Bochum. Mehrere ungelöste Verbrechen beschäftigen die Polizei Bochum bis heute. Die Ermittler „werden nicht locker lassen“, versichert Frank Lemanis.
Durchbruch fast 29 Jahre nach der Tat: Die tödliche Messerattacke von Wattenscheid, die die Kripo seit 1996 vor ein Rätsel gestellt hat, ist einer von sechs „Cold Cases“ aus Bochum, in denen bis jetzt ermittelt wurde. Bleiben fünf weitere Fälle, die die Fahnder nicht kaltlassen.
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Seit 2017 hat das Landeskriminalamt (LKA) eine Datenbank für bislang nicht geklärte Tötungsdelikte erstellt. Mehr als 1000 Tötungsdelikte wurden darin digital erfasst und analysiert. Die LKA-Ermittler schauen: Gibt es möglicherweise neue Ansätze, Widersprüche in den Akten, kann moderne Kriminaltechnik helfen? NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) holte außerdem vor rund dreieinhalb Jahren 28 pensioniere Ermittler aus dem Ruhestand zurück, um ungelöste Verbrechen noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. „Alte Spürnasen treffen auf neueste Technik“, sagte Reul seinerzeit.
44 Fälle aus Bochum als „Cold Cases“ eingestuft
Auch aus Bochum wurden Fälle aus fünf Jahrzehnten noch einmal gesichtet und ans LKA gemeldet. 44 von ihnen wurden nach Angaben von Polizeisprecher Frank Lemanis als Cold Cases eingestuft. Beim Polizeipräsidium Bochum sei eine Ermittlungsgruppe (EG) „Cold Case“ eingerichtet worden, berichtet Lemanis. Jeweils „anlassbezogen“ sei diese verstärkt worden – sowohl intern, als auch mit den „Rentner-Cops“ des LKA.
Von den 44 Cold Cases seien in der Zwischenzeit 39 abgeschlossen worden, berichtet der Polizeisprecher. Abgeschlossen bedeutet indes nicht aufgeklärt. „Schön wär‘s“, sagt Lemanis. Viele Fälle würden hingegen mangels Erfolgsaussichten oder zum Beispiel auch wegen einer Verjährung der Tat wieder geschlossen – was aber nicht heiße, dass die Akte nicht noch einmal geöffnet werden kann, sollten sich neue Ansätze ergeben.
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In welchen Cold Cases sie ermittelt, sagt die Polizei Bochum nicht
Die EG „Cold Cases“ beim PP Bochum sei im November 2024 aufgelöst worden. „Die weitere Bearbeitung erfolgt nun durch das Kriminalkommissariat 11“, so Lemanis. Der Erfolg im Fall aus Wattenscheid von 1996 sei Lohn „für die intensive, akribische und beharrliche Arbeit der Ermittlerinnen und Ermittler über viele, viele Jahre hinweg“, betont der Polizeisprecher. Seine Kolleginnen und Kollegen würden in Zukunft „nicht locker lassen, um auch die übrigen Fälle zu klären“.
Welche fünf Alt-Fälle aktuell konkret in Bearbeitung sind, dazu sagt die Polizei nichts – man will schließlich Täter nicht aufschrecken.