Bochum. Das Universitätsklinikum Bergmannsheil in Bochum hat eine neue medizinische Führung. Was PD Dr. Mirko Aach antreibt und was sich für ihn ändert.
Wechsel an der Spitze des Universitätsklinikums Bergmannsheil Bochum: Die berufsgenossenschaftliche (BG) Klinik im Ehrenfeld hat seit dem 1. Januar 2025 einen neuen Ärztlichen Direktor. PD Dr. Mirko Aach folgt auf Prof. Dr. Reinhold A. Laun, der sich zum Ende des vergangenen Jahres in den Ruhestand verabschiedet hat. Zuvor war Aach zwei Jahre lang bereits stellvertretender Ärztlicher Direktor an der Seite von Laun.
Mirko Aach leitet seit 2018 die Abteilung für Rückenmarksverletzte im Bergmannsheil. Eben dort hat seine Geschichte angefangen: Als Patient kam er 1999 im Alter von 26 Jahren nach einem Skiunfall in die Bochumer Unfallklinik. Er ist selbst seitdem querschnittsgelähmt, sitzt im Rollstuhl. Studiert hat er in Münster, sein Berufsleben seit 2007 am Bergmannsheil verbracht.
- Dr. Mirko Aach, der neue Ärztliche Direktor des Bergmannsheils, ist selbst querschnittsgelähmt. Erst sein Unfall 1999 brachte ihn zur Medizin. Lesen Sie hier seine Geschichte: Mit dem Rollstuhl im OP: „Kein sehr gewöhnlicher Werdegang“
Als „Hausgewächs“ in die Klinikleitung des Bergmannsheils Bochum
„Dass man vom Patienten zum Ärztlichen Direktor wird“, sagt Aach, „ist sicher außergewöhnlich.“ Die Kontinuität an ein- und derselben Klinik durchaus auch. „Normalerweise ist man zwischendurch mal weg.“ Für ihn sei die lange Zugehörigkeit zum Haus ein großer Vorteil.

Er habe nicht gezielt auf diese Position hingearbeitet, erzählt Mirko Aach. Als Tina Groll, die Vorsitzende der Geschäftsführung, ihn fragte, ob er sich vorstellen könne, diese Rolle als „Hausgewächs“ zu übernehmen, da habe er erst einmal lange überlegt – und sein „Ja“ an Bedingungen geknüpft: „Schwerpunkt bleibt die klinische Tätigkeit“, stellt Aach klar, er werde einen Referenten brauchen, der ihm zuarbeitet. Zweimal pro Woche steht er in seinem Spezialrollstuhl im OP. „Das Klinische liegt mir am Herzen.“
„Schwerpunkt bleibt die klinische Tätigkeit. Das Klinische liegt mir am Herzen.“
„Herr Dr. Aach ist ein äußerst kompetenter und geschätzter Kollege, der auch die übergreifenden Themen unseres Hauses immer im Blick hat“, sagt Tina Groll. „Wir freuen uns sehr darüber, mit ihm die medizinische und wirtschaftliche Entwicklung der Klinik weiterhin in gute Bahnen zu lenken.“

Zur klinischen Arbeit kommen betriebswirtschaftliche und politische Themen
Klar ist: Das Profil des Mediziners ändert sich. Administrative, innerbetriebliche Angelegenheiten kämen dazu, aber auch Qualitätsmanagement, betriebswirtschaftliche und politische Themen. Wenn er auf Station ist, dann höre er mitunter das „Pling“ in der Hosentasche, wenn im Laufe des Tages E-Mails eintrudeln. „Aber ich bin ja nicht alleine“, sagt Aach. „Bei ganz, ganz vielen Dingen hat man Partner an der Seite.“ Geschäftsführung und Kaufmännische Direktion, Personalabteilung und mehr. Aach erzählt von einem guten Verhältnis. „Man kennt sich, man weiß, worum‘s geht.“
Als größere Baustellen für die nächste Zeit nennt der neue Ärztliche Direktor zuerst eine tatsächliche Baustelle: Voraussichtlich im vierten Quartal dieses Jahres werde der Abriss des 2016 ausgebrannten Bettenhaus 1 beginnen. Aktuell liefen die Vergabeverfahren für die Arbeiten. Auch die Folgen der Krankenhausreform würden das Bergmannsheil noch beschäftigten, sagt Aach. „Die Entscheide waren aus unserer Sicht durchweg positiv.“ Entsprechend müsse die Klinik aber nun sicherstellen, dass sie personell und infrastrukturell die zugeschriebenen Leistungen erfüllen kann.
Behindert fühlt er sich vor allem durch schlechte Infrastruktur
Seine Rolle sieht er in erster Linie in einer Schnittstellenfunktion. Seine Behinderung, die sei „nur dann hinderlich, wenn es infrastrukturelle Probleme“ gebe, sagt der 51-Jährige. Ein mit Rollstuhl unerreichbarer Bahnsteig zum Beispiel, „oder wenn‘s heißt, wir treffen uns zum Stehempfang“. Ansonsten sehe er kein Problem. An den berufsgenossenschaftlichen Kliniken werde Inklusion gelebt.
„Zum Glück“, sagt er, „sieht man seit Jahren behinderte Personen in Positionen, in denen man sie nicht erwartet hätte.“ Der im Dezember 2023 verstorbene CDU-Politiker Wolfgang Schäuble sei zum Beispiel so ein Vorbild gewesen. Und gleichzeitig ist ihm auch das wichtig: Er wolle nichts „ganz Besonderes“ sein. „Wir sind auch normal.“
Fünfköpfige Klinikleitung
Drei Frauen und zwei Männer bilden die Klinikleitung des Bergmannsheils, die aus der Geschäftsführung, der Kaufmännischen und Ärztlichen Direktion sowie der Pflegedirektion besteht. Dr. Tina Groll ist Vorsitzende der Geschäftsführung, Anne Elvering Geschäftsführerin der Klinik. Pascal Eller ist kaufmännischer Direktor, Katja Van Bracht Pflegedirektorin und PD Dr. Mirko Aach der neue Ärztliche Direktor.
Die medizinische Direktion ist, so erklärt es das Klinikum auf seiner Homepage, „zuständig für alle Beschäftigten des ärztlichen Dienstes“. Sie solle „für eine gleichbleibende hohe Versorgungsqualität“ sorgen, verantworte medizinische Behandlungen und Leistungen und vertrete diese in der Außendarstellung.