Bochum. In Bochum gibt‘s sieben feste Radarfallen, drei kamen im vergangenen Jahr neu dazu. Wo sie stehen, wo Autofahrer am häufigsten erwischt werden.
Erst blitzt’s, einige Tage später kommt Post mit einer Zahlungsaufforderung: An sieben Stellen im Stadtgebiet überwacht die Stadt Bochum den fließenden Verkehr mit festen Messanlagen. Dabei hat es seit Herbst 2023 einige Veränderungen gegeben. Drei Standorte fielen weg, drei neue wurden eingerichtet.
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Der Blick auf die Zahlen fürs vergangene Jahr zeigt eindrucksvoll, wie sich Gewöhnung einerseits und Überraschungsmoment andererseits auswirken: Da ist die Herner Straße/Ecke Wilbergstraße auf der einen Seite. Seit 2019 wird dort geblitzt, im ersten Jahr wurden fast 60.000 Temposünder erwischt. Von Jahr zu Jahr nahm die Zahl der Verstöße anschließend ab, halbierte sich zuletzt nahezu – von fast 20.000 Verstößen (2023) auf rund 11.000 im Jahr 2024.

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17.000 Verstöße am Wattenscheider Hellweg in Bochum
Dafür hat Bochum nun einen neuen „Blitzer-Hotspot“: Anfang März angeschlossen, hat der Blitzer am Wattenscheider Hellweg in den knapp zehn Monaten bis zum Ende des Jahres mehr als 17.000 Mal ausgelöst. Wegen der nahegelegenen Schule gilt an der Stelle montags bis freitags von 7 bis 16.30 Uhr Tempo 30, ansonsten Tempo 50. Das „weiß“ die neue Anlage – dank Software ist sie auf die wechselnden Limits eingestellt.
Dasselbe gilt für die im Frühjahr in Betrieb genommene Messstelle an der Dr.-C.-Otto-Straße in Linden: Dort ist eine Kita der Grund für Tempo 30 von 6.30 bis 17 Uhr. Rund 9000 Verkehrsvergehen registrierte der neue Blitzer bis Jahresende.
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Auch Disziplin an roten Ampeln wird kontrolliert
An anderen Standorten wird neben der Geschwindigkeit auch die Disziplin an Ampeln kontrolliert, so zum Beispiel an der Dorstener Straße. Die Anlage dort ging erst Anfang Juli in Betrieb – erwischte bis Jahresende aber noch 4000 Verkehrssünder. Die Blitzer an der Essener Straße, der Herner Straße und am Nordring lösen ebenfalls bei Rotlichtverstößen aus, genauso jener an der Pontonbrücke. Letzterer spielt für die Statistik aber eine untergeordnete Rolle: An der Pontonbrücke wurden im gesamten vergangenen Jahr nur 83 Vergehen gezählt.

Auf rund zwei Millionen Euro summierten sich die Bußgelder durch die stationären Blitzer im Jahr 2024. Die Höhe des Bußgelds hängt von der jeweils gemessenen Geschwindigkeit ab, aber auch vom Fahrzeug – Verstöße mit einem Lkw sind teurer als jene mit einem Auto bis 3,5 Tonnen Gewicht. Eine Statistik über die einzelnen Vergehen, das eine Art „Ranking“ ergeben würde, führt die Stadt nicht.
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Aus einem geplanten Blitzer-Standort in Bochum wird doch nichts
Zurück zu den Messstellen: Eigentlich sollte es 2024 neun feste Blitzer im Stadtgebiet geben, zwei geplante Standorte indes lassen weiter auf sich warten. Die Ecke Wuppertaler Straße/Kolkmannskamp sei „nicht mehr als Standort vorgesehen“, teilt Stadtsprecherin Charlotte Meitler mit. Es werde „ein Ersatzstandort gesucht“. Offenbar gestaltete sich dort schon die Auftragsvergabe für den Aufbau einer Anlage schwierig, weil die Wuppertaler Straße eine Landesstraße und deshalb der Landesbetrieb Straßen NRW zuständiger Baulastträger ist. Warum der Punkt nun ganz aufgegeben wird und eine Alternative gesucht wird, teilte die Stadt nicht mit.
Und dann wäre da noch der Standort Königsallee: Auch hier hatte sich die Installierung im Zusammenspiel mit Straßen NRW über das Jahr 2024 hinaus hingezogen. Nachdem der Blitzer Mitte Januar dieses Jahres keine 24 Stunden nach Inbetriebnahme mit roher Gewalt zerstört wurde, ist offen, wann er ersetzt wird. „Die Anlage kann nur teilweise repariert werden“, erklärt Charlotte Meitler. Einige Teile müssten neu beschafft werden. „Es kann daher noch nicht gesagt werden, wann die Anlage wieder in Betrieb genommen werden kann.“

Neue stationäre Blitzanlagen
Früher hat die Stadt Bochum die festen Blitzer von einem Dienstleister gemietet; die neuen Anlagen hat sie gekauft und betreibt sie selbst. Eigentlich sollten sie schon vor dem Jahreswechsel 2023/24 in Betrieb genommen werden. Dies verzögerte sich, nach und nach wurden die neuen Geräte installiert und scharfgeschaltet.
Die runden Säulen messen mittels Laser in eine Richtung. Sie übertragen die aufgezeichneten Daten online und können bei Bedarf auch auf im Tagesverlauf wechselnde Tempolimits eingestellt werden.