Bochum. Zu hoher Parkdruck an der Essener Straße in Bochum? Ein Parkstreifen könnte diesen an einer Stelle senken, so eine Fraktion. So wurde entschieden.
Seit fast einem Jahr gibt es ihn: Den extrabreiten Fahrradweg auf der Essener Straße zwischen Wattenscheid und Bochum-Goldhamme – zweieinhalb Meter breit und acht Kilometer lang. Wo zuvor noch die Autos auf der rechten Seite der Straße geparkt haben, fahren heute Velos. Der Parkdruck für Anwohner sei dementsprechend groß, sagt Hans-Josef Winkler, stellvertretender Vorsitzender der Unabhängigen Wählergemeinschaft Wattenscheid (UWG Freie Bürger).
Seine Fraktion fordert, zwischen den Hausnummern 252 und 262 auf der Essener Straße einen Parkstreifen einzurichten. Vor einigen Jahren wurden an dieser Stelle neue Wohnhäuser gebaut. „Zusätzlich befindet sich in diesem Abschnitt eine Praxis für Physiotherapie, deren Patienten häufig auf kurze Wege angewiesen sind“, heißt es in dem Antrag. Hinzu kommt der XXL-Radweg. „Vorher konnten die Menschen dort auf der Straße an der Seite parken“, sagt Winkler: „Seitdem noch mehr Menschen dort wohnen, ist der Parkdruck natürlich noch höher geworden.“
Antrag wird im Ausschuss in Bochum diskutiert
Für die neuen Wohnhäuser gebe es allerdings Stellplätze. Darauf weist Reiner Rogall, Ratsmitglied der SPD, im Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur am 19. Februar, wo der UWG-Antrag Thema war. Anwohner müssten daher nicht auf der Essener Straße parken. Außerdem sei der Gehweg nur etwa drei Meter breit. Nähme man circa zwei Meter für die Autos weg, bliebe zu wenig Platz für Fußgänger, so Rogall.
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Martina Foltys-Banning von den Grünen verwies darauf, dass die Physiotherapiepraxis, die ebenfalls an dieser Stelle ist, im hinteren Bereich einige Stellplätze habe. „Wir müssen auch was für die Fußgänger tun“, sagte Foltys-Banning und begründet damit, dass auch die Grünen den Antrag ablehnen.
Parkstreifen auf Essener Straße in Bochum gefordert: „Anwohner haben sich beschwert“
Winkler sieht das anders. Anwohner seien an ihn herangetreten. „Sie haben sich beschwert, dass sie dort nur sehr schwer parken können. Ich habe mir das Ganze dann mal angesehen“, sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Damit sind sie nicht allein. Schon im April des vergangenen Jahres, bevor der XXL-Radweg fertig war, hatten Anwohner an einer anderen Stelle beklagt, dass sie nicht wissen, wo sie dann ihre Autos abstellen sollen.
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Nach Winklers Idee könnten die Autos zum Großteil auf dem Gehweg parken und mit den beiden linken Reifen noch auf der Straße stehen. „So wird niemand eingeschränkt.“ Fußgänger müssten sich nicht sorgen, dass sie durch parkende Autos weniger Platz zum Spazieren haben, sagt Winkler. „Der Gehweg wurde ursprünglich so breit gebaut wegen des Fahrradweges, der früher dort entlangführte. Der wird aber ja gar nicht mehr genutzt“, sagt Winkler. Wenn nur der ehemalige Fahrradweg, der noch farblich erkennbar ist, als Stellplatz genutzt werden würde, hätten Fußgänger laut Winkler noch immer genug Platz.
Keine neuen Parkplätze an Essener Straße in Bochum
Damit stieß er allerdings auf wenig Zuspruch. Die UWG, CDU, das Bündnis Deutschland sowie die Fraktion „Frieden, Arbeit und soziale Gerechtigkeit“ stimmte für den UWG-Antrag. Die rot-grüne Koalition stimmte allerdings dagegen – damit ist er abgelehnt.
„Ich bin enttäuscht über die Entscheidung“, sagt Hans-Josef Winkler. Er bleibe dabei, dass der Fußgängerweg dennoch breit genug wäre. Es gebe andere Stellen in der Stadt, an denen Fußgänger weniger Platz haben. „An der Essener Straße würde keine brenzlige Situation entstehen“, ist er sich sicher.