Bottrop. Durch eine Großbaustelle hat die Linie 291 fast alle Haltestellen auf der Rückfahrt von Vonderort zum ZOB verloren. Deshalb sind die Busse leer.

Seit dem 17. Juni ist der Stadtteil Lehmkuhle vom Busverkehr so gut wie abgeschnitten. Ursache ist die Vollsperrung der Armelerstraße zwischen den Kreuzungen mit der Essener Straße und dem Unterberg für die Kanalbaustelle. Für den Schülerverkehr schickt das Nahverkehrsunternehmen Vestische nach den Ferien Taxis in den Stadtteil. Und die Busse der Linie 291 drehen jetzt ziemlich zweckbefreit ihre Runden. Und: Die Stadt Bottrop zahlt trotzdem dafür.

Für die Kanal- und Straßenbauarbeiten wird nicht nur die Armelerstraße vollständig gesperrt. Auch der Gehweg wird im Laufe der Bauarbeiten wechselseitig gesperrt werden. Die Bauarbeiten sollen voraussichtlich bis Ende Oktober 2025 andauern.

+++ Wollen Sie keine Nachrichten mehr aus Bottrop verpassen? Dann abonnieren Sie hier unseren WhatsApp-Kanal

Für die Linie 291 , betrieben von der Bahn-Tochter DB Regio als „Busverkehr Rheinland“, heißt das: Die Haltestellen „Haus-Hove-Straße“, „Im Brahmkamp“, „Wissmannstraße“, „Armeler Hof“ und „Unterberg“ entfallen. Als Ersatz bieten Stadt und Vestische die Haltestelle „Hovermannstraße“ am Bahnhof Vonderort an.

Bottroper Buslinie verliert fünf Haltestellen

Nun war die Linie 291 zwischen Busbahnhof ZOB, Bahnhof Vonderort und Hauptbahnhof noch nie besonders lang, besonders frequentiert oder besonders pünktlich. Nutzer beschweren sich seit der Übernahme durch die Bahn-Tochter im Sommer 2018 darüber, dass einzelne Verbindungen einfach ausfallen. Bis Herbst nächsten Jahres verliert die Linie jetzt fünf ihrer insgesamt nur 15 Haltestellen. Ist der Betrieb dann überhaupt noch sinnvoll? Und das im vergleichsweise dichten 20-Minuten-Takt?

Seit Mitte Juni laufen die Kanalbauarbeiten auf der Armelerstraße.
Seit Mitte Juni laufen die Kanalbauarbeiten auf der Armelerstraße. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Immerhin fährt die Linie auf ihrem Hinweg vom Busbahnhof zum Bahnhof Vonderort noch etliche Haltestellen entlang der Osterfelder Straße an, sagt Stadtsprecherin Sarah Jockenhöfer. „Es werden nach wie vor die Haltestellen ZOB, Pferdemarkt, Natrathstraße, Heidenheck, Knappschaftskrankenhaus, Westfriedhof, Am Quellenbusch, Am Freitagshof, Am Wienberg und Vonderort Bahnhof bedient.“

Das stimmt. Aber: Die Strecke Richtung Knappschaftskrankenhaus fährt auch die Linie SB 91, und das deutlich häufiger, nämlich im Zehn-Minuten-Takt. Danach rollt der Schnellbus am Revierpark vorbei nach Oberhausen.

Auch am Hauptbahnhof können die Busse nicht halten

Vom Bahnhof Vonderort zurück zum Busbahnhof hat die Linie jetzt einen, sagen wir: überschaubaren Rückweg. Der Bus „biegt links in die Hovermannstraße ein und fährt wieder zurück Richtung ZOB“, sagt die Stadtsprecherin. Auch den Hauptbahnhof muss er dabei auslassen: „Eine Andienung ist durch die Vollsperrung auf der Armelerstraße leider nicht möglich.“

Ein Ergebnis der Verkürzung: Noch weniger Fahrgäste als vorher sitzen in den roten Bahnbussen. Werden dort nicht sinnlos Steuergelder verfahren im hochsubventionierten Nahverkehr? Die Sinnfrage stellt sich hier nicht, sagt dazu Sarah Jockenhöfer: „Grundsätzlich besteht für die Bedienung einer konzessionierten Linie eine Betriebspflicht.“

Eine Linie ausdünnen? Das geht nicht so einfach

Und: „Darüber hinaus ist diese Linie einschließlich der Vorgabe zur Bedienungshäufigkeit Gegenstand des Nahverkehrsplans der Stadt Bottrop, der ebenfalls bindend ist. Vor diesem Hintergrund ist es nicht ohne Weiteres möglich, aufgrund beispielsweise einer Baumaßnahme den Takt einer Linie einfach auszudünnen oder den Betrieb sogar einzustellen.“ Allerdings: Genau das, Ausdünnen oder Einstellen, macht die Vestische unter Hinweis auf den hohen Krankenstand seit zwei Jahren auf verschiedenen Linien. Ginge also wohl doch.

Immerhin hat die Stadt im Vorfeld mit dem Verkehrsunternehmen den für alle Beteiligten bestmögliche Umleitungsweg abgestimmt. Den hat die Vestische für den Schülerverkehr noch mal nachgebessert. Übrigens: Je nachdem, wie lange die Umleitung dauert, muss auch noch die Bezirksregierung Münster die Umleitung genehmigen.