Bochum. In Bochum soll auf einer alten Bahntrasse ein Fußweg für Radfahrer freigegeben werden. Nun gibt's eine Bürgerversammlung, nicht alle freuen sich.

Der mögliche Radweg ist nur knapp einen Kilometer lang, könnte aber für kräftigen Unmut sorgen. Im Bochumer Süden soll ein Fußweg durch einen schmalen Grünstreifen so ausgebaut werden, dass ihn auch Radfahrerinnen und Radfahrer benutzen dürfen. Es gibt aber Sicherheitsbedenken. Deshalb findet am Montag, 20. Januar, eine Bürgerversammlung statt.

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Es geht um die ehemalige Zechenstrecke „Julius-Philipp-Bahn“ zwischen Altenbochum und Querenburg. Die Trasse, die den Namen einer 1906 geschlossenen Steinkohlenzeche trägt, verläuft von der Steinkuhlstraße in Höhe der A448-Unterführung in südwestlicher Richtung bis zur Universitätsstraße und quert unterwegs die Straße Am langen Seil.

Die Strecke, deren Untergrund aus einer Mischung aus unbefestigtem Belag und Pflaster besteht, wird von zahlreichen Fußgängern und Joggern genutzt. Unterwegs gibt es zwei Spielplätze und einen Ballspielplatz. Ein kleines Stück Natur direkt vor der Haustür Tausender Anwohner.

Weil die Stadt Bochum das Radfahren künftig auch in Parks und Grünanlagen freigeben will, an insgesamt 47 Stellen, kam die Idee auf, auch diesen reinen Fußweg zu einem kombinierten Geh- und Radweg umzubauen. Er wurde direkt an die zurzeit in Bau befindliche Opel-Trasse andocken, die entlang der A448 zwischen Laer und Wiemelhausen verlaufen wird, und eine weitere Alternative für Radfahrende sein, dem Autoverkehr zu entgehen, zum Beispiel auf dem Weg zur Ruhr-Universität.

Fußweg ist mit zwei bis drei Metern Breite relativ schmal

Die Realisierung ist aber nicht unkompliziert: Mit nur zwei bis vier Metern Breite ist der Weg relativ eng und wegen zahlreicher Bäume an den Rändern auch kaum oder gar nicht zu verbreitern. Zudem müssen unterwegs Straßenquerungen angelegt und Steigungen überwunden werden. Vor allem der sehr schmale Ein-/ Ausstieg in einer Kurve mit Gefälle an der Steinkuhlstraße dürfte eine bauliche Herausforderung sein, wenn dort Fuß- und der Radverkehr gefahrlos nebeneinander verlaufen sollen. Mindestens ein großer Baum steht im Weg. 150.000 Euro soll der Umbau zum Rad-/Gehweg kosten.

Aushang für Bürgerbeteiligung zu einem geplanten Radweg in Bochum
Diese Aushänge der Stadt Bochum entlang des Fußweges weisen auf die Info-Veranstaltung zum geplanten Radweg hin. © Bernd Kiesewetter

Eine junge Frau, die am Freitagvormittag von der Steinkuhlstraße in den Fußweg einbiegt, wusste gar nichts von den Bauplänen, spricht sich aber klar gegen eine Freigabe für Radfahrer aus: „zu gefährlich“. Sie ist nicht die einzige, die sich vor zu schnellen Fahrrädern fürchtet.

Diese Probleme, aber auch die Chancen einer Erweiterung der Bahntrasse zu einem Rad-/Gehweg werden am Montag im Thomaszentrum, Girondelle 81, in Bochum-Steinkuhl von Anwohnern und allen anderen interessierten Bürgern, Mitgliedern der Bezirksvertretung Süd und der Stadtverwaltung diskutiert. Die Stadt hat zu einer Info-Veranstaltung eingeladen.

„Es muss viel mehr mit den Menschen vor Ort geredet werden“

Möglich gemacht hat dieses Treffen Wolfgang Czapracki-Mohnhaupt vom Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung mit einer „Einwohner-Eingabe“ bei der Bezirksvertretung. Diese will erst die Stimmen der Anwohner hören, bevor sie über den Bau entscheidet. Czapracki-Mohnhaupt findet das klasse: „Es muss viel mehr mit den Menschen vor Ort geredet werden.“

Die Versammlung sei ergebnisoffen, sagt er. Trotzdem äußert auch er Bedenken, obwohl er selbst sehr viel Fahrrad fährt. „Ich persönlich als Radfahrer brauche Wege durch Grünanlagen nicht. Radfahrer gehören auf die Straße.“ Und: „Wir alle müssen aufeinander Rücksicht nehmen. Bei kombinierten Rad-/Gehwegen ist das aber ein Problem.“ Besser wäre eine Trennung von Fußgängern und Radfahrern.