Bottrop. Profitester haben die Bottroper Bahnhöfe genau unter die Lupe genommen. Es gibt auch Bereiche, die sie loben. Hier ist ihre Auswertung.
Wie gut sind die vier Bottroper Bahnhöfe in Schuss, und wie pünktlich sind dort die Züge? Das beschreibt der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) jedes Jahr in seinem Stations- und dem Qualitätsbericht. Zynische Nahverkehrskunden fassen die Ergebnisse so zusammen: Bahn und VRR informieren immer besser darüber, dass die Züge immer öfter zu spät oder gar nicht kommen.
+++ Wollen Sie keine Nachrichten mehr aus Bottrop verpassen? Dann abonnieren Sie hier unseren WhatsApp-Kanal
Im Ernst: Die Bottroper Linien S9 (Wuppertal – Bottrop/Recklinghausen/Haltern) und RE 44 (Bottrop – Duisburg – Moers) gehören laut VRR-Qualitätsbericht zu den Linien, auf denen im Jahr 2022 mehr als 30 Prozent der Fahrten unpünktlich waren. Pünktlich definiert der VRR in diesem Bericht als weniger als vier Minuten Verspätung. Die Zahlen für 2023 hat der VRR noch nicht veröffentlicht. Sie werden keineswegs besser sein: Beide Linien sind eingebremst worden durch die Bahn-Sanierungsarbeiten rund um Oberhausen und Duisburg.
Aktuelle Ansage der Rhein-Ruhr-Bahn zum RE 44: Am Donnerstag fallen „aufgrund aktuell hoher Krankenstände alle Züge zwischen Bottrop Hbf und Moers aus. Es ist ein Schienenersatzverkehr zwischen Bottrop Hbf und Duisburg Hbf eingerichtet.“
Bottrops pünktlichste Linie rollt durch Feldhausen
Besser hat 2022 der Regionalxpress 14 (Essen – Bottrop – Borken/Cosfeld) mit einer Pünktlichkeitsquote von fast 80 Prozent abgeschnitten. Die pünktlichste Bottroper Linie hält in Bottrop nur in Feldhausen: Die Emschertalbahn RB43 (Dorsten – Dortmund) erreichte Werte von fast 90 Prozent.
Den Blick auf die Bottroper Bahnhöfe richten die Profitester des VRR seit 2020 mit einem standardisierten Schema, das so gut wie möglich die Bedürfnisse der Nahverkehrsnutzer abbilden soll. Für die Fahrgastinformation vergaben die Tester für 2023 erstmals an allen vier Bottroper Bahnhöfen die Bestnote „Ausgezeichnet“. Mit einigem Recht, denn dort hat sich viel getan in den vergangenen Jahren. Am Bottroper Hauptbahnhof zum Beispiel zeigen Digitaltafeln die Abfahrt von Bussen wie von Bahnen an. Und oben auf den Bahnsteigen werden inzwischen die nächsten vier Züge angezeigt.
Die Aufenthaltsqualität auf Bahnhöfen ist ein nur mittelbar messbares Kriterium. Den Hauptbahnhof und den Bahnhof Boy bewerten die Tester als „entwicklungsbedürftig“ und meinen damit wohl mehr Licht und weniger Dreckecken; in der Boy dürfte auch das Wartehäuschen im Bunkerstil zur Abwertung führen.
Die Barrierefreiheit des Hauptbahnhofes bekommt Bestnoten. In Feldhausen führen zumutbare Rampen zu den Bahnsteigen. In Vonderort und vor allem am Bahnhof Boy mit seinen steilen Treppen zwischen Straße und Bahnsteig senkten die Tester die Daumen und befanden: „Nicht tolerierbar“.
- Security-Boss soll Frau vergewaltigt und verletzt haben
- Giftiger Stoff ausgetreten: Sechs Personen verletzt
- Viele Einsen: So gut haben die Abiturienten abgeschnitten
- Kletterarena öffnet nicht mehr für Einzelbesucher
- Kirchhellens Super-Spielplatz kommt 2025
Immerhin, den Handlungsbedarf an der Horster Straße beim Haltepunkt aus dem Jahr 1925 hat die Bahn inzwischen erkannt und plant den Einbau eines Aufzuges und eine barrierefreie Bahnsteigkante. Bis Ende 2024 soll die Planung abgeschlossen sein, sagt ein Bahnsprecher auf WAZ-Anfrage. Dann muss das Eisenbahn-Bundesamt die Pläne genehmigen. Deshalb will sich die Bahn auch noch nicht auf Bauzeiten festlegen lassen.
2025 rollen die ersten Batterie-Busse durch Bottrop
Nach der Modernisierung hat auch der Bahnhof Boy eine Chance auf die Gesamtnote „ordentlich“, mit der die drei anderen Bottroper Bahnhöfe abschneiden. Außerdem sollen sie im Zuge der Modernisierung des „NiederrheinMünsterland-Netzes“ (NMN) weiter aufgewertet werden. Der nächste NMN-Schritt betrifft allerdings die Züge. Die neue Generation Batterie-Bahnen kommt auch ohne Oberleitung aus. Und nicht nur das, sagt der VRR: Ab 2025 stellen die Verkehrsunternehmen den Dieselbetrieb auf lokal emissionsfreie Fahrzeuge um und bieten den Fahrgästen zusätzliche Sitzplatzkapazitäten. „Ein wichtiger Schritt, um bis zum Jahr 2030 90 Prozent der Verkehrsleistungen im Verbundgebiet elektrisch erbringen und die Emissionen von CO2, Feinstaub und Lärm weiter reduzieren zu können.“