Bochum-Süd. Um eine Einmündung zu entschärfen, gibt es zwei Ideen. „Geht nicht“, sagt die Stadt und prüft eine Alternative. Die wäre aber am teuersten.
Um eine in den Augen der Anwohner gefährliche Kreuzung in Bochum-Süd zu entschärfen, sollen vor der Einmündung sogenannte Haifischzähne auf die Straße gemalt werden. Kleine, aneinander gereihte Dreiecke, die für erhöhte Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer sorgen sollen. Der Beschluss steht, gefasst wurde er von der Bezirksvertretung Bochum-Süd. Umgesetzt wird er jedoch nicht. Die Stadt Bochum lehnt die Maßnahme ab und will nun eine Alternative prüfen. Diese jedoch würde am Ende auch die teuerste Lösung sein.
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Eigentlich ist es ganz einfach: Reinhold Rudlof und Wolfgang Dohn, Anwohner der Paulinenstraße in Bochum, wollen die Einmündung „ihrer“ Straße in die Steinkuhlstraße (zwischen Wasserstraße/Auf der Heide und A 448) sicherer machen. Das wäre schnell und mit Geld zu machen, sagen sie – mit einem zusätzlichen Verkehrsschild. Gemeint ist das Verkehrszeichen 102 der Straßenverkehrsordnung: ein rotes Dreieck mit einem schwarzen X auf weißem Grund.
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Doch schon diese Idee hatte die Stadt Bochum mit Verweis auf geltendes Recht abgelehnt. Es müsse sich schon um eine wirklich schwer einsehbare Einmündung handeln, ehe man dort ein zusätzliches Schild installieren dürfe. Und dies sei hier nicht der Fall. Da die Paulinenstraße sehr breit sei, könne man schon von weitem sehen, dass es sich um eine Einmündung handelt, so die Meinung im Rathaus. Auch die Polizei halte diese Stelle für unauffällig.
Die Politik folgt jedoch den Argumenten der Anwohner. Die Paulinenstraße stoße in einem sehr spitzen Winkel auf die Steinkuhlstraße, quasi von hinten, sagen diese. „Da sieht man erst spät, dass man hier Rechts vor Links einhalten muss.“ Und: Die Steinkuhlstraße sei frisch saniert und abschüssig, da halte sich kaum jemand an das vorgeschriebene Tempo 30. Am Ende steht der Beschluss der Bezirksvertretung, die Einmündung mit Haifischzähnen zu markieren. Eine ebenfalls günstige Lösung.
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Nur kommt auch diese im Rathaus nicht gut an. „Der Beschluss der BV Süd kann von der Verwaltung nicht umgesetzt werden“, heißt es demnach in einer Mitteilung an das Gremium. Auch hier wird auf die Straßenverkehrsordnung verwiesen. Diese lasse eine solche Maßnahme nicht zu. Sie komme nur an schlecht einsehbaren Kreuzungen und Einmündungen in Betracht. Und das sei im Einmündungsbereich Steinkuhlstraße/Paulinenstraße „objektiv betrachtet“ nicht der Fall.
Stadt Bochum will nun eine bauliche Maßnahme als Alternative prüfen
Situationen wie diese seien an vielen anderen Stellen im Stadtgebiet vorzufinden. „Um die Wirksamkeit dieses besonderen Mittels für gefährliche Stellen nicht aufzuweichen, wird diese Regelung sehr restriktiv angewendet“, erklärt die Stadt. Im Stadtgebiet seien Haifischzähne in Verbindung mit dem Verkehrszeichen 102 nur an wenigen Kreuzungen oder Einmündungen wie z.B. an der Brenscheder Straße, an der Hevener Straße und an der Dinnendahlstraße angeordnet worden.
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Doch es besteht Hoffnung, dass sich doch noch etwas tut. Da die Stadt Bochum einräumt, dass „die Steinkuhlstraße nicht den baulichen Charakter einer Tempo 30 Zone aufweist“, werde nun geprüft, „ob bauliche Maßnahmen, die den Verkehr entschleunigen, ergriffen werden können“. Diese wäre am Ende jedoch die teuerste Lösung.
Politiker sauer über ablehnende Haltung der Stadt Bochum
Berliner Kissen, also Erhöhungen, werden es wohl nicht sein, heißt es aus dem Rathaus. Diese gingen nicht wegen der Haltestelle direkt vor der Einmündung.
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Ungeachtet dessen hat die Bezirksvertretung Süd verärgert auf die Mitteilung der Verwaltung und die ablehnende Haltung hinsichtlich des Beschlusses reagiert. „Uns wurde gesagt, Haifischzähne müssten gehen“, sagt Bezirksbürgermeister Helmut Breitkopf (SPD). Und dann komme so eine „lapidare Mitteilung“. Er habe sich schon mit Stadtbaurat Markus Bradtke in Verbindung gesetzt, um das Ganze aufzuklären. Eine bauliche Veränderung koste bestimmt 50.000 bis 60.000 Euro, so Breitkopf. Das sei unverhältnismäßig.