Bochum. Der VfL Bochum zahlt fürs Ruhrstadion eine Pacht. Wie viel, hängt vom Erfolg des Clubs ab. Diese Summen stehen für die Stadt auf dem Spiel.
Schafft der VfL Bochum erneut das Wunder? Nicht nur für Trainer Dieter Hecking, seine Mannschaft, die Vereinsspitze und die mitfiebernden Fans geht es im Kampf um den Klassenerhalt um viel.
Auch bei der Stadt Bochum dürfte neben Oberbürgermeister Thomas Eiskirch, dem bekennenden VfL-Fan, mindestens Kämmerin Eva Hubbert dem Verein fest die Daumen drücken. Denn: Wenn der VfL Bochum gut spielt, macht die Stadt mehr Einnahmen.
Ruhrstadion: Das bezahlt der VfL Bochum an Pacht
Der VfL Bochum bezahlt – rückwirkend seit 2024 – fürs Ruhrstadion, das Stadioncenter, die Trainingsplätze und deren Infrastruktur eine Pacht an die Sportstätten Besitzstättengesellschaft, eine Tochtergesellschaft der Stadt Bochum.

Die Höhe der Pacht ist direkt an den sportlichen Erfolg des Vereines geknüpft. Steigt der VfL Bochum ab oder kommen im Schnitt weniger Zuschauerinnen und Zuschauer ins Stadion, dann wird‘s günstiger für den VfL – die Stadt Bochum dagegen muss auf viel Geld verzichten.
Eine Million Euro bezahlt der VfL Bochum als Mindestpacht in der Bundesliga. Die Stadt ruft im Vertrag zusätzlich eine mögliche Zusatzpacht in Höhe von 400.000 Euro auf, wenn der VfL in der ersten Liga spielt. Für 2025 hat die Stadt Bochum auch mit einer Erst-Liga-Saison, also mit 1,4 Millionen Euro Einnahmen kalkuliert.
Fans im Ruhrstadion: Auch die Zuschauerzahlen haben Auswirkungen
Spielt der VfL Bochum in der Bundesliga, dürften sich außerdem mehr Fans für die Spiele interessieren. Auch das hat direkt finanzielle Auswirkungen auf die Pacht, wie im Vertrag festgehalten ist. Beispiel: Sollten im Saison-Schnitt
- mehr als 24.500 Zuschauerinnen und Zuschauer das Ruhrstadion besuchen, überweist der VfL der Stadt Bochum zusätzlich 350.000 Euro.
- Bei mindestens 22.500 Fans sind es noch 300.000 Euro.
- Bei mindestens 20.000 Fans noch 250.000 Euro.
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Diese Summen würden bei einem Abstieg des VfL Bochum deutlich sinken. In der zweiten und dritten Liga sinkt die aufgerufene Mindestpacht auf 0,8 Millionen beziehungsweise 0,6 Millionen Euro. Auch die Zusatzpacht für die Zuschauerzahl würde geringer ausfallen:
- Bei mindestens 13.000 Fans wären es 100.000 Euro
- Bei mindestens 16.000 Fans wären es 150.000 Euro
- Bei mindestens 19.000 Fans wären es 200.000 Euro
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„Wette mit Steuergeldern“: Bund der Steuerzahler kritisierte Modell
Außerdem gibt es diverse Zusatz-Entgelte, etwa für das Erreichen einer bestimmten Runde im DFB-Pokal. Dem ist der Verein in dieser Saison allerdings zuvorgekommen. Mit dem frühen Ausscheiden spart sich der VfL eine Zusatzpacht von 100.000 Euro, die ab dem Erreichen des Achtelfinales für jede weitere Runde fällig geworden wäre.
Für Großveranstaltungen - Ausnahme ist das Weihnachtssingen - bezahlt der VfL Bochum pauschal zusätzlich 25.000 Euro.
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Der Bund der Steuerzahler hatte den neuen Pachtvertrag kurz nach Abschluss als „Wette mit Steuergeldern“ kritisiert. „Es kann nicht Aufgabe einer Stadt sein, Profifußball zu unterstützen. So wie der Vertrag jetzt aussieht, ist es eine Wette auf Tore – mit Steuergeldern“, sagte Jens Ahmann damals.
Der VfL Bochum indes dürfte sich beim Klassenerhalt auch in der kommenden Saison über 42 bis 44 Millionen Euro aus TV-Geldern freuen. Sollte es in die zweite Liga gehen, dann gäbe es rund 22,5 Millionen Euro.
+++Was macht die WAZ Bochum eigentlich bei Instagram? Die Redakteurinnen Inga Bartsch und Carolin Muhlberg geben im Video einen Einblick.+++