Bochum. An mehreren Stellen hat die Stadt Bochum festinstallierte Blitzeranlagen aufgestellt. Besonders an einer ist die Zahl der Tempovergehen hoch.
Die Blitzer-Bilanz in Bochum liest sich auf den ersten Blick positiv. Dort, wo seit Jahren die Geschwindigkeit im Straßenverkehr an festen Stellen gemessen wird, geht die Zahl der Vergehen weiter zurück. Allerdings: Die Herner Straße bleibt ein Hotspot für Geschwindigkeitsübertretungen. Und: Auch die Zahl der Tempovergehen, die von mobilen Blitzanlagen erfasst werden, ist weiterhin hoch.
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19.802 Mal hat es im vergangenen Jahr „Klick“ allein in der Blitzanlage an der Herner Straße/Ecke Wilbergstraße in Riemke gemacht; mehr als an allen anderen fest von der Stadt installierten Anlagen im gesamten Stadtgebiet (Übersicht). Auf der Ausfallstraße wurde 2018 auf einem langen Abschnitt Tempo 30 eingeführt, um die Luftqualität zu erhöhen. 2020 wurde aus der vorläufigen Regelung eine Dauereinrichtung.
Positiv ist: Insgesamt ist die Zahl der Tempoverstöße an allen Stellen mit festen Blitzern seit Jahren rückläufig: von insgesamt 117.544 im Jahr 2019 auf 34.447 im vergangenen Jahr. Allerdings wurden die Anlagen nach Angaben der Stadt auch bereits im September abgeschaltet. Bochum hat mittlerweile moderne Blitzer angeschafft, die sie anders als bislang selbst unterhält.
Auf der Herner Straße in Bochum wird besonders oft geblitzt
Der Rückgang hat bereits 2020 begonnen. Die Einnahmen der Stadt aus der Überwachung des fließenden Verkehrs sind damals um mehr als 50 Prozent eingebrochen. „Mittlerweile ist ein deutlicher Erziehungseffekt bei den Verkehrsteilnehmern zu erkennen“, hieß es im Rechtsamt. Auch die Corona-Pandemie und damit die Abnahme des Verkehrs habe eine Rolle gespielt. 2021 kam schließlich noch die Erhöhung der Bußgelder hinzu. Auch das habe zu einer Reduzierung der Fallzahlen geführt, so Stadtsprecher Peter van Dyk auf Anfrage dieser Redaktion.
Gesunken ist zwar auch die Zahl der Tempovergehen, die mit Messfahrzeugen und einer auf einem Trailer installierten Blitzanlage an immer wieder wechselnden Stellen im Stadtgebiet gemessen wurden. Aber: Mit insgesamt 63.934 registrierten Vergehen ist deren Zahl weiterhin hoch. Erstmals übersteigen die Einnahmen aus den mobilen Blitzern die aus den festinstallierten Geräten. Und: Auch dabei kristallisiert sich ein Hotspot heraus. „Generell fällt die Herner Straße mit vielen Geschwindigkeitsübertretungen auf“, so der Stadtsprecher.
4,75 Millionen Euro Tempo-Bußgelder hat Bochum 2023 eingenommen
Daher ist die Tempokontrolle – auch die Polizei kontrolliert die Geschwindigkeit im Straßenverkehr – weiterhin ein „einträgliches Geschäft“ in Millionenhöhe für die Stadt Bochum. Insgesamt 4,75 Millionen Euro Bußgelder hat sie 2023 eingefordert: gut zwei Millionen Euro an den fest installierten Blitzern und 2,7 Millionen mit den mobilen Anlagen. Die Zahl der Tempovergehen beträgt 98.327. Zum Vergleich: 2019 waren es noch 149.180.
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Keine Daten sammelt die Stadt nach eigenen Angaben über die Höhe der Tempovergehen. „Ein entsprechendes Ranking wird nicht geführt“, sagt der Sprecher.
Schnelles Fahren ist nach Erfahrung der Polizei Bochum weiterhin „eine der Hauptunfallursachen“. Erst vor einigen Tagen hatte sie von einem „traurigen Blitzer-Rekord“ berichtet. Ein Autofahrer war in der Bochumer Innenstadt mit 134 km/h gemessen worden. Erlaubt ist Tempo 50.