Bottrop. Seit fast 40 Jahren ist die Mundstock GmbH Kfz-Dienstleister in Bottrop. Als Abschleppdienst ist die Firma jeden Tag des Jahres im Einsatz.

Die Arbeit in Kfz-Werkstätten hat sich in den letzten Jahrzehnten aus Alexander Mundstocks Sicht stark verändert. Der Kraftfahrzeugmeister, der zusammen mit seinem Vater Dirk Geschäftsführer der Mundstock GmbH im Eigen ist, stellt etwas bedauernd fest, dass nur noch wenig von der Schrauber-Mentalität früherer Jahre übrig ist und die Arbeit sich in den Bereich der computerunterstützten Hochtechnik bewegt hat.

Die Technik habe sich besonders durch die zunehmende Elektrotechnik verändert und erfordere neben modernen, ständig neuen Diagnosegeräten auch kontinuierliche Fortbildungen. Das gelte auch für die zunehmend eingebauten Fahr-Assistenten wie Spurwechsel oder Notbremsung. Dafür würden bei E-Fahrzeugen sonst selbstverständliche Serviceleistungen wie Ölwechsel wegfallen.

Mundstock GmbH: Kfz-Service seit fast 40 Jahren in Bottrop

Vater Dirk, der sich allmählich aus dem täglichen Geschäft zurückzieht, hat den Betrieb 1986 eröffnet. Alexander ist nach seiner Meisterprüfung 2012 eingestiegen, nachdem er seine Ausbildung in einer Mercedes-Werkstatt abgeschlossen hat: „Ich wollte bewusst in einem fremden Betrieb lernen.“

Alexander Mundstock mit seinem Mitarbeiter Tony Pietsch. Die Arbeit in der Kfz-Werkstatt hat sich in den vergangenen Jahren massiv verändert.
Alexander Mundstock mit seinem Mitarbeiter Tony Pietsch. Die Arbeit in der Kfz-Werkstatt hat sich in den vergangenen Jahren massiv verändert. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Alex Mundstock würde seinen geliebten Beruf immer wieder ergreifen und hofft, dass mindestens einer seiner beiden Söhne das Unternehmen irgendwann übernimmt. Zwar ist der Ältere auch erst sieben Jahre alt, ist aber schon „noch verrückter auf Autos als ich“. Mit Papa zusammen nimmt der Filius schon begeistert Spielzeugautos auseinander.

In der Werkstatt werden von den sechs Gesellen und einem zukünftigen Auszubildenden markenübergreifend Fahrzeuge mit Markenteilen repariert und nach Herstellerangaben gewartet, dabei habe sich die Firma eine große Stammkundschaft „erarbeitet, die den pünktlichen und korrekten Service zu schätzen weiß“, sagt Mundstock.

Weil man heute breiter aufgestellt sein müsse, hat man den ursprünglichen Betrieb um eine Sattlerei und den Pannen- und Abschleppdienst erweitert. In der Sattlerei wird nicht nur an der Fahrzeuginnenausstattung und am Motorradsattel gearbeitet, auf Wunsch können auch Wohnzimmercouch oder Stühle neu gepolstert werden. 

Abschleppdienst in Bottrop: Das ganze Jahr im Dienst

Weil Mundstock auch ein gefragter Abschleppdienst ist, gibt es keine freien Tage, selbst an Weihnachten steht man 24 Stunden in Bereitschaft: „Es geht immer jemand ans Telefon.“ Schließlich gibt es Verträge mit der Polizei, der Stadt und Versicherungen: „In Notfällen müssen wir improvisieren, dann fährt auch der Chef mal nachts raus.“ Auch im Urlaub bleibe die Firma immer irgendwie im Hinterkopf. Seit vielen Jahren ist das Unternehmen schon für den Auto Club Europa (ACE) tätig, überwiegend mit der klassischen Pannen- und Unfallhilfe.

Bottroper Traditionsunternehmen

Während im Werkstattbereich die Personaldecke meistens zufriedenstellend gewesen sei, war dies im Bereich des Abschleppdienstes vor allem wegen der Arbeitszeiten und der Bereitschaft manchmal problematisch. Es gebe leider auch dafür keinen Ausbildungsberuf, beklagt Mundstock, obwohl viele Arbeiten nur von geschultem Personal ausgeführt werden dürften.

Das gelte beispielsweise beim Abschleppen von verunfallten E-Autos, bei denen die Hochvolt-Batterien fachgerecht spannungsfrei geschaltet werden müssen. Selbst beim normalen Service wie Reifenwechsel muss bei E-Autos speziell geschultes Personal eingesetzt werden.

Eine große rote Hand und ein „Stopp“ weisen auf das Betretungsverbot beim „Polizei-Sicherstellungsgelände“ hin, dort stehen Fahrzeuge, die – durch Polizei oder Stadtbehörde veranlasst – abgeschleppt und sichergestellt werden. Dort können auch die falsch geparkten Fahrzeuge vor Ort ausgelöst werden, eine nicht ganz preiswerte Angelegenheit.

Hier darf niemand drauf: das Polizei-Sicherstellungsgelände bei der Mundstock GmbH.
Hier darf niemand drauf: das Polizei-Sicherstellungsgelände bei der Mundstock GmbH. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Erweiterung steht an: Mundstock GmbH macht Zweibetrieb in Kirchhellen auf

Auf den ersten Eindruck auffallend ist der nur in Deutsch und Polnisch geschriebene Hinweis für Kunden, die sichergestellte Fahrzeuge abholen wollen. Dabei ist die Erklärung einfach: Viele verunfallte Fahrzeuge werden zum Restwert von Versicherungen angeboten und gehen dabei sehr häufig an nur polnisch sprechende Käufer.

In den nächsten Jahren steht bei der Mundstock GmbH noch eine Erweiterung an, da der Betrieb am jetzigen Standort an seine räumlichen Grenzen stößt. Für den Zweitbetrieb ist das Grundstück im Kirchhellener Gewerbegebiet „Im Pinntal“ bereits erworben. Neben einer Werkstatt soll dort eine Abstellfläche für verunfallte Fahrzeuge entstehen. Der Bauantrag ist gestellt, die langersehnte Baugenehmigung wird in Kürze erwartet, Anfang 2025 soll mit dem Bau begonnen werden.

Mundstock GmbH, Werkstraße 9, 02041 988550, www.mundstock-gmbh.de