Bottrop. Ab sofort müssen Coronatests bezahlt werden. Wer weiter Anspruch auf kostenlose Tests hat, wer in Bottrop noch Tests anbietet und was sie kosten.
Ab diesem Montag ist die Zeit der kostenlosen Coronatests vorbei – zumindest für alle Über-18-Jährigen, die sich längst gegen Corona hätten impfen lassen können. Gilt bei Veranstaltungen die Bedingung geimpft, genesen oder getestet – also 3G – so muss der notwendige Schnelltest ab dem 11. Oktober bezahlt werden. Darauf haben sich Bund und Länder schon vor Monaten geeinigt, um den Anreiz, sich impfen zu lassen, zu erhöhen. Ausnahmen gibt es nur für diejenigen, für die es noch kein Impfangebot gibt oder die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können.
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In Bottrop werden die neuen Regeln nicht dazu führen, dass kurzfristig Teststationen schließen werden, glaubt Tanja Jesenek-Förster, die bei der Stadt verantwortlich ist für die Koordination der Testzentren. Trotzdem werden die Anbieter selbstverständlich genau schauen, wie sich die Situation dann entwickelt. Wie viele Tests werden noch gemacht, lässt sich der Betrieb wirtschaftlich führen?
Größter Bottroper Testanbieter rechnet mit Rückgang um zwei Drittel
Selim Ates ist Geschäftsführer von Medco. Die Firma betreibt fünf Testzentren in Bottrop und ist damit größter Anbieter in der Stadt. Ates geht davon aus, dass die Zahl der Tests mit dem Ende des kostenlosen Angebots für jedermann stark zurückgehen wird. Aktuell würden in Bottrop im Schnitt täglich zwischen 700 und 800 Tests gemacht, sagt Tanja Jesenek-Förster. Darunter gebe es aber eben Tage mit 1400 Test und Tage mit nur 200. Derzeit seien auch nur ein bis zwei pro Tag positiv.
„Ich rechne damit, dass die Nachfrage um zwei Drittel zurückgehen wird“, sagt Selim Ates mit Blick auf die Neuregelungen ab Montag. Entsprechend müsse man dann schauen, wie sich das Angebot noch wirtschaftlich aufrecht erhalten lässt. Zunächst einmal will Medco jedoch alle Standorte in Bottrop halten. Ausnahme: Das Testzentrum am Movie Park wird geschlossen, wenn der Freizeitpark seine Saison beendet.
In den Herbstferien sind Testangebote für Schülerinnen und Schüler wichtig
Auch andere Anbieter wie das Rote Kreuz (DRK) im Saalbau oder der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) am Lamperfeld und in Welheim werden ihre Angebote erst einmal offen halten. Gleiches gilt für die Glückauf-Apotheke in Bottrop und die gleichnamige Apotheke in Kirchhellen. Deren Inhaberin Birgit Lauer ist gleichzeitig Apothekensprecherin für Bottrop. Sie verweist auf die Notwendigkeit, auch für Kinder noch Testmöglichkeiten vorzuhalten.
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Gerade in den Herbstferien sei das wichtig, weil Kinder und Jugendliche da nicht in den Schulen getestet werden. Folglich gelten sie damit – anders als zu Schulzeiten – nicht automatisch als getestet. Für Aktivitäten, die einen entsprechenden Nachweis voraussetzen, muss also ein Test gemacht werden. „Wir sind es den Kindern schuldig, weiter zu testen“, erinnert sie an die Einschränkungen, die die Kinder zum Schutz der Risikogruppen auf sich genommen haben. Die Testangebote aufrecht zu erhalten ist aus ihrer Sicht eine Frage der Solidarität mit all denjenigen, die nicht geimpft werden können.
Bottroper Anbieter kalkulieren mit Preisen um die 15 Euro
Bleibt die Frage nach den Kosten. Eine zentrale Vorgabe des Landes gebe es da nicht, sagt Tanja Jesenek-Förster. Sie geht davon aus, dass jeder Anbieter für sich kalkuliert und es auch Preisunterschiede geben werde. Birgit Lauer wird in ihrer Apotheke 15 Euro pro Test kassieren. 14,50 Euro wird der Test in der Glückauf-Apotheke in Bottrop kosten. Das entspreche ziemlich genau der jetzigen Erstattung für die kostenlosen Tests, sagt Matthias Pradel, der die Testst dort verantwortet.
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Vorstand Benedikt Böhm-Eichholz ging im Vorfeld davon aus, dass das DRK zwischen zehn und 15 Euro für den Selbstzahlertest aufrufen wird. Medco berechnet laut Internetseite für einen Antigen Schnelltest 12,50 Euro.
Der Preis der Coronatests ist auch abhängig von der Nachfrage
Letztlich sei der Preis abhängig vom Testaufkommen, sagen die Anbieter. Denn je mehr Tests durchgeführt werden, umso günstiger könne man den einzelnen anbieten. Der springende Punkt in dem Fall seien die Personalkosten, argumentiert der Medco-Geschäftsführer.
Matthias Pradel glaubt, dass sich die Nachfrage nach den Selbstzahlertests nach etwa zwei bis zweieinhalb Wochen einschätzen ließe. „Wenn es wirtschaftlich ist, machen wir weiter. Wir möchten es gerne anbieten, aber wir können nicht draufzahlen.“ Beim ASB denkt man daher auch darüber nach, die Öffnungszeiten zu reduzieren. Auch Birgit Lauer bietet Tests nur noch von 8.30 bis 9.30 Uhr an, nach vorheriger Buchung im Internet.
Eine Übersicht über alle Testzentren findet sich auf der städtischen Internetseite unter: www.bottrop.de/testzentren