Bochum. In Bochum fand ein Passant eine vermeintliche Handgranate. Die Polizei über den Ablauf solcher Einsätze, wieso sie diesen so ernst genommen hat.

Echte Handgranate oder doch eine Attrappe? Vor dieser Frage stand die Polizei Bochum am Montag, 20. Januar, an der Herner Straße. Ein Passant hatte die Polizei gerufen, weil er eine vermeintliche Handgranate im Gebüsch gesehen hat. Die Beamten waren schnell vor Ort, sperrten einen Teil der Herner Straße und alarmierten ein Expertenteam des Landeskriminalamtes (LKA).

„Im Zweifelsfall sind wir immer eher vorsichtig“, sagt Polizei-Sprecher Frank Lemanis. Die Sicherheit der Menschen in der Umgebung geht immer vor. „Das ist die oberste Priorität unserer Maßnahmen.“ Von der Größe des Gegenstandes, beispielsweise einer Handgranate, dürfe man sich nicht täuschen lassen. „Wenn so ein Gegenstand wirklich mal in die Luft gehen sollte, dann sind die Auswirkungen oftmals gravierend“, sagt Lemanis.

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Vermeintliche Handgranate in Bochum: Polizisten begutachten „verdächtigen Gegenstand“

Doch wie stellen die Polizisten fest, dass es sich – wie in diesem Fall – um keine echte Handgranate handelt? Zunächst haben sich die Bochumer Polizisten den „verdächtigen Gegenstand“ im Gebüsch begutachtet. „Ohne ihn zu berühren“, erklärt der Polizei-Sprecher. „Das macht man aus einer gewissen Entfernung, weil man nicht weiß, ob beispielsweise im schlimmsten Fall noch ein Stolperdraht gespannt ist.“

Wegen eines verdächtigen Gegenstands wurde die Herner Straße in Bochum am Montag, 20. Januar, für gut eine Stunde gesperrt. Es handelte sich aber nur um die Attrappe einer Handgranate.
Die vermeintliche Handgranate fand ein Passant an der Herner Straße in Bochum im Gebüsch. © WAZ Bochum | Inga Bartsch

Dann machen sie ein Foto, welches sie den Experten vom LKA senden. Diese geben dann eine erste vage Beurteilung ab. „Manchmal sieht man dann schon, dass es sich um keine echte Handgranate handelt“, sagt Lemanis.

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Foto der Handgranate gab Experten keinen Aufschluss über Echtheit

Im Fall der vermeintlichen Handgranate an der Herner Straße hat sich das Entschärferteam dazu entschieden auszurücken und den Gegenstand vor Ort zu begutachten. „Daran sieht man, dass auch die Experten das ernstgenommen haben“, sagt Lemanis. „Vor Ort können sie sehen, ob die Größe und die Proportionen zum Beispiel stimmen.“

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Auch am Gewicht oder dem Material könnten die Experten manchmal erkennen, dass es sich um keine echte Waffe handelt. Im Ausschlussverfahren könne das recht schnell festgestellt werden, sagt der Polizei-Sprecher. „Die Experten haben natürlich nochmal eine andere Erfahrung und Sensibilität“, sagt Lemanis.

Röntgen-Roboter kann zeigen, ob die Waffe echt ist

Schwieriger sei das bei selbstgebastelten vermeintlichen Waffen, sagt der Polizei-Sprecher. Was die Einordnung ebenfalls erschwert: „Es gibt auch Waffen, die mittlerweile täuschend echt aussehen.“

Bei besonders gut nachgemachten Attrappen kann auch ein Röntgen des Gegenstands neue Erkenntnisse liefern. „Das wird mit einem entsprechenden Roboter gemacht“, sagt Lemanis. Dieser ist im Fall der vermeintlichen Handgranate in Bochum aber nicht zum Einsatz gekommen.

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