Bochum. Die Verkehrsüberwachung spült Bochum Millionen in die Stadtkasse. 2024 fällt ein satter Anstieg vor allem in einem Bereich auf. Die Gründe.
Sie sollen der Verkehrssicherheit dienen, sind für die Stadt aber auch ein einträgliches Geschäft: Tempokontrollen haben Bochum im Jahr 2024 Bußgelder in Höhe von 6,9 Millionen Euro beschert – rund zwei Millionen Euro mehr als noch ein Jahr zuvor. Vor allem die Einnahmen durch mobile Blitzanlagen sind deutlich gestiegen. Sie machen mit 4,9 Millionen inzwischen mehr als zwei Drittel der Gesamtsumme aus. Noch im vergangenen Jahr hatten die Bußgelder der mobilen Blitzer erstmals jene der stationären Anlagen überstiegen.
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Eine Erklärung: Die Stadt hat in den vergangenen Jahren die Verkehrsüberwachung mittels „semistationärer“ Anlagen ausgeweitet. „Semistationär“ nennt sie die Messanhänger („Trailer“), die sie für Tage oder Wochen an verschiedenen Punkten abstellen kann. 2020 war ein erster solcher Trailer am Straßenrand zu sehen, Ende 2023 schaffte die Stadt zwei weitere an.
Stadt Bochum hat drei Messanhänger an wechselnden Orten im Einsatz
Wie das Rechtsamt Anfang 2023 mitteilte, sind seitdem also dauerhaft drei Messanhänger im Stadtgebiet im Einsatz, vor allem in Bereichen „mit schutzwürdigen Einrichtungen“, also etwa vor Schulen, Alten- und Pflegeheimen, sowie an „anderen allgemeinen Gefahrenpunkten“.
Hinzu kam: 2024 war ein Jahr des Umbruchs bei den stationären Blitzern in Bochum. Drei feste Anlagen – an Universitätsstraße, Castroper Hellweg und Berliner Straße – hatte die Stadt Ende September 2023 abgeschaltet. Drei neue Standorte – Dorstener Straße, Dr.-C.-Otto-Straße und Wattenscheider Hellweg – wurden im Laufe des Jahres in Betrieb genommen. Außerdem bekamen drei bestehende Standorte neue Technik. Heißt: Bis auf einen Blitzer an der Pontonbrücke in Dahlhausen waren alle festen Anlagen nicht das komplette Jahr im Einsatz. Für die Übergangszeit mietete die Stadt einen weiteren Messanhänger an, sodass in dieser Phase vier Trailer zur Verfügung standen.
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Mobile Blitzer in Bochum stellen 108.000 Verkehrsverstöße fest
Mehr Geräte an wechselnden Stellen – das ließ auch die Zahl der festgestellten Tempovergehen durch die mobilen Blitzer deutlich steigen: von knapp 75.000 im Jahr 2023 auf 108.000 im vergangenen Jahr. Örtliche Schwerpunkte kann die Stadt nicht nennen. Es werde kein Ranking der Straßen geführt, auf denen besonders viele Verstöße auffallen, so Stadtsprecherin Charlotte Meitler. „Erfahrungsgemäß können aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens mehr Verstöße auf Hauptverkehrsstraßen festgestellt werden“, sagt sie und nennt die Herner Straße als Beispiel.
War die Zahl der erwischten Temposünder an den festen Blitzanlagen zuletzt klar rückläufig, hat sich dieser Trend im vergangenen Jahr umgekehrt. Obwohl die Anlagen, wie beschrieben, nicht ganzjährig scharfgestellt waren, lösten sie fast 48.000-mal aus, ähnlich oft wie noch 2022. Rund zwei Millionen Euro Bußgelder nahm die Stadt damit ein.
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Neue Standorte von festen Blitzern in Bochum – noch kein „Erziehungseffekt“ erkennbar
Noch 2021 hatte die Stadt einen „deutlichen Erziehungseffekt“ an den zwei Jahre zuvor installierten festen Messstellen beobachtet. Auch heute sieht Stadtsprecherin Charlotte Meitler dieses Phänomen: Bei „bereits länger bestehenden Standorten“ sei „ein Rückgang der Fallzahlen festzustellen, während dies bei den neuen Standorten noch nicht erkennbar ist“. Anders gesagt: So mancher Autofahrer wird vom Blitzer an bislang unbekannter Stelle überrascht. 17.000-mal löste das neue Gerät am Wattenscheider Hellweg im vergangenen Jahr aus.