Bochum. Hunderte Biere aus aller Herren Länder gab es im „Biermuda“ in Bochum. Jetzt hat der Laden geschlossen. Hier erklärt der Ex-Inhaber die Gründe.
Nach wenigen Monaten ist das Biermuda in der Bochumer Innenstadt wieder Geschichte. Das Ladenlokal an der Schützenbahn in der Innenstadt ist so gut wie leergeräumt, nur noch ein paar Kommoden stehen in dem Geschäft. Dabei ist Inhaber Max Zellmer erst im Juni des vergangenen Jahres mit seinem Bier-Fachhandel von Dortmund zurück nach Bochum gezogen.
„Ich konnte das Geschäft krankheitsbedingt nicht mehr weiterführen“, sagt Zellmer im Gespräch mit dieser Redaktion. Er habe daher den Mietvertrag kurzfristig kündigen müssen. Bereits seit Mitte Oktober arbeite er dort nicht mehr. „Ich hätte das gerne weitergemacht“, sagt er. Doch das sei nicht mehr möglich gewesen.
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„Biermuda“ war Teil eines Förderprogramms gegen Leerstände
Die Bochumer Wirtschaftsentwicklung bestätigt die kurzfristige Kündigung des Unternehmens. „Der Mieter wollte auf eigenen Wunsch das Mietverhältnis zeitnah beenden“, sagt Sprecher Marcel Voß auf Anfrage dieser Redaktion. Zu dem Zeitpunkt der Kündigung sei Zellmer allerdings nicht mehr im Unternehmen gewesen, stellt dieser klar. Kurz vor dem Auszug des Geschäfts hätten sie davon gewusst. An einem Vormittag sei das Ladenlokal geräumt worden.
Das Geschäft ist Teil des landesweiten Förderprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Ortszentren“. Durch dieses sollen Leerstände gefüllt und die Innenstädte wiederbelebt werden. Bis zu 80 Prozent der Altmiete wird gefördert. Die Verträge sind dann aber in der Regel auf 24 Monate ausgelegt – das Biermuda war jedoch nur wenige Monate geöffnet.

Leer stehen wird das Ladenlokal aber nicht lange. Es gebe bereits einen Nachfolger, informiert Voß. „Der Name wird zu gegebener Zeit bekannt gegeben.“ Die Eröffnung soll aber bereits in den nächsten Wochen erfolgen.
„Biermuda“ in Bochum: Inhaber machte sich 2015 selbstständig
Die Geschichte des „Biermudas“ beginnt bereits vor zehn Jahren. Ursprünglich machte sich Zellmer 2015 selbstständig, erzählt er im Juni des vergangenen Jahres im Gespräch mit dieser Redaktion. Zunächst hatte er sein Geschäft an der Rechener Straße, unweit des Bermudadreiecks. Über 500 Biere mit verschiedenen Geschmacksrichtungen und aus verschiedenen Ländern hatte er im Angebot. Im kleineren Ladenlokal an der Schützenbahn waren es immerhin noch 200.
2020 habe er ein Angebot von der Bierothek bekommen, einer Craftbeer-Shop-Kette, die vor allem Filialen in Süddeutschland hat. Dort stieg Zellmer ein, leitete zwei Filialen in Dortmund und Essen. Im vergangenen Jahr entschied er sich aber dazu, auch das „Biermuda“ weiterzuführen und fand in dem Ladenlokal an der Schützenbahn dafür eine neue Heimat, berichtet er zur Neueröffnung im vergangenen Jahr. Damit ist jetzt aber Schluss.
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Doch nicht nur das: Auch die Bierothek-Filialen in Essen und Dortmund scheinen dauerhaft geschlossen zu sein – so steht es zumindest im Internet. Auch auf der Webseite des „stationären Bierspezialitätengeschäfts“, wie sich die Bierothek auf seiner Webseite nennt, sind die beiden Standorte nicht mehr aufgelistet. Das sei allerdings nach Zellmers Ausstieg aus dem Unternehmen passiert, sagt er. Er sei zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in dem Unternehmen tätig gewesen.
Zellmer wollte Bochumer Traditions-Bier zurückbringen
Dabei hatte Zellmer noch weitere Pläne. Er sicherte sich die Markenrechte am Müser-Bier, wie er im September des vergangenen Jahres im Gespräch mit dieser Redaktion verriet. Die Bochumer Traditions-Brauerei schloss vor 50 Jahren in Langendreer.
Das erste Mal schenkte er das Bier, das ihm kurzfristig eine Brauerei aus dem Sauerland lieferte an seinem Stand beim Hopfenfest im Juli 2024 aus. „Herb, aber milder als Fiege“, beschrieb Zellmer das Bier. Ab Oktober sollte das Pils auch in seiner Filiale erhältlich sein – doch in eben jenem Monat hat Zellmer sein Geschäft geschlossen.