Bottrop. Das Bottroper Impfzentrum schließt Ende September. Es war eines der effizientesten in NRW. So geht es nun mit der mobilen Einheit weiter.

105.600 Spritzen sind im Bottroper Impfzentrum gesetzt worden, 54.522 davon waren Erstimpfungen. Bei 215 Tagen, die das Impfzentrum seit dem 8. Februar geöffnet hat, macht das 491 Impfungen am Tag. Einige wenige werden noch hinzukommen, bis am 24. September die letzte Impfung injiziert wird – dann schließt das Impfzentrum.

Mit 94 Prozent Zweitimpfungen bei den über 60-Jährigen und einer Quote der Durchgeimpften bei den rund 105.000 über Zwölfjährigen in Bottrop von gut 80 Prozent ist das hiesige Impfzentrum eines der erfolgreichsten in Nordrhein-Westfalen. Doch die große Maschinerie, die aufwendige Infrastruktur in den Hallen am Südring wird nun heruntergefahren. Was bleibt, ist die „koordinierende Covid-Impfeinheit“, weiterhin geleitet von Impfzentrums-Chef Michael Althammer.

Covid-Impfeinheit soll Impfgeschehen in Bottrop beobachten

„Wir werden vor allem das Impfgeschehen beobachten und niedrigschwellige Aktionen anbieten“, erklärt Althammer die Aufgabe der kleinen Einheit. So soll weiterhin der Impfbus in der Stadt unterwegs sein, dann aber postiert an zwei bis drei gleichbleibenden, frequentierten Orten. Mit diesen mobilen Aktionen sollen zum einen Jüngere angesprochen werden, die keinen Bezug zu einem Arzt haben. Zum anderen können sich Bürgerinnen und Bürger auch ihre Booster-Impfung dort abholen.

Der erste Impftag am 8. Februar 2021: Oberbürgermeister Bernd Tischler spricht mit Elfriede Reichl, 88, und Tochter Birgit Delfs. Elfriede Reichl gehörte zu den Ersten, die im Impfzentrum geimpft wurden.
Der erste Impftag am 8. Februar 2021: Oberbürgermeister Bernd Tischler spricht mit Elfriede Reichl, 88, und Tochter Birgit Delfs. Elfriede Reichl gehörte zu den Ersten, die im Impfzentrum geimpft wurden. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Eigentlich soll mit Schließung der Impfzentren das gesamte Immunisieren auf die niedergelassenen Ärzte übergehen. Doch während aktuell das Impfgeschehen stockt, die Zahlen nur noch sehr langsam steigen, wird sich das in wenigen Monaten komplett ändern: Dann, wenn die großen Mengen der Booster-Impfungen anstehen.

Booster-Impfung für alle sechs Monate nach Zweitimpfung

Vermutlich werde die Ständige Impfkommission in den nächsten Tagen die Empfehlung herausgeben, dass sich alle eine dritte Impfung abholen sollen, deren zweite sechs Monate zurückliegt, prognostiziert Althammer. Große Impfaktionen, wie die Astrazeneca-Sonderimpfungen nach Ostern mit den darauf folgenden Zweitimpfungen im Frühsommer, werden sich Ende des Jahres und Anfang nächsten Jahres auf das Impfgeschehen auswirken: Dann werden sich wieder hunderte täglich spritzen lassen wollen.

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Ist das ohne Impfzentrum machbar? Mancher bezweifelt das ob der hohen Zahl an Impflingen. Über 1000 Menschen wurden zu Hochzeiten im Impfzentrum geimpft – ebensoviele stehen rund um den Jahreswechsel wieder bereit, um ihre Immunisierung aufzufrischen.

Um dem hohen Andrang gerecht zu werden und die Ärzte zu unterstützen, hält die Stadt die koordinierende Covid-Impfeinheit mit drei Vollzeitstellen aufrecht. Sie wird – wenn das Land die entsprechende Genehmigung gibt – einen festen, aber deutlich kleineren Standort einrichten. Angedacht sind dafür Räume in der Dieter-Renz-Halle. „Dort könnten wir auch rund 400 Menschen pro Tag impfen“, sagt Althammer. „Es ist wichtig, dass schnell Termine für die Booster-Impfungen zur Verfügung stehen.“

Michael Althammer (links) leitet zusammen mit Dr. Harald Hofer das Bottrop Impfzentrum.
Michael Althammer (links) leitet zusammen mit Dr. Harald Hofer das Bottrop Impfzentrum. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Mitarbeiter des Bottroper Impfzentrums unterstützen im Gesundheitsamt

Nun steht aber erst einmal der Abbau des Impfzentrums an. Das Material, das die Kassenärztliche Vereinigung zur Verfügung gestellt hat, geht an die koordinierende Impfeinheit beziehungsweise an das Gesundheitsamt über. Die etwa 15 Mitarbeiter hätten zum größten Teil einen Anschlussvertrag bei der Stadt bekommen, werden nun das Gesundheitsamt bei der Kontaktnachverfolgung unterstützen – und könnten gegebenenfalls wieder zum Impfen zurückbeordert werden.

Im Gesundheitsausschuss dankten die Mitglieder jüngst Althammer und seinem Team für den Einsatz im Impfzentrum. Vorsitzender Matthias Buschfeld ging auf die große Zufriedenheit der Bottroper mit ihrem Impfzentrum ein, es habe kaum begründete Beschwerden gegeben: „Die Stadt Bottrop hat sich hier ihren Bürgern in vorbildlicher Weise präsentiert.“ Der Applaus aller Ausschussmitglieder für Althammer und sein Team bestätigte diese Auffassung dann noch einmal.