Bottrop. In Bottrop-Kirchhellen entsteht ein neuer See – und das schneller als geplant. Möglicherweise kann hier in einigen Jahren gebadet werden.

Badeflächen sind rar gesät in Bottrop. Weder Rhein-Herne-Kanal noch Emscher bieten legale Möglichkeiten, sich im Sommer abzukühlen, wenngleich bei letzterer perspektivisch ein Strand mit Bademöglichkeit entstehen soll. Das wird noch einige Jahre dauern, ebenso wie die Umsetzung eines neuen Kirchhellener Badesees. Aber: Wichtige Schritte hin zu einer neuen Wasserfläche im Bottroper Norden sind getan.

Schon in den 80er Jahren kam die Idee auf, einen Badesee in Kirchhellen zu etablieren. 2019 wurden die Pläne endlich konkreter: Östlich der Halde Töttelberg soll eine Grube mit Wasser volllaufen. Die Perspektive: Irgendwann soll hier gebadet werden können. Ob zweiteres tatsächlich noch so kommt, ist unklar. Dem See an sich, als Naherholungsort und Wasserfläche, steht allerdings so gut wie nichts mehr im Wege.

Prognose: Landschaftssee in Bottrop-Kirchhellen ist spätesten 2028 fertig

Tilman Christian, Fachbereichsleiter für Umwelt und Grün, prognostiziert: „In spätestens vier Jahren ist der See vollgelaufen und es gibt einen Weg drumherum.“ Vor vier Jahren hatte die Stadt ein wasserrechtliches Verfahren eingeleitet, das nun kurz vor Abschluss steht. Es fehlen nur noch die Ergebnisse der Vermessungsarbeiten und statische Berechnungen zur Standsicherheit der Böschungen. Eher eine Formsache.

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„Wird die Standsicherheit nachgewiesen, kann der Planfeststellungs­beschluss seitens der Unteren Wasserbehörde der Stadt Bottrop im Einklang mit der Bezirksregierung Arnsberg, die in diesem Fall die zuständige Behörde im bergrechtlichen Verfahren ist, festgesetzt werden“, erklärt Tilman Christian das behördliche Prozedere.

Wichtige Voraussetzung für das Schaffen eines neuen Landschaftssee ist aber die Beendigung der Bergaufsicht durch die Beziksregierung Arnsberg. Dafür sei „ein Zustand nachzuweisen, in dem nach allgemeiner Erfahrung nicht mehr damit zu rechnen ist, dass durch den Betrieb Gefahren für Leben und Gesundheit Dritter, für andere Bergbaubetriebe und für Lagerstätten, deren Schutz im öffentlichen Interesse liegt, oder gemeinschädliche Einwirkungen eintreten werden“.

Möglicher Badesee soll 17 bis 18 Hektar groß werden

Die Beendigung der Bergaufsicht werde allerdings erstmal nur für einen Teilbereich beantragt, weil im Nordosten des Areals noch Tonmassen zu gewinnen sind. Im Anschluss werde die Stadt Bottrop einen Weg rund um den See anlegen sowie eine „Flachuferzone als Strandbereich“ im Norden der Wasserfläche einrichten.

Ob aus dem Töttelbergsee letztlich ein Badesee wird, entscheidet sich erst dann. Für eine solche Nutzung muss ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet werden. Die Idee ist, dass der Badesee eine Fläche von 17 bis 18 Hektar bei einer maximalen Länge von etwa 650 Metern und einer maximalen Breite von rund 350 Metern umfassen wird. Ein 40 Meter breiter Strand zur Badenutzung soll entstehen.

Der vom Regionalverband Ruhr beauftragte Landschaftsarchitekt Peter Drecker hatte bereits vor Jahren skizziert, wie die Gestaltung des Sees aussehen könnte: eine Gastronomie mit großer Terrasse oben, eine Badestelle mit Umkleiden unten. Vielleicht können die Pläne noch mal hervorgeholt werden, wenn es soweit ist. Aktuell sieht es so aus, als könnte sich der Prozess beschleunigen, sagt Tilman Christian: „Der See läuft aktuell schneller voll, als wir das vorhergesagt hatten.“