Bochum. Bochums CDU-Chefin Fee Roth erlebt Friedrich Merz auf dem Bundesparteitag. Wie hätte sie sich bei der Abstimmung verhalten? Ein Interview.
Tausend CDU-Delegierte sind zum Bundesparteitag nach Berlin gefahren, um dort ein „Sofortprogramm“ für den Fall eines Wahlsiegs zu verabschieden. Auch Bochums CDU-Chefin Fee Roth war vor Ort. Im Kurzinterview berichtet sie, wie sehr die Debatte um die Abstimmung mit der AfD bei den Migrationsplänen von Friedrich Merz noch beschäftigt.
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Sie waren beim Bundesparteitag Ihrer Partei in Berlin. Wie war die Stimmung?
Die Stimmung war sehr gut. Wir haben ein Sofortprogramm auf den Weg gebracht, mit dem wir Deutschland wieder nach vorne bringen wollen. Mit Spannung habe ich die Reaktion auf die Abstimmungen der vergangenen Woche erwartet. Friedrich Merz hat klar und eindeutig eine Zusammenarbeit mit der AfD ausgeschlossen. Der ganze Saal hat minutenlang applaudiert, da hatte ich Gänsehaut. Das war wichtig und richtig!
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Und trotz aller Distanzierung hat der CDU-Chef seinen Fünf-Punkte-Plan zur Migration gemeinsam mit der AfD durchgebracht. Wie hätten Sie abgestimmt?
Inhaltlich halte ich die Vorschläge für absolut sinnvoll und richtig. Die Menschen erwarten von einer demokratischen Partei Antworten auf die drängenden Fragen unserer Zeit. Säße ich schon jetzt im Deutschen Bundestag, würde ich alles dafür geben, mit Parteien der bürgerlichen Mitte Mehrheiten finden zu können. Das muss unser Ziel sein. Mehrheiten müssen ohne Stimmen von extremistischen Parteien möglich sein. Dafür werde ich mich immer einsetzen!
Und wenn das mal nicht geht? Können Sie ausschließen, dass Sie gemeinsam mit der AfD abstimmen würden?
Ich habe gerade deutlich gesagt, dass ich mir gewünscht hätte, dass wir bei der Abstimmung eine Mehrheit in der bürgerlichen Mitte des Parlaments erzielt hätten. Das hätte ich mit Nachdruck in der Beratung in der Fraktion im Vorfeld der Abstimmung mit eingebracht. Zur Wahrheit gehört aber nun mal auch, dass SPD und Grüne – vielleicht aus wahlkampftaktischen Gründen – zu keinem Kompromiss bereit waren und auch drei Jahre keine Lösungen angeboten haben und es so zusehends zu dieser Situation haben kommen lassen. Als Demokraten müssen wir alles dafür tun, jeden Tag, solche Abstimmungssituationen im Vorfeld zu vermeiden.
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Viele Menschen gehen in diesen Tagen gegen Rechts und eine Zusammenarbeit mit der AfD auf die Straße. Wie nehmen Sie die Stimmung gegenüber der CDU wahr?
In den letzten Wochen und auch in den vergangenen Tagen habe ich viel Zuspruch für die CDU und einen Politikwechsel empfunden. Anfeindungen und Unmut gegen mich haben stellenweise bei Social Media stattgefunden, glücklicherweise nur da.
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