter im Stadtplanungsamt.
Genügend große Ausgleichsflächen für den Wald am Südring gibt es in Bottrop derzeit nicht
Diese Ausgleichsflächen gebe es auf Bottroper Stadtgebiet derzeit nicht, jedenfalls nicht in ausreichender Größe, um die dann notwendigen Rodungen zu kompensieren, so Schüttler. Nun hatte sich die Baugesellschaft Bonava, die dieses Projekt umsetzen würde, seinerseits um Wald-Ausgleichsflächen bemüht. Um deren Notwendigkeit wusste die Gesellschaft bereits 2021. Rund 61.000 Quadratmeter Ausgleichsflächen kann Bonava jetzt vorweisen. Die liegen allerdings in Hünxe und an der Zeche Hugo in Gelsenkirchen. Das war dann auch parteiübergreifend der „Knackpunkt“.
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Bottrop heize sich auf, verursacht durch den Klimawandel. Man hätte hier die Nachteile, wenn das Waldstück verschwindet, nicht in Hünxe oder Gelsenkirchen, so Sven Hermens von der Ratsgruppe BOT.Sozial. Die Bottroper Stadtgrenzen sollten auch Grenzen für Ausgleichsflächen sein, findet Daniel Schuster (FDP) so die Argumente, die ähnlich auch Sandra Behrendt (SPD) vorbringt. Soviel dort bauen, wie Bottrop an Ausgleichsfläche bieten könne, so der Vorschlag von Sebastian Stöber (ÖDP). Die Frage von Andreas Freitag (CDU), was passiere, wenn der Plan abgelehnt würde, beantwortet Oliver Schüttler kurz: „Die Planung könnte nicht umgesetzt werden.“ Aber diese Entscheidung fällt, wie gesagt, im Planungsausschuss.
Ein Viertel der Wohnungen am Bottroper Südring soll öffentlich gefördert werden
Der Aspekt des Wohnungsmangels und vor allem auch fehlender Sozialwohnungen ließ niemanden in der BV-Mitte kalt, hatte allerdings lediglich bei der SPD soviel Gewicht, dass wie beschrieben abgestimmt wurde. 25 Prozent der Wohnungen sollen öffentlich gefördert werden. Dass der Plan fällt, kann sich Rebecca Reiter vom dann durchführenden Unternehmen Bonava schwer vorstellen. Mit der Genehmigung des Bebauungsplans würde dann auch das Areal vom Noch-Eigentümer an Bonava verkauft. „Ein zumeist übliches Vorgehen“, sagt auch Oliver Schüttler vom Planungsamt.
Für das Fürstenwalder Unternehmen Bonava wäre der Südring das zweite Projekt in Bottrop. „Wir freuen uns, dass an der Tourcoingstraße nun alles, bis hin zu archäologischen Untersuchungen, geklärt werden konnte“, so Reiter, die für das Neubauprojekt auf der bislang landwirtschaftlich genutzten Fläche auf dem Eigen zuständig ist. Der Planänderung dort hat die BV-Mitte übrigens mit einer Gegenstimme und drei Enthaltungen angenommen.
Aus Bauträgersicht günstigere Vorzeichen für den kommenden Planungsausschuss. Dort wolle Bonava schon im Frühjahr mit den ersten Arbeiten beginnen, im Sommer 2025 solle dann der Bau der ersten Häuser beginnen, sagt Rebecca Reiter.
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